Die neue Zeitrechnung hat begonnen

Die Zeit nach meinem letzten 100-er am Fuße des Mont Blanc Massivs verfliegt, ohne richtig Kenntnis davon zu nehmen. Immer wieder denke ich in Tagen und Wochen an den Start am 29. August diesen Jahres zurück. Immer noch gänsehautet es, beim Gedanken an den frühen Morgen. Es war dort alles ganz anders, als sonst.

Nun bin ich wieder im hier und jetzt, leider, und der Laufalltag wird verdrängt. Kein Alltag, es soll nicht zu solch einem werden. Schwer, sehr schwer umzusetzen.

Das Ende eines langen, anstrengenden Wettkampftages. Zieleinlauf in Chamonix nach über 100 Kilometern und +6100 Höhenmetern.

Das Ende eines langen, anstrengenden Wettkampftages.
Zieleinlauf in Chamonix nach über 100 Kilometern und +6100 Höhenmetern.

Ich gönnte mir mal eine längere Laufpause. Das bedeutet bei mir, dass ich nicht gleich am Folgetag des Wettkampfes einen regenerativen Jog absolvierte. Wie auch, war ich doch noch ganz im Fieber des UTMB gefangen.

Am Montag kam ich dann endlich gegen halb drei ins Bett und kurz nach sechs wieder raus. Arbeitstag war angesagt. Zum Glück gleich mit Arbeit zugeschüttet verging die Zeit unmerklich.

Pflegenotstand

Pflegenotstand

Am Dienstag dann die ersten vorsichtigen Laufversuche, nachdem der Podologe sich meiner Füße annehmen durfte. Es sah alles schlimmer aus, als es war und sie hat alles wieder ganz gut repariert. Ein paar kleinere Blut- und normale Blasen störten das Gehen und auch Laufen nicht wirklich 😉 Corinna mit dem Rad dabei. Für den Notfall, was sonst. 😉 Nach anfangs wirklich sehr hölzenen Kilometern war nach km 15 erst mal Schluss. Nein, nicht ich war der Pflegefall. Am MTB war die Luft raus und einen Ersatzschlauch gab es nicht. Sicher ein Zeichen. Am Donnerstag dann der nächste Laufversuch, der sich schon gewohnter anfühlte. Dennoch verzichtete ich auf die ganz langen und ganz „schnellen“ Distanzen. Fünfzehn Kilometer waren angemessen und anstrengend genug, 5 Tage nach dem großen Berg.

Am Sonntag dann der Lauf zur Selbstverstümmelung. Bei 22 °C ohne Wasser aus dem Haus zu gehen war dann doch nicht die super Idee. Die Schwächephase, die mich dann bei km 21 ereilte, ich war zum glück nur ein paar wenige km vom Startpunkt entfernt, ein böser Fingerzeig. Er brütete etwas aus und so folgte dem hohen Laufpuls vom Sonntag der „tödliche Männerschnupfen“ am Montag.

Vor zwei Tagen habe ich mich dann mal wieder bewegt. Ausgeruht, wie ich war, auch etwas schneller auf dem ein oder anderen Kilometer. Dennoch war von runden, gewohnten Laufen noch nicht alles wieder zurück. Soetwas dauert doch eine Weile, nach dem Laufabenteuer. Kannte ich ja in dieser Form von mir bisher gar nicht. Ich habe mich wohl mal richtig bemüht? 😉

Geht doch!

Geht doch!

Heute war es dann endlich so weit. Der Übermut gipfelte in der Teilnahme am 31. Lübbeseelauf. Und ich sollte es so richtig bekommen. Zeitige Anreise sichert guten Parkplatz. Wir kamen kurz vor knapp und erhielten trotzdem einen guten. Schnell war die Nachmeldung erledigt. Mit 7 € wirklich nur kostendeckend kalkuliert war mit großem Schnick und Schnuck nicht zu rechnen. Dennoch gab es Getränke, Obst und Laufversorgung in ausreichendem Maße. Gegen 10 Uhr setzte sich das überschaubare Starterfeld auf die beschilderte 20 km Runde in Bewegung. Ich rannte gleich mal vorne mit, was mit einer 4:20 min/km für den Startkilometer bestraft wurde. Schnell war klar, dass es so nicht klappen würde und ich beschränkte mich auf das bequeme 4:40-er Temp. Doch auch das war anstregend genug. Bereits nach 7 Kilometern war die Kraft weg. Weiter gings bis VP2 bei km 10,5. Auch hier hatte ich die Distanz zu den Vorauslaufenden konstant halten können.

13-09-2014 20-09-47

Was nun kam, war der Traum. Trail am Ufer des Lübbesees. Dies schlug sich dann auch in der pace nieder. Ich rückte meiner Vorläuferin dicht aufs Laufshirt. Sie rettete nur der Asphalt, der 2 Kilometer weiter folgte. Ich sockte wieder tapfer mit der (für heute) schmerzhaften „Geschwindigkeit“ Richtung Ziel. Am Kilometer 15,5 gab es das letzte Mal war ein paar Becher Tee. Am Fressstand zuvor konnte auch noch mit einer Melonenscheibe in den Wald verzweigt werden. Tat ich, keine Frage.

Zieleinlauf nach quälenden 20,xx Kilometern. Ich war richtig leer, trotz moderater pace.

Zieleinlauf nach quälenden 20,xx Kilometern.

Die letzten 3 Kilometer wurden wieder asphaltfrei durch den Wald gelaufen. Hier war es dann vorbei mit der Lauffreude. Position absichern hieß die Devise. Etwas belächeln musste ich das Hinweisschild „Achtung Wurzeln“. Gefunden habe ICH keine, die dieses Hinweisschild rechtfertigen würden. Straßenläufer brauchen sicher diese wichtige Information 😉 🙂

Kurz vor Ziel kriegte dann noch mal jemand die zweite Luft. Ich war es definitiv nicht. Konnte mich aber noch eimal zu einer 4:50-er pace motivieren. Nach 1:41 Stunden (20,4k)  hielt ich meine „Armbanduhr“ an die Antenne. Das war dann doch etwas zu früh für einen schnelleren Wettkampf. Man beißt sich aber durch und das ist es, was zählt. Morgen wird auf alle Fälle wieder gelaufen, moderat und on Trail. Asphalt hatte ich heute erst mal genug.

Am Ende musste dann noch der nicht enden wollenden Siegerehrung beigewoht werden. Platz 13 Gesamt und Alterklassenplatz 2 machen langes Ausharren notwendig.

Kann man eigentlich  nicht meckern ... 14 Tage nach CCC

Kann man eigentlich nicht meckern … 14 Tage nach CCC

 

httpv://youtu.be/M5Pp3D8kFGI

rechts und links die Sportler. Platz 1 für den, den man immer dabei hat aber nicht braucht. Unsportlicher gehts nicht.

rechts und links die Sportler. Platz 1 für den, den man immer dabei hat aber nicht braucht. Unsportlicher gehts nicht.