Tollenseseelauf

Nachdem ich das Wahrzeichen der Stadt Neubrandenburg, auch noch in meinem Arbeitsort, bereits zwei Mal radelnd vermessen, musste natürlich auch mal die laufende Umrundung erfolgen. Hm.

Ich konnte die Rennschnecke von dem Vorhaben begeistern, ich glaube, sie hatte sie sich schon selbst begeistert, und so starteten wir fast pünktlich am Strandbad Broda zu unserer 35 Kilometer Runde. Den kleinen Abstecher, beim Tollenseseemarathon üblich, nach Hohenzieritz wollten wir uns ersparen. Es lief sich gut. Die ersten Kilometer bei 26°C (im Schatten) waren wir direkt am Rande des Sees unterwegs, unterm schützenden Blätterdach. Schnell war Gatscheck (Zeltplatz), wir folgten dem Rundweg entgegen dem Uhrzeigersinn, erreicht. Erstmals wurde die Wasserflasche verlangt, die ich heute nicht mal tragen musste. Ja, heute stand ein geführter Long Jogg auf dm Programm. Langsam ging der Wald- in einen Fahrweg über und erste, leichte Anstiege forderten den Oberschenkelmuskel. Bis zum Ortszentrum in Alt Rehse waren die ersten Anstiege genommen. Selbst die Rennschnecke hatte im 1. Gang so ihr Tun. Ohne Schwung, wie sie sagte, war schlecht hochfahren. Schnell waren die wenigen Häuser im Ortskern „besichtigt“ und es ging bergab zum nächsten Wegpunkt, dem Zusammentreffen von Tollenseseerunde mit der Strecke des Burgenlaufs.

Meine Augen waren wieder drin ... nach der ---pause

Ich hatte mir die Runde in mehrere Teilstücke zerlegt, um mental mit der, zwar neuerdings kurzen, aber nicht weniger fordernden, Entfernung klarzukommen. Kilometer 13,6 markierte nach Alt Rehse einen solchen „mentalen Wegpunkt“. Zuvor musste ich aber noch mal im Wald verschwinden. Wenn ich nur wüsste, was das neuerdings ist. Ich bin besorgt. Kurz danach wurde km 10 gespeichert. Als ich den Wald verließ, hatte die Rennschnecke bereits die Sonne begrüßt und das Handy im Anschlag. Es ging nun beständig der Sonne entgegen. Am Abzweiger Wustrow hatten wir fast den rechten Weg verfehlt. Doch die „Karte am Arm“ gab Laut und hinauf gings nach ….. (kleine Häuseransammlung). Weiter durch den Wald, bis wir endlich den Wegpunkt nahe Zippelow passierten. Hier kannte ich mich aus, war ich doch erst vor wenigen Wochen beim Burgenlauf von der Burg Stargard zur Burg Penzlin hier gelaufen.

Schnell war der 12%-ige Abstieg vergessen und Prillwitz erreicht. Kurz darauf ging es nach 6 Kilometern sonnen endlich wieder in den Schatten. Mein nächster Wegpunkt war erreicht und der Aufstieg nach Usadel begann. Anfangs moderat, so gabs dann doch die ein oder andere steilere Passage. Herrlich, denn aus diesem Grunde hatte ich die Strecke erwählt. Ich joggte jeden Hügel im angeschlagenen 5:30-er Tempo hinauf und es lief gut. Außer uns waren auf diesem Teilstück nicht viele „Ausflügler“ unterwegs. Selbst die Tiere hatte bei diesen Temperaturen keine Lust auf Bewegung.

Nachdem wir die kleine Ortschaft Usadel erreichten, bot sich ein imposanter Blick auf die Lieps, der kleinen Schwester des Tollensesees. Leider hatte dadurch auch wieder der kleine Strahlemann am Himmel das Sagen. Die nächsten Wälder waren gewiss, doch es sollte noch einen Moment dauern. Am Kilometer 19,3 folgte ich zunächst dem Weg bergab, um das kleine Straßendorf in Seenähe zu umlaufen.

Zwischenzeitlich legte ich dann mal eine kurze, aber bemerkte Passage im Superschlappschritt hin, wodurch natürlich meine Pace auf 6 min/km zusammenbrach. Gut, es ging bergan zur Bundesstraße. Schnell konnte ich korrigieren und die 2:45 min/500m wieder aufnehmen. Wir folgten bei Krickow nun dem Radweg direkt neben der B96. Unangenehm laut und unangenehm warm war es hier. Der Lichtblick nach mittlerweile 22,5 Kilometern waren die letzten nennenswerten Anstiege. Diese hatten es aber besonders in sich. Ich meisterte diese in gewohnter 😉 Manier und kam etwas atemlos am Abzweiger zum Golfplatz (Groß Nemerow Nord war erreicht) an. Der „Igel“ war bereits da und umsorgte mich mit Getränken.

An der Bornmühle endete mein Plan. Meine Plan der mentalen Wegpunkte. Und so ging es dann auch weiter. Es waren noch 10 Kilometer zu laufen und ich kriegte vorerst den Kopf nicht frei. Bis Klein Nemerow empfand ich die Strecke als weniger reizvoll. Wohl aber hatte ich keinen Sinn für die Schönheiten der Natur. Viele Radler und Wanderer begegneten uns. In Klein Nemerow die letzte größere Ortsdurchquerung, bis wir bei km 28 im Wald verschwanden. Ich gönnte mir, 2 Gels hatte ich bereits verputzt, eine Powerbar und versuchte so, mein mentales Tief zu verabeiten. Glücklicherweise lief ich weiter im Tempo, dass ich seit zweieinhalb Stunden lief. Man hat sich halt eingelaufen. 😉

Herrlich Blicke boten sich auf den See. Leider hatte nur die radelnde Begleitung einen Blick dafür. Ich war mit mir befasst und musste das ein oder andere Gespräch mit mir führen. Leise, aber bestimmend. „Wir“ hatten ja schließlich Gäste. Immer noch im 5:30-er Tempo unterwegs gings mir von Kilometer zu Kilometer besser. Als wir nach 3 Stunden den Wald verließen, war alles wieder im grünen Bereich. Noch 2500 m trennten uns vom Startpunkt. Die zunehmende Zahl von Spaziergängern, Radlern und Badenden heilten den Kopf.

Die Sonne stand bereits beachtlich tief, als wir nach 3:13 Stunden den Endpunkt erreichten. Höhenkorrigiert hatten wir 35,31 Kilometer zurückgelegt (5:28 min/km). Dabei waren wir 223 Meter „geklettert“ und 232 Meter hinuntergerollt. Herzilein nahm mit 75 % HFmax Anteil. Na, wenn sich da mal kein Trainingseffekt eingestellt hat. Das stetig gleichmäßige Tempo an den Bergauf- (Hügelauf)passagen stimmt mich besonders froh.

Danke noch mal an die Rennschnecke, die heute mehr Muskelkater hat, als ich. Meine hintere Oberschenkelmuskulatur wurde jedenfalls gut gefordert. RECOM-Lauf aus diesem Grund auf den Abend verschoben.

Schöne, teils knackige Anstiege … das schreit nach Wiederholung.