Transvulcania 2014 – Letzter Langer Lauf am 03.05.2014

Die Sonne erwärmte gerade die 2000-er des Calderakamms, als ich durchs verschlafene Los Llanos sockte.

Die Sonne erwärmte gerade die 2000-er des Calderakamms, als ich durchs verschlafene Los Llanos sockte.

Nach dem Tag des Faulenzens, was die laufende Bewegung anbetrifft war die Zielstellung für heute mehr als eindeutig. Klimaanpassung und erneutes Vertrautmachen mit dem bekannten „Kohlendreck“-Pfad.. Für mich die Schlüsselstelle der ganzen Transvulcania.

Den Touristen ist die Strecke auch als Vulkanroute bekannt. Diese verläuft vom Erholungspark „El Pilar“ auf 1440 hm zum südlichen Punkt der Insel nach Fuencaliente auf ca . 700 hm. Dabei erreicht die Strecke ihren höchsten Punkt beim Überqueren des Doppelgipfels Deseada 1 und 2 mit 1945 m bzw. 1931 m für die Desada 2, die auch auf der Route liegt. Man geht die Route immer von oben nach unten. Alles andere ist Hölle für den ungeübten Wanderer. Wer sie anders herum begeht, ist ein Transvucaero.

Kleiner Ausflug für die Inselunkundigen bzw. die endlich bald die schönste Insel Europas entdecken wollen.

Alles mit an Pflichtausrüstung

Alles mit an Pflichtausrüstung

Pünktlich um sieben klingelte der Wecker und vor Frühstücksbeginn stand ich im Raceoutfit vor verschlossener Tür. Frühstart hingelegt. Alles klappte dennoch perfekt und ich saß pünktlich 08:15 Uhr im Bus, der mich nach Fuencaliente bringen sollte.

Auf der Isla sollte man so oft es geht mit dem Bus reisen. Der Preis ist einfach unschlagbar (2€ pro Fahrt, egal wohin). Und reist man nicht gerade in die endlegensten Gebiete, sind die Fahrzeiten und Abstände für einen Urlauber durchaus erträglich. Am Wochenende wird etwas weniger gefahren. Ich nahm also den frühest möglichen Bus. Wochentags hätte ich zu bester Transvulcania-Zeit um 7:00 am VP1 in Fuencaliente gestanden.

Pünklich um 09:03 Uhr setzte ich mich in Bewegung. Mit mir stiegen noch 2 Trailrunner aus dem Bus, die ich jedoch nicht wieder gesehen habe. Schade 😉

Anfangs geht es noch moderat zu Sache, bevor dann der „Kohlendreck“, die vulcanische Asche anfängt, das Laufen zur Qual werden zu lassen. Selbst wenn der Anstieg laufbar ist empfehle ich, dennoch zu gehen. Die Verletzungsgefahr ist einfach zu groß für den ungeübten Transvulcanero. Ich zähle mich nicht dazu und tippelte immer öfter über das vulcanische Kleinstgestein.

Die Zwischenzeiten durch aus erträglich und auch mein Kopf kam mit diesen utopischen Kilometerschnitten ganz gut klar. Man kann es nicht ändern. Auch die Eliten rutschen hier herum. Ich war heute erstmals seit ich die Strecke trainiere ohne Stöcke und Rucksack unterwegs. Trotzdem hatte ich 1 Liter Wasser dabei, eine Windjacke, die goldene Decke und 2 Powerbar-Riegel. Alles was man braucht in neuem Hüftgurt verstaut. Ein Traum mit trockenem Rücken und freien Händen zu laufen.

Schnell waren die erwarteten Flachstücken gelaufen, bevor es wieder ans Steigen ging. Bereits im noch bewaldeten Gebiet hatte ich einen Trailrunner kassiert, der offensichtlich erstmals hier unterwegs war. Am mega langen und hervorragend gerölligen Aufstieg zum Vulkan San Martin (1597m), man geht 120 hm unter dem Gipfel entlang) „joggte“ ich an den nächsten beiden vorbei (das war richtig Arbeit 😉 ). Das beflügelt, keine Frage und zum Rennen kannste hier nicht so locker überholen. Die „Perlenschnur“ nimmt hier kein Ende.

Blick zurück auf den Volkan San Martin - Das erste Stück hatte Trailarbeit geschafft

Blick zurück auf den Volkan San Martin – Das erste Stück harte Trailarbeit geschafft

Nach dem San Martin ist vor den Deseadas. Ein endlosen Geröllstück gilt es zu bezwingen, das ich in seinen Anfängen laufen konnte. Die Mühe wird mit einem herrlichen Downhill Stück belohnt, das zum VP2, bevor es zum höchsten Punkt dieses Streckenabschnitts geht.

