Kristallmarathon Merkers – der 2.

Sicher kennt man das. Am Ende des Laufjahres werden die Highlights des Folgejahres erdacht. Man sitzt im stillen Kämmerlein und ersinnt die mehr oder weniger sinnfältigen Laufevents, die einen wirklich weiter bringen im Leben 😉

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Moderate Bewegung im Dezember 2013

Was man gar nicht berücksichtigt, das Läuferlein verletzt sein könnte und somit eine solide Vorbereitung nicht stattfindet. So erging es mir in diesem Jahr in Reinkultur. Der Dezember ließ sich schon recht schwach an. Ich hatte natürlich eine Begründung parat und konnte es auf einen regenerativen Monat schieben. Mein linker Fuß besserte sich von Woche zu Woche und so schob ich auch dies auf die reduzierte Laufbewegung. Infolge einiger Laufeleien kamen immerhin noch gut 310 km zusammen. Nicht wirklich ausreichend, betrachtet man die Ziele des 14-er Jahres.

Im Januar sollte es dann so richtig los gehen. Schnell war ein Wochenende an der Usedomer Steilküste gebucht und ehe es richtig begann, wars dann auch vorbei mit der zielstrebigen Rennerei. Aber die Geschichte ist ja zur Genüge erzählt. Wer sie noch nicht kennt klicke hier.

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Basecamp Meiningen

Das Jahr war noch jung und so wollte ich in keinem Fall ein Risiko eingehen. In der Mitte des Jahres hätte ich den ganzen Kram weggeredet, stabil getapt und wäre weiter gelaufen. Doch die Laufziele dieses Jahres sind wirklich anspruchsvoll, wo es doch erstmals und noch dazu mehrfach auf die wirklichen Trails geht. Diese verlangen einen gesunden Bänder- und Sehnenapparat. Also tat ich das, was ich gar nicht kann. Füße still halten. Den halben Januar hindurch lief ich nur das Notwendigste, um nicht ganz und gar das Gefühl fürs Laufen zu verlieren. Die Sauerstoffaufnahmefähigkeit verliert man im Alter ja nicht so schnell, doch die Muskulatur und das was es zusammenhält wollen in Bewegung gehalten werden. So lief ich dann, allerdings meist fernab der Trails :-((. Das Sprunggelenk brauchte Schonung. Bereits nach 10 Kilometern war die Belastung spürbar. Das baut natürlich auf, wie man sich denken kann. Einen kleinen Rückschlag gabs dann beim „Großen-Schneeberg-Ausflug“. Das Leben ist kein Ponyhof. 😉

In der Genesungsphase, die mir viel zu lange dauerte, waren Bandage und Tape meist 20 Stunden am Tag meine Begleiter. Ein paar Tempoläufe später, an lange Läufe war bei Weitem nicht zu denken, stand ich 500 Meter unter der Erde beim 8. Kristallmarathon in Merkers.

Bekannte und unbekannte Gesichter trugen ihre Radhelme zur Schau. Ich war mehr als gespannt, wie sich mein erster Marathon in diesem Jahr gestalten würde. Zur Sicherheit hatte ich meine „K-Swiss Blade Max Glide“ an die Füße geschweißt. Das, obwohl schon fast ein Jahr alt, Paar Laufschuhe mit dem geringstem Verschleiß. Der Laufuntergrund im Salzbergwerk steinhart. Eine wahre Herausforderung für den Halte- und Stützapparat.

Der Lauf unter Tage zählt sicher nicht zu den organisatorischen Highlights einer Marathonveranstaltung. Sie hat, bis auf das Startgeld, in jedem Fall noch Luft nach oben. Die Strecke jedoch ein wirklich dolles Ding. Dreizehn Runden gilt es mit jeweils 55 Höhenmetern zu absolvieren. Dabei werden eine Fressmeile und 2 Süffelstände angeboten.

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Wie man es nicht machen soll, zeigt mein Pulsdiagramm … Anfänger 😉 Wenn der Wille stark aber das Fleisch schwach ist.

Als der Startschuss kurz vor 11 Uhr fiel, hatte ich mich im Mittelfeld eingereiht. Ich wollte gepflegt und verhalten anlaufen, doch bereits der Startberg weckte die Uphillgelüste. So war es dann auch wenig verwunderlich, dass ich bereits nach 16 Minuten das erste mal durch den Zielbogen lief. Auch in Runde zwei wurde es nicht „besser“. Nach 6,5 Kilometern hieß es 32:01 Minute Laufzeit. Ich fühlte mich nicht wirklich gut, hatte aber mit dem Tempo kein Problem. Vor allem der Wille war stark. Natürlich beflügelt es auch, wenn man die Idealpace konstant lief und am Ende eine 3:28 Std. auf der Urkunde stehen sollte.

DoaZettlMir war jedoch völlig klar, auch zu diesem frühen Zeitpunkt schon, daß es am Ende sehr schwer werden würde. Ich ließ es erst einmal darauf ankommen und sockte weiter in der recht konstanten pace. Nach gut 18 Kilometern war dann die Luft raus und ich musste bewusst einen Gang zurück schalten. Da es nur alle 3,25 Kilometer eine exakte Zwischenzeit gab, war das mit dem Tempo dann auch nicht so einfach. Die Rundenzahl nahm ab, die mental schwierigen Abschnitte hielten sich in Grenzen und trotzdem war ich dann froh, dass ich nach gut 3:45 Stunden den ersten Wettkampf in der neuen M50 beenden konnte.

Viel erfreulicher war der völlig schmerzfreie Lauf, was die angeschlagene Fußmuskulatur betraf. Weniger erfreulich die Platzierung. Eigentlich war es mir nicht wirklich wichtig, doch die Holzmedaille ist dann doch das Dümmste, was Dir passieren kann. Na ja. Ich kann nun aber endlich richtig loslegen, wenn ich dann die Wehen des ersten Marathons ohne wirkliche Vorbereitung verdaut habe. Gestern gings erstmal wieder auf eine Wohlfühlrunde in den Wald. Ja, die Muskulatur ganz unten fühlte sich richtig gut an. Nach 21 Monaten Fußthemen weiß man schon gar nicht mehr, wie „normales“ Laufen funktioniert. Man hatte sich irgendwie eingerichtet, mit seinem Schicksal. Wahnsinn, wenn Schmerz den Körper verlassen hat. Nur noch dieser ganz normale Kleinkram, wo es hier und da mal zwickt … Ich klopfe auf Holz.

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Noch 2 Runden weiter … das kann ich ja. Wenns dann einmal läuft … bis zum Horizont.