Stand der Dinge

Gestern nun war der 4. Trainingstag in Folge und gleichzeitig mal wieder ein Leistungstest fällig. Arbeitsmäßig konnte ich mir gestern die „rote Mainelke“ anstecken. (Schwer zu verstehn, nach 22 Jahren?) Dafür kam ich abends nicht mehr zum Laufen. Zumindest hatte ich nach dem Abendessen, der sich anschließenden (angemessenen) Verdauungspause keinen Bedarf mehr zum renn. Es wäre dann auch bereits 22 Uhr gewesen. Um diese Zeit testet man keinen Leistungsstand mehr.

Glücklicherweise hatte ich heute „Spätschicht“ und konnte so nach dem zeitigen Frühstück und vor meiner Abreise das versäumte Läufchen nachholen.

Der Blick auf Thermometer war die erste Überraschung: -4°C. Der zweite Blick galt dem Raureif, der sich über die Wiesen gelegt hatte. Sollte sich dadurch auch unsere Wüstgrabower Tempostrecke glatt sein? Mein Kopf wollte auch erst nicht so richtig funktionieren und meine Tempohärte nach 3 Wochen la-DL-n war die 3 Unbekannte.

Ich hatte nicht viel Zeit zum Grübeln, denn mein Arbeitstermin war fix. So gings nach kurzer Verdauungspause, Vogelfutter geht ja in einer Stunde in den Organismus, auf die Strecke. Des gewollten höheren Tempos wegen gabs auch nur leichte Bekleidung, Dreivierteltight aber langes, dickes Laufshirt. Dazu die obligatorischen Handschuhe und natürlich den „Schuhputzlappen“ fürs Rübchen. Meine ältesten Treter im Stall, die Nike Air Moto 6 erhielten heute den Vorrang. Da bereits die Sonne schien, versteckte ich mich hinter den „Getöhnten“.

Nach 2 Kilometern wurde Ichbinjetztmalwarm festgelegt. Zu meiner eigenen Beruhigung programmierte ich mir noch den virtuellen Partner auf die 4:24-er Zielzeit, die ich 9 km lang rennen sollte. So wie auch beim letzten Mal, am 31.01.  dieses Jahres, durfte es natürlich schneller sein.

Und ich war wirklich hoch motoviert. Dachte ich an die kommenden Wettkämpfte (Citylauf Dresden, Spreewald-HM und OEM) bedurfte es keines zusätzlichen Mantras. Na gut: es gab natürlich noch was auf die Ohren. Standesgemäß wurde mit dem „Final Countdown“ gestartet.

Nach 500m verpasste ich glatt die erste Zwischenzeit, hatte ich doch das „virtuelle Nagetier“ auf dem Forerunner. Die zweite Zeit gabs dann sichtbar. Mit 2:09 min für die 500m lag ich im Soll. So spulte ich „Runde“ für Runde ab und blieb stehts im 4:19-er Tempo. Selbst als es an den Windrädern vorbei leicht bergan ging, lief ich wie ein Uhrwerk („Heatseeker“ sei Dank).

Am Ortseingang Wüstgrabows wurde gewendet und es ging heimwärts. Nach 19:25 Minuten war die Hälfte des 9 km „Rennens“ erreicht und ich lag immer noch in der Wunschzeit. Die Zeit verging wie im Fluge und meine Beine wurden nicht müde, trotzdem ich ja aus dem Training heraus lief. Ich muss gestehen, dass ich Muskelkater im größten Muskel hatte. Der lange Lauf vom Sonntag zeigte Wirkung. Dies wirkte aber nicht auf meine „Tempohärte“.

Am Nettozentrallager glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen, als die Schranken geschlossen waren. Hier kommt zwar nur stündlich ein Züglein, doch musste es grade jetzt sein? Ich hatte erst 7,5 Kilometer erreicht, als 100 m vor mir die „OME“ durchfuhr. Als hätte Schrankenfred mich kommen sehen, öffnete er die weiß-roten Balken 10 m, bevor ich mich entscheiden musste, zu wenden. Na das passte ja perfekt und stimulierte zusätzlich. Zum 8. Kilometer gings am Pfanniwerk wieder ein wenig bergan. Doch das konnte mir heute scheinbar nichts anhaben. Ich lief den folgenden Abschnitt in 4:15 min/km. Der letzte Stint war „auslaufen“ und nach 38:59 min piepte Runde 18. Somit hatte ich bei ’nem 92-er Puls die Strecke in 4:19 absolviert. Damit lag ich pulsmäßig exakt im Soll. Hammer. Ich war wirklich sehr überrascht, wie das ohne Tempotraining ging. Aber Umfänge bringen eben auch viel, sagt man so. Trotz der kleinen Zwangspause sind ja in diesem Jahr auch schon wieder 630 km zusammengekommen. (Ich klopfe auf Holz).

Ich durfte mal neben einem ganz Großen stehen - irgendwie ähnlich ? (Olymiastadion Barcelona)

Nach Hause gings in aller Ruhe und das Bad hatte ich mir heute mehr als verdient. Keine halbe Stunde nach Rennende gings beschwingt auf Arbeit. Morgen Abend ist dann wieder lockern angesagt. Mal schauen, in welchen Wald es mich verschlägt.

Ein Kommentar:

  1. Na dann hat ja alles geklappt und dir tat der Ruhetag am Montag vor deinem Tempotest anscheinend ganz gut. Das sind gute Vorzeichen für den OEM in neuneinhalb Wochen!

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