Doppelvulkan Deseado 1 und Deseada 2 - am linken Gipfel führt die GR131 vorbei

Doppelvulkan Deseado 1 und Deseada 2 – am linken Gipfel führt die GR131 vorbei

Heute gabs hier nix zu süffeln. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einen halben Liter aus den Flasks getrunken. Der Mund trocken wie s… Musste durch. Am Megaanstieg machte ich ein paar kleine, aufsteigende Punkte aus. Ein neuen Ziel lief voraus. Geduldig nahm ich die Geröllhalde hinauf. Meter um Meter erhöhte sich die riesen Zahl auf meinem Forerunner. Ein probates Mittel, den verbleibenden Restanstieg zu sehen. Man kennt ja seine „Pappenheimer“ (Berge).

Auf dem Gipfel angekommen waren es dann doch nur 3 Wanderer, die mir die umliegenden Inseln erklärten.

„Teneriffa, La Gomera und da drüben liegt El Hierro. Gucken sie mal dort“. Und ich guckte 😉 und ich dankte höflich für die Erklärung und bat um ein Foto. Gleich 3 wunderschöne erhielt ich vom Dach der Vulkanroute. Glück muss der Mensch haben.

Im Hintergrund Teneriffa, da steht der Kel davor und rechts La Gomera

Auf dem Gipfel der Deseada 2 (also fast). Im Hintergrund Teneriffa, da steht der Kerl davor und rechts La Gomera

Downhill gings zum Hoya Negro hinüber. Hammer geiler Abstieg. Hier liebe ich das kleine Geröll. Und wenn du kannst, wie du willst, zeigt der Forerunner auch schon mal eine 4:40-er Pace. Lange hält die Freude nicht an, denn einen Gipfel gilt es noch zu nehmen, bevor es dann nur noch downhill, ganze 4 km lang nach El Pilar hinunter geht. Und es ging rasant hinunter.

Blick zurück - imposanter Anblick  und super geiler Downhill

Blick zurück – imposanter Anblick und super geiler Downhill

Mein Brustgurt hatte heute frei. Aber man kennt sich und weis, wann es zu viel wird. Locker und entspannt sauste ich an den Wanderern vorbei, die mich mehr oder weniger kommentierend passieren ließen. Der kurze Anstieg am Birigoyo entlang wurde noch mal zum trinken genutzt, um die restlichen 2 km ins „Tal“ zum Picknickplatz hinunterzuwedeln.

Blick über den kompletten Calderakamm. Am kommenden Samstag wird dort richtig was los sein.

Blick über den kompletten Calderakamm. Am kommenden Samstag wird dort richtig was los sein.

Alles fühlte sich gut an, die Muskulatur hat gut funktioniert und auch die Sprünge und das auf-Geröll-Laufen hat den Füßen nichts anhaben können.

03-05-2014 16-52-48Samstag-Wochenende-Grillzeit auf La Palma. Viele Grillstellen waren bereits belegt. Mittags halb zwölf in El Pilar. Es dampfte und rauchte. Ich nahm einen Schluck aus dem Wasserhahn, versorgte den Kopf mit kühlendem Nass und den Magen mit einer herrlich zerlaufenen Powerbar und pausierte, so 10 min.

Es wurde Zeit, über die Rückreise nachzudenken. Da mit einem Bus hier hoch am Wochenende nicht zu rechnen war. Oder fuhr doch einer? Ich glaube nicht. Busfahren macht auch träge 😉 War ja auch nicht wirklich weit bis El Paso. Also nahm ich die LP14 (lokale Wanderwege werden mit LP gekennzeichnet) hinunter nach El Paso. Natürlich die alte, unmarkierte und sehr trailige Variante über die alte Karrenwege. In der Neuzeit wird man über die Vulcangesteine des Quemada geführt. Nicht mein Fall.

Die restlichen Kilometer gings dann über Asphalt nach El Paso hinunter. 750 hm im Downhill brachten mich nach knapp 50 min (8,5k) zur Bushaltestelle. Ehe ich es mir im Häuschen wohnlich machen konnte, saß ich auch schon im Vehicle nach Los Llanos, wo bereits das Mittag auf mich wartete.

Llano de Jable mit Birigoyo Blick

Llano de Jable mit Birigoyo Blick

Vom Llano del Jable ist der Blick frei aufs Roquen Refugio. Wenn man Wetter hat.

Vom Llano del Jable ist der Blick frei aufs Roquen Refugio. Wenn man Wetter hat.

Die „Bar-Dame“ kennt bereits meine Leibspeisen. Ich sag lieber nix. Die Füße sind versorgt, die Skins-CALFs angelegt. Über den morgigen Trainingstag muss ich erst in der „Pergola“ nachdenken. Unserem Stammlokal auf der Plaza Espana.