Einmal Komplettreinigung bitte

Während die Läufer des 3. Leipziger Wintermarathons beim Start noch angenehmes Wetter hatten, war mein Massagegerät bereits eingeschaltet. Stürmischer Wind, Regen vermischt mit Hagelkörnern, begleiteten mich anfangs auf meiner kleinen 26-er Runde, die kurz nach dem Mittag nach mir rief. Die Streckenwahl ist nicht leicht, wenn man versucht, dem Wind und Regen zu entgehen und trotzdem eine Runde dieser Entfernung renn will. Meine Datenbank der (bisher) erfassten Läufe spuckte lediglich die Maxfelder Runde aus, die ohne Reisetätigkeit gestartet werden konnte. Also dann.

Nach einem Kilometer wurde die windschluckende Stadt verlassen und es ging hinauf nach Gülzow. Nur unter Zuhilfenahme der Hände war der stechende Schmerz, den Hagel kombiniert mit Sturm in deinem Gesicht anrichte, zu ertragen. Ich hatte mich trotz der ungewohnten Umgebungsbedingungen perfekt ins 5:20-er Tempo gefunden und lief dies auch durch. Nachdem Gülzow verlassen, km 5 stand auf der Uhr, gings mit Rückenwind in den Wald. Selbst „bergan“ musste gebremst werden, solch eine Kraft hatten diese Böen. Dort angekommen, begann der schlammige Teil meines Ausfluges. Winterzeit = Kaminholzzeit und so stand nicht nur das Blech im Wald herum, auch dessen Anfahrtsspuren waren unverkennbar und nur am Rande des Unterholzes zu umgehen. Dieses Szenario sollte sich 3 Kilometer fortsetzen, bis ich das nächste, befestigte Straßenstück erreichen sollte.

Das meine Laufkleidung nicht Waldweg hatte, war mehr als Glück, gab es doch die ein oder andere kritische Situation zu bewältigen. Bis Wüstgrabow gabs nun seitlichen „Sandstrahl“. Ich fühlte mich sehr erschöpft, ließ aber keine Schwäche zu. Die Aussicht auf die fehlenden 20 Kilometer zur sonst üblichen Distanz machens schon, vor allem mental, leichter. Vom kleinen Dorf am Ende der Stichstraße gings zum Ivenacker Gehege. Meine hinteren Oberschenkel zeigten die ein oder andere Schwächephase (Spritzwasser machts möglich), was aber meiner 5:18-er Pace, die ich mittlerweile wie ein Uhrwerk lief, nichts anhaben konnte.

Am Gehege angekommen, km 17 piepte am Eingang „Ivenacker Tor“, hatte sich dann auch das Wetter eines Besseren besonnen. Ich hingegen fühlte mich, wie bereits 4 Stunden auf den Beinen. Die oberen Körperregionen waren dank meiner regendichten unversehrt, dafür war ich am anderen Körperende nass, wie ’ne Wäscheklammer. Schnell war die Seerunde abgelaufen und auch der kurze Weg in die Weststadt verging angenehm schnell. Selbst der nicht geplante Zusatzkilometer wurde locker gelaufen. Nach 2:20 Stunden war ich dann bereits wieder zu Hause. Die Vorgabe wurde mit 5:19 min/km für die 26,xx km hervorragend umgesetzt, wenn auch Herzilein bei dem Mistwetter etwas Mehrarbeit verrichten musste.

Nach dem ausgiebigen Auftauen in der Wanne wurde mir die Kürze das Laufes bewusst. Hmm. Meine gestrige Entscheidung für die 50 km rund um Rodgau erfordern jedoch eine Kurztapering. Über die Zielstellung dort habe ich bereits konkrete Vorstellungen, deren Umsetzung muss jedoch noch mental be- und verarbeitet werden … Besonders gespannt bin ich auf die Aufreihung von momentan 1045 Läufern auf einer 5 km Strecke. „Auflaufpunkte“ wird es zur Genüge geben 😉

Heute nun der gewohnte regenerative Lauf. Sollten die Regen- und Hagelschauer dann mal eine Lücke aufweisen, werden wir zum Familiensporteln aufbrechen.