Das Ende – 3.Start beim Morgenpostmarathon in Dresden

Nach unserem tollen Urlaub auf La Palma wurde noch ein würdiger Saisonabschluss gesucht.

Eigentlich war der Lauf in Dresden in meinem Laufevents 2009 ja bereits vorgeplant. Da ich an diesem Ort meinen ersten HM absolvierte, war ja klar, das ich auch wieder starten musste. Auf der Isla Bonita erinnerte mich Anne an den Online Anmeldeschluss (5.10.2009) und so wurde der Entschluss gefasst, erneut einen Marathon zu laufen.

So nahm ich nach den 370 Wanderkilometern den Übergangstrainingsplan zur Hand und bereitete mich durch 3 Läufe auf den Marathon vor.

Die Anreise war bereits am Freitag, sodass wir die Marathonmesse am darauffolgenden Tag intensiv genießen konnten. So gab es endlich für Anne und Björn ein paar neue Laufzwirne, unsere neue Läuferin (später mehr) bekam ein paar schicke Schuhe verpasst und auch für mich gabs ein paar neue X-Socks und neue kurze Laufhose.

Die Wettervorhersagen für den Sonntag waren alles andere als optimal. Auch bei unserer Laufeinheit am Samstag rund ums Schloss Moritzburg begleitete uns der Regen und mit 6 °C waren’s auch nicht die optimalsten Temperaturen.

Das Frühstück im „Garden Cottage“nahmen wir gemeinsam mit anderen Marathonis oder „Halben“ oder „10-ern“ ein, die es zur frühen Stunde auch nicht im Bett hielt.

Pünklich um 9:00 Uhr waren wir am Ostragehege, wo wir unser Auto parken konnten. Die Bekleidungsfrage war eine ganz schwierige, da es nieselte und um die 4-6 °C „warm“ war.

Nach kurzer Erwärmung reihten wir (Anne lief die 10 km) im Startblock B ein, wo die 3:30 Std Läufer stehen sollten. Dreiviertel Hose und langes Laufshirt erwiesen sich dann als die einzig richtige Entscheidung. Allerdings waren die Handschuhe Pflichtbegleitung oder -kleidung.

Nach dem Start merkten wir schnell, das wieder viele das „B“ mit dem „W“ (Walker) verwechselt und erst mal im 6:00 min/km Tempo lossockten. Also gings wieder mal auf den Fußweg, um die ersten 500 m in den gewünschten Rhythmus zu finden. Da Anne das gleiche Tempo für ihren 10-er, wie ich für den Marathon gewählt, konnten wir schön zusammen laufen. Das war nicht nur neu, sondern machte auch noch riesigen Spaß. Wir versuchten die optimale Linie zu finden und passten den ersten km mit 5 min fast im gewünschten Zieltempo. Beim 2. Kilometer hatten wir dann aber bereits wieder aufgeholt und gingen mit 4:48 durch. Anne hielt gut das Tempo, obwohl sie ja eigentlich „nur“ einen züDL vor hatte. Aber das Wettkampffeeling übermannte auch sie.

Kurz nach Kilometer 4 war jeder auf sich gestellt. Anne zweigte kurz vor der Albertbrücke ab, während wir weiter nach Johannstadt Nord sockten. Ich konnte mein Tempo weiter konstant halten. Zu aller Verwunderung wurde die Streckenführung aufgrund der Waldschlösschenbrückenbaustelle geändert. Kurz vor Kilometer 9 hatte Corinna ihren Platz gefunden, die wieder herrliche Fotos schoss.

Kersten kurz vor Kilometer 9

Kersten kurz vor Kilometer 9

Wie man sieht, lehnte ich das angebotene Energie-GEL dankend ab. Warum ich mich nicht mehr an die Absprache erinnern konnte, wurde mir erst später bewusst.

