Hochmotiviert und (fast) schwer deprimiert

Nach dem Citylauf in der Hauptstadt Sachsens war vorm Trailrunning im Elbsandsteingebirge. Wieder hatten wir unser diesjähriges (wir sind ja flexibel) Basislager auf Fuße des Rauenstein bezogen und in froher Erwartung fieberten wir dem Montag entgegen. Bekannt, wie ein bunter Hund, wird der Tisch nach deinen Wünschen wortlos befüllt, so rein getränketechnisch gesehen. Nach kurzer Pause gings auch schon auf die erste Runde.

Das Wetter lud nicht gerade zum Trailen ein. War es sonst nur Schnee, der den Laufspaß zu trüben versuchte, kann nach den wärmeren Tagesphasen nun noch Eis hinzu. Eine ganz gefährliche Kombination, wenn man die Hügel nicht nur hinauf, sondern auch zügig hinabwedeln will.

Ich kletterte zunächst auf die Festung Königsstein hinauf, überquerte anschließend die Elbe um zum Liienstein hinauf zu steigen. An Laufen ab einem bestimmten Zeitpunkt war in keinster Weise zu denken … jedoch arbeitete ich darauf und kam immer ein wenig höher, bis der schnelle Gehschritt einsetzte. Nur noch geschätzte 20 Jahre und ich lauf das Ding von der Elbe bis nach Ebenheit hinauf … versprochen #Date.

Wieder hatte ich am Hotel Lilienstein ein Plateau erreicht, dass mir die Rückkehr zur favorisierten Bewegungsform ermöglichte. Der Wind immer noch recht stark und bei Temperaturen unter Null eisig. Dennoch enschied ich auf freies Feld und infolge der aktuellen Eislage, den Berg nicht zu erklimmen sondern nur zu umrunden. Den Lottersteig gings schließlich hinab nach Rathen, um nach dem Übersetzen die letzten 120 Höhenmeter zum Hotel zu nehmen … kaputt, obwohl nur 16 Kilometer auf der Habenseite standen. Dafür aber auch knapp 500 hm in Schnee und Eis.

HP 25.03.2013

Da die Light-Version der Eisschuhe, die ja doch nur Überzieher sind, nicht den gewünschten Effekt brachten, wurde neues Kettenmaterial erworben und gleich am Folgetag in die Begutachtung überführt.

Damit die Streckenwahl nicht zu kompliziert, der Schnee- und Eissituation wegen, zu gestalten, wurde die des Vortages nur wenig modifiziert und erneut angegangen. Dieses Mal in langsameren Trab, dafür aber mit mehr Biss am Hügel. Die Vereisung hatte noch zugenommen. Die Spikes auch nicht wirklich der Knaller. Steigeisen wohl das einzig Wahre auf diesen Wegen. Ich hingegen zog mein Programm tapfer durch, umrundete dieses Mal den Lilienstein entgegen dem Uhrzeigersinn und hatte so mit wesentlich weniger (steilem) Berg und auch Wind zu kämpfen. Fast bis zum Forstweg in Ebenheit zwang ich mich im Laufschritt. Ich war begeistert.

Wieselflink lief hier keiner durch den Schnee. Auch vereinzelte Wanderer in noch unpassenderem Schuhwerk  ertasteten den Laufuntergrund. Dennoch kam ich frohen Mutes an meinem Abschlussberg an und lief fast konstant hinauf. Die 100 m kreatives Pausieren verschweige ich mal 😉

HF-Diagramm am 26.03.2013

Der vorerst letzte Tag des Trainingsblocks sah ein Intervalltraining vor. Sehr sinnvoll, wenn man für einen Ultralauf in fast alpinem Gelände trainiert. 😉 Also wurde das Intervall auf die notwendigen Gehpassagen beschränkt und ansonsten mal richtig den Hügel hochgerannt. Das Pulsdiagramm entsprecht, als dann der Anstieg vom Amselsee in Rathen zum Hockstein hinauf anstand. Auf dieses Teilstück, wider erwarten, nur mit Spikes und Schneeketten zu belaufen. Es war ein Jammer. Dennoch rannte ich die 4 km tapfer im aeroben Bereich hinauf. Glücklicherweise  schien auf dem Hochstein die Sonne und animierte zum Intervall (Pause).

