Transvulcania 2014 – Noch kein Stenogramm 01.05.2014

Ganz wie in alten Zeiten, als dieser Flughafenklotz noch ein beschauliches Flughafengebäude war - zu Fuß zum Gepäckschalter und 5 min nach der Landung mit Koffer bereits außerhalb des Gebäudes

Ganz wie in alten Zeiten, als dieser Flughafenklotz noch ein beschauliches Flughafengebäude war – zu Fuß zum Gepäckschalter und 5 min nach der Landung mit Koffer bereits außerhalb des Gebäudes

Endlich bin ich auf der Insel und endlich kann ich die Isla Bonita über 2 Wochen lang genießen.

Die Anreise beschwerlich, reist man vom Urlaubsparadies Deutschlands ins Trailparadies Spaniens. Bereits am Mittwoch Abend flog ich nach Madrid, da am Tag der Arbeit erst am Abend geflogen wird. So ist good old germany. Alles Verwöhnte. Das Procedere mit den Hotelbussen in Mardid ist uns/mir hinlänglich bekannt und so gab es auch keinen Stress, als kein Bus da war. Keine 20 min später traf er ein. Ich ganz vorn und damit zuerst am Checkin im Hotel. Die Nacht war kurz, denn die Hotellobby bis 01:00 Uhr geöffnet und ich genoss erstmals in meinem Leben spanisches Bier. Verrückt, was das Leben immer wieder so für Überraschungen bereit hält. 😉

Am Morgen dann gings vor dem Hotelfrühstück zum Flughafen, von dort dann nach Teneriffa Nord, 3 Stunden waren wir in der Luft. Eigentlich wollte ich hier am Teneriffa drei Tage verbringen. Doch die Vernunft siegte und somit gibts den Pice-del-Teide-Ultratrail zu einem späteren Zeitpunkt.

Leider konnte ich meinen späten Flug aus Teneriffa nicht umbuchen, da die 13000-Maschine bereits voll war. Somit hieß es warten, chillen und schon mal ein bissl endschleunigen. War es ja mein erster Urlaubstag und ich hatte eh nichts zu verpassen. Man glaubt gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht.

Coffeeshop mit Bergblick, standesgemäß

Coffeeshop mit Bergblick, standesgemäß

Pünklich starteten wir mit der Turbo-Prop-Maschine in Richtung Isla Bonita. Zwar war es nicht ganz das Flair der 19 sitzigen Propellermaschinen, in denen es laut wie s… und die Tür zum Cockpit offen war. Aber es war ganz dicht dran. (seit 204 außer Dienst gestellt … 2003 durften wir noch)

Schnell war das Gepäck am letzten Flugplatz meiner Reise entladen und ehe wir fußläufig den Hangar erreichten, waren auch die Koffer bereits auf dem Band. Mein roter immer schnell zu lokalisieren und auch die einsame Nacht im Madrider Airport hatte er unbeschadet und vor allem trocken überstanden.

Die erste Ernüchterung kam am „Bushäuschen“ auf. Da auch der erste Mai in Spanien ein Feiertag ist und auch überhaupt war der Bus gerade 7 min weg, der mich nach Santa Cruz bringen und von wo ich dann halbstündlich nach Los Llanos weiterreisen durften. Nun war es aber auch mal genug mit der Warterei. Wenigstens ein Welcome-Lauf sollte den Tag versüßen. 3 Stunden waren mir dann doch zu lang, die die preiswerte Anreise dann dauern würde.

Nach dem Motto „Man kann sich auch reich sparen“ wurde kurzerhand ein Taxi gechartert, das mich in nur 30 min zum bekannten Hotel in der schönsten Stadt brachte. Die Orientierung fiel dem hauptstädtischen Fahrer etwas schwer. Aber er hatte ja mich an Bord 😉 und so fanden wir es dann auch auf kürzestem Wege. Ein „Vermögen“ wechselte den Besitzer 😉 Wieder eine gute Tat für die 60% Beschäftigten (40% Arbeitslose, Hammer).

Die Ostseite komplett in Wolken, wie immer bot sich auf der Westseite ein traumhafter Blick, auch wie immer. Schneller Shot aus dem fahrenden Taxi auf Bejenado und Roquen Refugio

Die Ostseite komplett in Wolken, wie immer bot sich auf der Westseite ein traumhafter Blick, auch wie immer. Schneller Shot aus dem fahrenden Taxi auf Bejenado und „Roquen Refugio“. Ganz hinten der Caldera Kamm mit seinen über 2200 m bis 2400 m hohen Zipfeln ähhh Gipfeln.