Kilometer 10 sollte ich in 49:10 min absolviert haben und erreichte pünklich bei 49:08 am Kilometerschild. Man war ich stolz. Ab gings durch den großen Garten, nachdem ich am 11. Kilometer erstmalig ISO- Getränke zu mir nahm. Kurz bevor wir das herrliche Waldstück verließen, meldete sich mein rechtes Knie zu Wort. Es lebte also noch und machte früher als erwartet auf sich aufmerksam. In Karlsruhe, vor 4 Wochen, konnte ich bis km 25 ohne die Schmerzen laufen. Na, ja. Es wird schon halten, dachte ich mir. Zwischenzeitig gabs mal wieder ein bisschen Regen, sodass es nicht so staubte.

Kurz vorm 15. Kilometer haderte ich erstmals mit mir, ob ich die verbleibenden 27 km durchhalte. Doch ein Schild mit der Aufschrift „Wecke den Haile in Dir“ gab mir Auftrieb. So „traf“ ich Corinna kurz hinterm dem Süffelstand beim Kilometer 15.

Süffelstand Kilometer 15

Süffelstand Kilometer 15

Auch hier gabs wieder ein GEL und das vergessene vom Kilometer 8 brachte mir Corinna hinterher – flotten Fußes – cool. Die Vorgabezeit war hier 1:13:45 Std.. Alles paßte mit 1:13:37 Std. perfekt. Zumindest was die Renneinteilung betraf.Leider war ab dem 16. Kilometer mein Knie nun vollends zum Leben erweckt. Ich wunderte mich über die Vielzahl der Läufer, die an mir vorbei kamen. Bei der nächsten Zwischenzeit wußte ich, warum. Mit 5:10 min war ich doch ein wenig langsamer geworden. Trotz Anstrengung sollte sich das auch nicht wesentlich verbessern. Mein Schritt konnte also nicht mehr rund sein. „Sollte es nicht besser werden, gehe ich nach der ersten Runde raus“, so lautete mein Vorsatz. Die nächsten Abschnitte lief ich zwar konstant, aber eben zu langsam, sodass ich bei Kilometer 20 bereits 2 Minuten auf die Zielzeit verloren hatte.

Selbst der erhoffte Schlussspurt zu km 21 verpuffte im Sande. 5:30 min/km für den letzten Kilometer waren nicht normal. Als ich dann endlich das Ziel vor Augen hatte, bereute ich zunächst meine Entscheidung, nicht weiter gefightet zu haben. Die körperlichen Schmerzen im Ziel trösteten mich aber über die seelischen hinweg.

Auch kann ich nicht genau sagen, wie sich mein Puls weiterentwickelt hätte, denn die ersten 17 Kilometer war ich mit Werten von 89 – 91 % HFmax doch recht überhöht unterwegs.

So ließ ich mir die Halbmarathon-Medaille umhängen und war zufrieden, die Saison geschafft zu haben. Ich trank ein paar Becher Tee und aß einige Bananenstücke. Nur wenige, denn so richtig verdient hatte ich es mir ja nicht.?

Nun galt es, die Bodencrew zu informieren. Da der nächste Treff am Kilometer 30 verabredet war, blieb mir nicht anderes übrig, als die 5 km zum Großen Garten zu joggen, wobei ich 2 km die Straßenbahn nutzen konnte. Damit war mein Knie dann völlig im Eimer.

Am „Ziel“ gabs dann noch ein Foto vom Finisher. Ich glaube man sieht mir die Enttäuschung an.

Kersten bei km 30 - mit Medaille

Kersten bei km 30 - mit Medaille

Mit dem Rad von Anne gings zum Auto und dann zum Duschen. Ich war völlig durchgefroren und froh, das die Saison vorbei war. Nach 4 10 km Wettkämpfen, 6 Halbmarathons und 1 Marathon war ich so wettkämpfend, wie kein Jahr zuvor. Jetzt habe ich mir erst mal eine Laufpause (gibts sowas überhaupt  ->Laufen ohne Plan) verdient, um dann Ende November in die neue Saison zu starten.

Lieben Dank an mein treues Begleitteam, ohne das ich die Saison so nicht hätte schaffen können.

Kilometer 30

Kilometer 30

Auf dem Weg nach Jena

Auf dem Weg nach Jena

Anmerkung: Anne hat bei Ihrem 10-er eine neue Saisonbestleistung aufgestellt.

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