Tenerife Bluetrail 2015, der erste Versuch

Wieder sitze ich im Flieger. Wieder habe ich eine (viel zu kurze) Zeit auf meiner liebsten Kanareninsel La Palma verbracht. Dem voran gingen ein paar Tage auf der Schwester, Teneriffa. Ende Oktober ist Bluetrailzeit. Ich berichtete bereits im letzten Blog.

„Was schreibstn da?“. „Bluetrail“, „Aber der war doch gar nicht.“ Hmmm. Bilder gibts übrigens später.

Und doch war in diesem Jahr alles so ganz anders. Die liebste Bodencrew konnte beim Zieleinlauf dabei sein, die Vorbereitung und Leistungswerte im Wunschbereich. Nur eines hatte ich völlig außer Acht gelassen. Die Unwetter der vergangenen Wochen hatten die Kanarischen Inseln fest im Griff. Und ließen irgendwie gar nicht locker.

Freitag, 23.Oktober 2015. Ich erreichte nach nur 3 ½ Stunden Schlaf in Madrid gegen 9 Uhr den Nordflughafen der Kanareninsel mit Spaniens höchstem Berg. Nahezu perfekt klappte die Busverbindung zum Ort der Startnummernausgabe in Santa Cruz. Nicht perfekt die Lokalisierung des Ausstiegsortes und so hüpfte ich am ersten großen Eventplakat des Ortes, das Gebäude sah aber auch verdammt nach dem Original aus, aus dem Bus. Nach Umrundung des Verwaltungsgebäudes war klar. Hier gibt es keine Dorsales. Und eine Trailmesse war hier auch nicht zu finden.

Ich musste in Richtung Küste, soviel stand fest. Viele Wege führten dort hin und die 15 kg Bordgepäck auf meinem Rücken brachten ordentlich Last auf die Hinterachse. Nach geschätzten 2 Kilometern Stadtrandgebietsbesichtigung entschloss ich mich, der Elektronik statt meiner Intuition das Navigieren zu überlassen. Knapp 5 Kilometer sollten es noch sein, so meinte es die datenfressende Karte meines Wanderdisplays. Und die wurden das dann auch. Hoodie und Softshell hatte ich dann auch an den Rucksack gebunden. Bei 22° im Schatten sicher eine gute Entscheidung. (Ich war dursch)

Die Messe öffnete um zehn und ich war pünktlich vor Ort. Klein aber fein war sie, im Vergleich zur zeitlich und ortsgleich (Etage darüber) stattfindenden Schuhmesse. Im Vergleich zu der des Vorjahres gigantisch. Im letzten Jahr gab es nämlich gar keine. 😉

Schnell hatte ich mich an allen Ausstellern vorbei zum Ausgabestand begeben. Nummer, Goodies und auch das Transportticket nicht vergessen war ich wenige Minuten später auf dem Weg zum Busbahnhof. Die Wegesauskunft der Jugend Teneriffas sehr mangelhaft. Englische Sprache, schwere Sprache. Wegbeschreibung war doch schon in Klasse 7? Ich habe es trotzdem gefunden, ohne Elektronik. Einen Hotdog später saß ich auch schon im Bus zum Zielort nach Puerto de La Cruz.

Mehr als ewig dauerte die Suche des kleinen, versteckten Hotels. Zumindest die angesprochen Personen waren entweder Gogglemapserfahren oder kannten die Stadt, wie ihre Westentasche (Taxidriver). Keine 300 Meter vom Abfahrtsort der Busse zum Startgebiet und 500 m vom Ziel war mein Sachendepot gelegen. WLAN in der Lobby. Klimaanlage manuell (Deckenlüfter). Alles da für die finale Vorbereitung.

Ich entschied zunächst, dem Schlafdefizit zu Leibe zu rücken. Zwei Stunden später fühlte ich mich, wie neu geboren. Recht schnell war dann auch das Abendessen, ja, die Bestellungen sind nur für mich, beim herzallerliebsten Kellner aufgegeben und hungrig verdrückt. Es musste fast einen ganzen Tag vorhalten, was ich das verspeiste.

Zurück im Hotel, es war bereits 19 Uhr, folgte das übliche. Rennvorbereitung. Ich schichtete also wieder meine Häufchen, die aus raceoutfit, dopbag (bei km 45) und Wechselsachen nach dem Zieleinlauf bestanden. Recht routiniert lief es schon ab und so war ich bereits nach 20 Minuten durch. Hammer.

Schnell wurde noch einmal in die Lobby gewuselt und mit dem Netbook den Abfahrtsort der Busse gegooglemapped. Huch, wie die Zeit vergeht. Es war bereits 21 Uhr und ich noch gar nicht bereit. Nun aber ab ins Zimmer. Der Raceoutfithaufen wurde abgearbeitet, die Vaseline für die „weichen“ Körperteile nicht vergessen und keine 10 Minuten später war ich ausgehfertig.

Etwas verwundert, das außer mir kein Trailrunner unterwegs war. Und auch am Abfahrtspunkt des Busses, der uns zum Startort nach Los Christianos bringen sollte, war ich allein. Irgendetwas läuft hier schief. Die Straße stimmte und auch die Nummer 34 stand hier?

Also runter an den Strand ins Zielgebiet, keine 150 Meter von meinem Standort des Wunderns entfernt. Bereits hier kamen mir ein paar Spanier, sicher meines Rennoutfits, bewaffnet bis unters basecap 😉 entgegen und zeigten mir eine Mitteilung der Reorganisation auf ihren Smartphones. „Race was cancelt“ Ich glaube, mich verhört zu haben. Ein Transvulcanero (Finishershirt 2012) kam mir entgegen und sprach mir tröstende Worte zu. „Next time“, „Sorry, but the wether …“

So muss es in Trance sein. Ich hörte immer wieder irgendwelche aufmunternden Worte. Versuchte die Entscheidung zu rechtfertigen. Ende, Aus. Kein Bluetrail. Es war vorbei, bevor es begonnen hatte. Keine Reserveroute, keine verschieben um einige Stunden. Es stand irgendwie alles fest. Das Zielgelände wurde bereits abgebaut. Hoffnung konnte gar keine entstehen, so schnell überschlugen sich die Ereignisse.

Ich zog den Laufrucksack aus und setzte mich irgendwo hin, stand wieder auf und lief zu einer „besseren“ Sitzgelegenheit. Traf 4 Madrilenen, mit denen ich am Morgen von Madrid auf die Insel geflogen war. Auch hier wechselten wir ein paar englische Trostpflaster.

Es war aus, nichts mit Jahreshöhepunkt. Kack die Wand an war das einen … blöde Situation.

Bereits (doch schon) um 20 Uhr soll die Entscheidung gefallen sein. Zuvor hatte man sich mit dem Cabildo um 12:00 Uhr getroffen und über Reserverouten und Verkürzungen verhandelt. Alles führte zu nichts. Bluetrail ohne Blue, also den Sky machte auch nicht wirklich Sinn. Ich versank in einer Bar und … das war dann mein ganz spezieller Bluetrail 2015.

Innerhalb der nächsten 60 Tage kann die erneute Austragung erfolgen, so steht es in den Statuten. Momentan ist der 28.11.2015 als Termin festgesetzt. Ich habe keine Ahnung, was ich machen werde?

Anm.: Das ich eine Stunde vor dem Start der Pendelbusse bereits zum Start turnte war der Tatsache geschuldet, dass mein Netbook noch nach deutscher Zeit lief. Es war ganz schön der Wurm drin, in diesem Abend. 😉 Das mit der Zeit schnallte ich erst … später 😉

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