Mit freundlichem Lächeln begrüßt. Alles perfekt organisiert incl. Wunschzimmer ganz oben, ganz außen (Man kennt sich 😉 ) war ich ratz fatz eingecheckt. Ein blieb sogar noch Zeit für die Leibspeisen: Toast Mixta, Cappucino und Cola und hoteleigenen Fressshop, bevor es auf den ersten Ausflug ging.

 Trainingslauf der erste

Die Trainingsläufe auf der Insel, 10 Tage vor dem großen Trailabenteuer Transvulcania sind ja ein Tanz auf Messers Schneide. Einerseits gilt es, noch ein wenig Berg in den Oberschenkel zu bekommen. Sich auch mental durch das Bewältigen steiler Anstiege für die Aufgabe zu motivieren. Andererseits kann man so kurz vorher noch alles kaputt machen, was man sich über den nicht stattgefundenen Winter erarbeitet hat. Meine Form ist perfekt, die Füße fast schmerzfrei und auch die Messwerte zeigen steil nach oben. Also eher nach unten, was den Puls betrifft.

Das komplette muskelschonende Outfit wurde angelegt und es ging kurz nach halb sechs in Richtung El Puerto (Puerto de Tazacorte). Zunächst immer auf dem blauen Teppich entlang. Der 2 km langen Zielgeraden mitten durch Los Llanos. Man muss das Ding zuvor einfach gelaufen sein, um während der Transvulcania, wenn mal wieder eines der Tränentäler zu überwinden ist, dieses Bild abrufen zu können. Mir hat es im letzten Jahr sehr geholfen. Da drücken dir unterwegs schon mal die Emotionen die Tränen aus den Augen. Den „Teppich“ verlassend gings über Fußwege ubd Asphaltstraßen nach Tazacorte. Bewusst durchquerte ich den ganzen Ort. Immer wieder schön, das Meer aus Bananenpflanzen zu sehen.

Mirador oberhalb von Tazacorte mit Blick auf die Strecke der Virtikal Kilometer vom 08.05.2014, die es zu bewältigen gilt.

Mirador oberhalb von Tazacorte mit Blick auf die Strecke der Vertikal Kilometer vom 08.05.2014, die es zu bewältigen gilt.

Die Sonne schien erbarmungslos. Diese Hitzeläufe kann ich gut ab und auch die Messwerte bestätigten das. Der auflandige Wind verschaffte Kühlung, wenn ich denn verfügbar war. Meine Pace unter 5 min/km war beängstigend. Ich konnte aber auch nicht wirklich drosseln, bergab und sich dabei wohlfühlend laufend.

Schnell erreichte ich El Puerto und da stand sie vor mir. Ich habe sie „The Wall“ getauft, weil so taucht sie vor einem auf. Ja und man kann da hoch laufen und zu Transvulcania folgt man ihr abwärts.

The Wall - Anstieg zum Mirador el Time

The Wall – Anstieg zum Mirador el Time

Als ich meinen abendlichen Ausflug startete war noch nicht klar, ob ich es „wagen“ würde. Als ich das „Ding“ sah war klar. Ja ich muss da heute schon mal hoch. Zuvor versorgte ich mich mit einer Powerrade-Flasche. Man nimmt ja keinen Rucksack mit, bei der Hitze 😉 Verwöhnt wird sich nach der Transvulcania!!!

Im Laden stand ich dann in meinem eigenen Saft. Zeit, aufzubrechen. Vor dem Anstieg wurde noch einmal die Uferpromenade des beliebtesten Badestrandes und sonnereichsten Ortes der Insel vermessen. Warum hier alle in der Sonne lagen und im Wasser plantschten, wo das Trailparadies doch vor ihren Füßen lag. Ich stolperte erst mal über meine eigenen und macht auf dem Beton der Wellenbrecher die Katze. Das hätte böse enden können. Verletzungsfrei gings tippelnd zum El time hinauf.

