Wat mutt, dat mutt.

httpv://youtu.be/G4ill8LONzM

5. Mai 2013 – Es waren bereits 9 Tage nach dem großen Bluten vergangen und das obige Video bestärkte mich in der Annahme, es einfach mal wieder zu versuchen. Versuchen zu laufen, ganz langsam zunächst um zu schauen, was sich so verändert. Da ich keinerlei Schmerzen hatte war es natürlich doppelt schwer, das entsprechende Maß zu finden. Ich verzichtete zunächst auf Hügel, hatte ich doch immer im Hinterkopf, das da noch was kaputt gehen könnte, wenn der Muskel zu viel arbeiten muss.

Am Folgetag gings gleich wieder los, langsam zunächst, ein wenig hügelig war es schon und als sich alles irgendwie, wie immer anfühlte, gab ich mal ein wenig Gas. Damit war eine pace schneller 5 min/km gemeint. Vom stets noch schmerzenden Fuß, aber daran muss ich mich ja bereits seit Monden abfinden, gings ansonsten überraschend gut. Knapp über eine Stunde war ich bereits wieder auf den Beinen. Der Bluterguss hingegen ergoss nicht nun richtig und ich war schon ein wenig verunsichert, ob ich das Richtige tat. Doch der Schmerzfaktor gab mir ein gutes Gefühl.

Auch am Folgetag, mittlerweile Sonntag, war die muskuläre Situation unverändert und es ging wieder hinaus, in die Natur. Die Steigerungsform nach Tempo und Hügel hieß nun Trail. Ein kleines Stück nur, wollte ich ja lediglich die Gewöhnung an Belastung vorantreiben. Seit zwei Tagen war ich mit einer festen Bandage unterwegs. Diese sollte sowohl stabilisierend als auch wärmend wirken. Alles ging gut, nur die farblichen Veränderungen gefielen mir so gar nicht und so wurde am Montag Morgen erst einmal ein zweiter Mediziner zur Problematik befragt. Auch seine Diagnose Muskelfaserriss … Verwunderlich nur, dass ich keine Schmerzen verspürte. Tapfer salbte und kühlte ich und verordnete ansonsten Schonung. Mittlerweile konnte auch das Bein hochgelagert werden … was tut man nicht alles, um etwas zu tun. Immer in der Hoffnung … ich tue das Richtige.

Nach dem Montagslauf, recht kurz von der Distanz kamen zu den üblichen Verdächtigen noch extreme Wadenschmerzen hinzu. Neue Einlegesohlen mit geringerer Sprengung könnten eine Ursache sein, Verbesserung der Fußmuskulatur nach diesem neuen Einlagenversuch eine andere, wünschenswerte. Zumindest verhielt sich die Plantarfasziitis extremst unauffällig. Weniger begeistert über die schweren Waden am nächsten Morgen und die schweren Hämatome am Oberschenkel. Die Ursache bis dahin unklar also erste einmal Bewegungsverbot.

Dafür gabs dann am Mittwoch die schwere Bandage für den Oberschenkel. Die Waden befanden sich wieder im erträglichen Zustand. Eine gute Gelegenheit, die Rennschnecke bei ihrem Intervalltraining zu begleiten und den Pacemaker zu geben. Nach hinten hinaus war ich dann eher der Mentalcoach, wenn ichs denn könnte, denn es wurde für sie dann ganz schön hart. Also bog ich rechtzeitig ab 😉 und überließ sie ihrem Schicksal. Natürlich hat sie’s trotzdem sauber durchgezogen.

Ich hingegen war erstmal länger als 90 Minuten schmerzfrei unterwegs. Von den Farben des Beines ließ ich mich erst einmal nicht beirren … irgendwie ist das wohl normal, in diesem Heilungsstadium, sagte mir das Netz.

Am Freitag endlich, ich hatte einen „regenerativen Tag“ eingelegt, konnte ich den langersehnten Sportarzttermin wahrnehmen. Am Morgen hieß es noch einmal vom Allgemeinmediziner … keine Belastung … Man wollte auf Nummer sicher gehen. Um so spannender die Entscheidung des marathonlaufenden Sportarztes. Irgendwie lief mir langsam die Zeit davon … noch 4 Wochen bis zur Isla-Bonita-Runde.

Die Aufregung stieg, je weniger Wartende die „Wechselzone“ bevölkerten. Schließlich durfte ich ins Zimmer 1, natürlich ein Zeichen. Nach eingehender Schilderung und paralleler Behandlung hieß das Urteil … Sie können den geplanten langen Lauf absolvieren. Es kann nichts mehr passieren … Nebenbei erzählte er mir gerade etwas von einem ärztlichen Attest für einen UTMB-Starter, der vor mir das Behandlungszimmer verlassen hatte. Na wenn das kein Fingerzeig war.

Ein Stein fiel mir vom Herzen. Das wollte ich hören und ich bekam es zu hören. Zur Feier des Tages wurde erst mal ein Halbmarathon mit Trailanteil ins Leben gerufen, bevor es am nächsten Tag auf die etwas längere Runde gehen sollte. Doch wie würde ich die neu gewonnene Freiheit verkraften? Der verschobene 50-er vom Samstag am Sonntag war dann der Hammer. Ich habe noch nie so gelitten und trotzdem so gekämpft, im Training … dazu aber später, ausführlicher.

httpv://youtu.be/LpjOPws9GQ8