Osterzgebirge an einem Wochenende

So oder ähnlich könnte man die vergangenen Lauftage bezeichnen. Am Freitagabend reisten wir zum alljährlichen „Veteranen“-treffen ins osterzgebirgische Reichenau. Das Hallo war groß doch bereits nach einer kurzen Nacht gings am Samstag früh auf die lange Runde. Am heimischen PC bereits akribisch vorbereitet, musste die Laufstrecke auf dem Forerunner nur noch abgelaufen werden. Ich startete vielversprechend. Erste Orientierungsprobleme wurden laufend gemeistert und ich kam auch gut die Berge hoch. Das Tempo war eher nebensächlich. In Anbetracht der errechneten 800 Höhenmeter hatte ich ein 6 min/km Tempo als optimal vermutet. Das war es auch, wenn man mal die Steilpassagen abrechnet, die lediglich im Speedwandertempo (und manchmal nicht mal das) zu absolvieren waren. Dabei gabs auch nur 3 wirkliche Wegverfehlungen. Die Erste nach 4,5 Kilometern, als ich den verwachsenen Weg nicht sah und dem Hauptweg folgte. Leider war ich hier bereits 700 m in die falsche Richtung unterwegs, ehe ich die Abweichung auf dem Armlaptop bemerkte. Hmmm, schade um das Stück bergan, welches ich dafür meisterte. Beim zweiten Mal gings nur 200m verkehrt und ich musste zurück … ja, ich hatte mich erneut einen kleinen Berg hinaufgearbeitet.

Von Schönfeld gings zur Putzmühle und von dort, immer bergan zum Kahleberg hinauf. Das letzte Teilstück war wirklich ein harter Brocken, doch die Wanderer, die mir bereitwillig Platz machten, ließen keine Schwäche zu.

Nach 20,5 Kilometern stand ich auf dem Gipfel des 905 Meter hohen Aussichtspunktes. Der Rückweg verlief nicht ganz so luxuriös, was den Laufuntergrund betraf.

Der Pöbelknochen

Am Pöbelknochen vorbei begleiteten mich verwachsene Wege, Schlammlöcher, aufgeschüttete Steinpfade und zerfahrene Waldwege, bis ich nach endlosen 28 Kilometern den Bierweg nach Schönfeld erreichte. Hier nun gings auf asphaltiertem, schattigen Weg nach Schönfeld. Hier nun der Superaufstieg (8 min/km) zur Kammstraße, die in Hermsdorf endete. Auch hier ein sattes Orientierungsproblem. Sicher war ich so stolz, mit dem Mountainbiker im Anstieg mithalten zu können, dass ich den Absprung auf den verwachsenen Waldweg verpasste.

Sieht immer gar nicht so spektakulär aus, auf dem heimischen Bildbetrachter.

Also, wieder 500 m retour, natürlich bergab. Ich erreichte den 35. Kilometer (3:50 Std.) und konnte mein Ziel bereits sehen. Doch bis dorthin waren noch ein paar Schritte zu tun. Die Sonne kannte jetzt kein Erbarmen mehr und begleitete mich die letzten 4 Kilometer bis zum Ausgangspunkt. Die letzten Tropfen meines tragbaren 3,5 Liter Süffelstandes fanden ihren Weg in den ausgetrockneten Körper.

Am Ziel angekommen, war die nächste Flasche „Hohes C“ meine und auch die anschließende Schlauchdusche war eine wirkliche Wohltat. Ein paar Riegel und 2 Bananen später gings mir schon wieder besser. Mann war das ein Waldläufchen. 38,85 km in 4:12 Std. (+890/-870 Hm). So also fühlt sich Berglaufen an. Ein für mich bis dato unbekanntes Ding.

Lauf zum Kahleberg (Copyright by gpsies.com)

Der Sonntag verschlug mich an die Talsperre Lehnmühle, die ich nach 15,3 Kilometern komplett umrundet hatte. Auch hier blieb eine Wegfindung nicht aus. Das Hochgefühl, auch diese 300 Höhenmeter „locker“ geschafft zu haben, lies die Strapazen vergessen. Ein schöner Lauf durch herrliche Wälder mit dem Wasser im Blick. Wenn auch die Anstiege sehr konzentriert und damit entsprechend heftig ausfielen, hatte ich wirklich riesigen Spaß an dem Ausflug.

Talsperre Lehnmühle. Leider sah ich die Staumauer nur von unten. Sie war dafür aber wirklich imposant. (Copyright by gpsies.com)

Nach den Erlebnissen des Wochenendes fiel der 15-er zum Wochenanfang sehr bescheiden aus. Bekannte Strecke jedoch mit seit Tagen unbekannter Geschwindigkeit. 4:48 min/km bei Puls 145-153, so die Zielstellung des Trainingsabends. Ein kurzes Telefonat mit Gleichgesinnten bestätigten die Vorahnung. Kein Muskelkater, nicht mal ne Muskelkatze sollten den Lauf nach Plan stattfinden lassen. Ich wählte die Ivenacker Seerunde über Klockow und glaubte meinen Augen nicht zu trauen, als ich bei km 5,7 unserer Runde auf herrlichen Asphalt traf. Unser, seit einem Jahr versprochenes, Tempostück ist endlich fertig. Nun stehen wunderbaren 1000m feinstes Tischtuch für Intervalltraining zur Verfügung … ich hatte ja schon selbst nicht mehr an die Vollendung des „Jahrhundertprojektes“ geglaubt.

Mein Trainingsabend ging sonnig zu Ende, nicht nur, was das Wetter betraf. Die Vorgabe wurde sogar unterboten, was HFmax betraf: 4:49 min/km für 15,05 km bei 144-er Puls. Na, wenn das Mal kein guter Wochenstart ist. Dafür muskelt es jetzt ein wenig im Unterschenkel … Morgen bleibt am Ruhetag genug Zeit zur Regeneration …