Der Abstieg hingegen ein Drama. Vom ersten Tage an hatte ich die Laufstöcke dabei. Primär eigentlich, um das Gefühl für den Rucksacklauf mit Stöcken zu schulen, erwiesen sie sich hier als überaus notwendig. Das geprellte Handgelenkt schmerzte zwar, als es seine stockhaltende Arbeit verrichten sollte, doch es half nichts. Der Abstieg spiegelglatt. An laufen nicht zu denken.

Vorsichtig ertastete ich den Weg, das fehlende Geländer ergänzten die Stöcke. Und sssssssit, da war’s passiert. Weggerutscht auf spiegelglattem Weg, aber gerade noch so abgefangen und den Sturz verhindert. Doch wenige Schritte später spürte ich gleich, hier ist was faul. Hier drückt was, wo nix drücken soll.

DSC_3126

Nach 3 Tagen sah es dann doch bedenklich aus. Aber es sollte noch besser kommen.

Als ich die Wolfsschlucht erreicht und der waghalsige Abstieg beendet gings ans weiterjoggen. Doch es ging nicht. Irgendwas drückte und zerrte am rechten Oberschenkel. Auch dehnen half nur bedingt. Dennoch waren, ganz gleich in welche Richtung ich lief, noch 8 km bis zur Basis zurückzulegen. Vom Speedwandern über gehen über langsames joggen, sogar mal laufen vergingen km für km. Immer wieder dehnte ich, irgendwie mehr eine mentale Komponente.

Man war das ein Kack … Auf der Fähre in Rathen angekommen fühlte es sich in der Ruhe so an, als würde meine rechte Oberschenkelaußenseite immer dicker werden. Ich sockte zum letzten Anstieg, an hochrennen war heute nicht mehr zu denken. Eisspray, Trockeneis und Salben sollten die restlichen Urlaubstage mein Begleiter werden.

An einen Muskelfaserriss wagte ich gar nicht zu denken. Es durfte nur eine Zerrung sein! Nur eine Zerrung! Mehr nicht!

Laufpause war angesagt, das musste selbst ich jetzt eingestehen. Und da es an die edlen Organe ging, wurde auch erst mal ein Arzt konsultiert, der mich erst mal aus dem Verkehr nam. Somit bestimmten Kühlen und salben meinen Tagesrhythmus … und abends nicht laufen gehen … das war die Höchststrafe.

Tage der Pflege später wurde ein anderer Arzt konsultiert, denn man weiß ja nicht … Mittlerweile hatte sich die Leistenbeuge wieder normalisiert und es brach über den Oberschenkel herein. Die Faszien dort ja ausschweifender und so auch die Ausbreitungsmöglichkeiten größer. Auf ein Bild verzichte ich lieber, P18, obwohl es den ein oder anderen Drängler dazu gibt. Lieber net. 😉

Normalerweise heilt ein Bluterguss innerhalb von zwei bis drei Wochen ab. Wird ein Bluterguss kühlend behandelt wird der Schmerz und die Ausbreitung eingedämmt. Dieser Effekt ist durch ein Zusammenziehen der Blutgefässe bei Kälte begründet, da dabei weniger Blut austreten kann.

Während der Heilung verändert ein Blutergüsse öfter seine Farbe, da die Blutrückstände vom Körper abgebaut werden. Folgende farbliche Phasen sind dabei zu nennen:

Dennoch sollte man nach 5-10 Tagen, je nach Schwere der Verletzung, wieder mit Bewegung anfangen und das tue ich momentan. Vom ersten spazieren gehen über vorsichtiges laufen, zügiges Laufen … Das tägliche Morgenfoto gibt Aufschluss über den Heilungs- und/oder Verbreitungsprozess. Kühlen, salben, jetzt auch hochlegen …. alles folgt nur einem Ziel, der baldmöglichen Belastung des Muskels. Ein Zauberer wäre jetzt herzlich willkommen. Schmerzen hab ich, auch bei Belastung, momentan gar keine und das macht mir etwas Sorge. Also gehts zum Sportmediziner, auch Marathonläufer, der mir sagen soll: „Du kannst voll drauftreten, ich unterstütze Dich dabei!“ Mal schauen, was am Ende dieser Woche festgestellt wird.

Es gibt noch wunderschöne Fotos von meinen Läufen, aber die Motivation zum Schreiben und Fotos hochladen ist momentan sehr beschränkt … Mal schauen, wann es mal wieder was gutes zu schreiben gibt.