Mein erster 100-er

sollte gestern mit dem Rad gefahren werden. Immer noch angeschlagen, kann ich wenigstens so einen Teil meines bis dato erarbeiteten Trainingszustandes erhalten.

Start zum 22. Tollense-Marathon

Bevor es los ging besuchten wir erst einmal den „Härtestens im Norden“. Als Trainingsmarathon geplant blieb mir nur die Rolle des Zuschauers. Mit 21°C grade noch akzeptabel wurden die Teilnehmer pünktlich auf die 500-hm-Runde rund um den Tollensesee und die Lieps geschickt. Den Zieleinlauf haben wir leider verpasst, ich hatte ja am Nachmittag noch einiges zu erledigen.

Dieses erledigen startete dann pünktlich viertel drei (viertel nach zwei für alle …) 😉 Ich hatte, wie immer, alles ordentlich vorbereitet und die Ausflugskarte auf der Uhr. Diesen Samstag sollten beide Seen meiner Heimat umrundet und dabei mit 900 Höhenmetern noch ordentlich geklettert werden. Ganz so regenerativ war es also nicht. Bereits bei festlegen der aktuellen Reisegeschwindigkeit wurde tiefgestapelt und die Ankunftszeit nach 5:20 Stunden verkündet. Eine gewohnte Abwesenheitszeit, die ja von meinen 50-ern bekannt ist. Nur das heute 75 km mehr auf der Agenda standen.

Das Rad von allem unnötigen befreit und auch die Reiseposition wurde durch diverse Optimierungen verbessert. Alles lief auch wie am Schnürchen. Im Gegensatz zur vergangenen Woche hatte ich ein wenig mehr Zaubertrank eingepackt, womit diese lästigen Pausen zum Nachfassen entfallen. 😉

Nach 58 Kilometern gabs dann auch die erste Herausforderung. Bis dahin war ich im zügigen 27-er Schnitt unterwegs, die Hügelei und der Gegenwind waren beherrschbar. Nun der Anstieg nach Franzensberg, der den Tretmuskel fordert und auch mental, mir fehlt meine Laufmütze mit dem langen Schirm, eine erste Herausforderung darstellte. Zu diesem Zeitpunkt aber wusste ich noch nicht, dass ich hier noch Kindergeburtstag war. Keine 12 Kilometer später „stand“ ich am Neu-Panstorfer Berg. Im 6. Gang quälte ich mich den Hügel hinauf, um endlich die 72 auf meiner Distanzanzeige zu sehen.

Kleine Anstiege in Summe – das bringts.

Nun endlich konnte ich im höchsten Gang entspannen. Es ging hinab nach Teterow. Auf neuestem Asphalt war bequemes Reisen angesagt. Die Kilometer verflogen nur so jenseits der 30 km/h. Noch recht zügig wurde auch Teterow durchquert, um dann endlich auf die erwartete Gegenwindstrecke nach Ziddorf zu gelangen. Damit hier nicht gekleckert wurde, waren diverse Hügel zu nehmen. Endlich mal ein richtiger Schmerz im Bein. War ich im Eimer, als ich nach endlosen 10 Kilometern die Abfahrt erreichte, die mich ans südliche Ende des Malchiner Sees brachte. Nun, der 90. Kilometer war gespeichert, gings auf bekannten Pfaden weiter. Es lief wieder.

Auch beim Radln scheints mentale Barrieren zu geben. Meine fiel nach 90 Kilometern, als es wieder völlig rund lief. Die verbleibenden 33 Kilometer gingen recht flott von der Pedale, auch die befürchteten Schmerzen an den untrainierten Körperteilen waren beherrschbar. Nach regenfreien, in Stavenhagen soll es während meiner Abwesenheit geschüttet haben, 123 Kilometern, die ich in 4:51 Std. abgeradelt, war ich zur besten Abendbrotzeit wieder zu Hause. Man hatte sich über meinen Zustand schon gesorgt und ein Entspannungsbad eingelassen. Ein Paradies.

12 Stunden nach meinem längsten Ausflug ever, wie es neudeutsch heißt, spüre ich schon noch ein paar Rückstände vom Vortag. Somit ist heute regeneratives Kurbeln angesagt. Langsam finde ich Gefallen an dieser Art Training. Ein kurzer Jogg gestern … alles Essig. Somit wird Projekt Trittfrequenzmesser angegangen.