Vertikal Kilometer, die ersten 250 hm werden an dem Brett hier bewältigt

Vertikal Kilometer, die ersten 250 hm werden an dem Brett hier bewältigt

Die Schuhwahl ließ heute nicht viel Spiel. Hatte ich ja nur die 4-mm-Sense-Pro und die geländegängigen SLAB-XT6-SG dabei. Meine „Straßenschuhe“ (XT-Wings-3) in Reserve, hatte ich meinen Schuhschrank, schweren Herzens leider zu Hause lassen müssen. Die Fußmuskulatur aber stabil genug und der geist wach, das Steine treten problemlos zu bewältigen. Ging es anfangs noch im Schatten hinauf, war nach 250 Höhenmetern Schluss mit der weichspülerei. Windloses Hitzesteigen macht stark. Das Asphalt unter den Füßen dampfte und nur selten war an laufen zu denken.

IMG_20140501_190805_Kreuzung 130-131Dennoch fand ich immer wieder in den Trab zurück und die pace war besser, als erwartet. Am Mirador El Time dann eine kleine Fotopause, die gern auch hätte länger dauern können. Doch bevor der Pulss sich erholen konnte ging es weiter bergan. Das bliebte betonierte Straßestück bis zum Fernsehsendemast. Das reißt die die Achillessehnen ab. Meine blieben dran und nach 650 hm erreichte ich die Kreuung GR 130/GR131. Einen kleinen Schluck aus der Flasche nehmend und nach zwei drei Fotos später ging es auch schon wieder hinab ins Tal.

Auf knapp 2 Kilometern werden hier an die 500 hm zurückgelegt. Geröll, Felsgestein auf Singletrail ist hier angerichtet, um die den letzten Saft aus den Beinen zu saugen. Ich merkte deutlich, was ich bereits hinter mir hatte. Doch das musste ER aushalten. Der nächste Tag würde zeigen, ob ich so fit war, wie ich dachte 😉

Irgendwann nach endlosem „Gestürze“ erreicht man die kleine, erlösende Brücke über die Angustia Schlucht, die auch zur Transvulcania zu passieren ist.

Wasserleitungen überm Bejenado. Auf der Isla meist überirdisch und nicht selten sehr abenteuerlich verlegt.

Wasserleitungen überm Bejenado. Auf der Isla meist überirdisch und nicht selten sehr abenteuerlich verlegt.

Blick in Aridane Teal mit dem Birigoyo rechts. Zur Transvulcania wird an seinem Fuß vorbei gelaufen.

Blick in Aridane Teal mit dem Birigoyo rechts. Zur Transvulcania wird an seinem Fuß vorbei gelaufen.

Wie es in diesem Jahr wird, ist noch gar nicht klar, da man den Straßenabschnitt durch einen Trail ersetzen will. Hmm. Man wird sehen. Von hier sinds dann nur noch 3 km bis zum Ziel und auch nur 300 hm durch die Bananenplantagen zu kraxeln.

Den „Kilian-Killer“, wie ich ihn nenne. Hier „starb“ Kilian 2012 den „Hitzetod“ und verlor seinen Spitzenplatz. Wurde gar auf Platz 3 durchgereicht. Beide Kontrahenten sind auch in diesem Jahr am Start. Es wird spannend. Wer sich Videos vom letzten Jahr ansieht wird feststellen, dass Kilian in EL Puerto, dem letzten VP „geduscht“ hatte. Warum wohl? Im letzten Jahr schaffte er endlich den Sieg. Groß war aber der Vorsprung auf den 2. nicht, der auch in diesem Jahr starten wird. Es wird heiß am 10. Mai auf der Isla!!!

Ich bewältigte den Abschnitt überraschend gut. Lieferte mir unterwegs, es wird auch mal 50 m auf der Hauptstraße gelaufen, sogar ein Duell mit einem Mountainbiker. Ich hatte eindeutig die bessere Übersetzung 😉 Und auch den kürzeren Weg allerdings deutlich steiler. Das letzte Stück der Anstieges wurde wieder komplett gelaufen. Ich staunte über mich selbst, bevor der „blaue Teppich“ erneut erreicht wurde.

Letzte Kurze vor Ziel der Transvulcania

Letzte Kurze vor Ziel der Transvulcania

Im gemütlichen 5:50-er Schnitt gings zum „Ziel“ und von dort zum Supermercado meines Vertrauens. Knapp 19 Kilometer mit +1050 Höhenmetern hatte ich geschafft. Über zwei Stunden war ich in der Hitze der „Nacht“ unterwegs und mir das „Dorado“ zum Abendessen redlich verdient.

Bergtraining, die erste

Bergtraining, die erste

The day after: Alles gut. Keine Nebenwirkungen. Dennoch heute lauffrei. Morgen gehts in die Berge.