Öhhöhh!

Der Montag sollte der letzte Trainingstag im bekannten 4-er Block sein. Nach dem Freitags-Trail und der langen Runde am Samstag, die mich in ungeahnte Höhen verschlug, wurde am Sonntag erst mal ein wenig regenerativ gelaufen. Wieder waren wir in Familie unterwegs. Dieses Mal jedoch begegneten wir uns rein zufällig, denn unsere Laufstrecken hatten nicht nur einen völlig entgegengesetzten Start, auch der Parkour war ein anderer.

Ich hatte mir seit Monden mal wieder die „Kuhweg“-runde ausgesucht. Die garantierte einen ruhigen, entspannten Lauf auf nahezu ebenem Terrain und … ich konnte mich bei Bedarf, und dieser bestand, vor dem hässlich, stürmischen Wind im Wald verstecken. Besonders spannend war es nicht, lediglich der Zeitpunkt, wann ich in einen gewohnten, runden Laufrhythmus kommen sollte, war offen. Ich war tatsächlich etwas angeschlagen, vom Training der vergangenen Tage. Nach 7 Kilometern lief es so einigermaßen rund. Die Muskulatur lockerte sich langsam. Trotzdem war ich froh, nach 11 Kilometern und einer guten Laufstunde wieder am Auto zu sein. Sonntag!

Ähnlich euphorisch gestaltete sich der Beginn meines Montagstrainings. Ich durfte wieder ein wenig schneller laufen. Trotz dieser tollen Aussichten regenerierte ich erst einmal ausgiebig vor dem Trainingsstart. Ich hoffte auf das große Wunder, welches mir den gewohnten Elan zurückbringen sollte. Leider wartete ich vergeblich und nach einigem Abwägen gings dann doch auch endlich los.

Vor der Abreise wurde noch einmal die detaillierte Trainingsaufgabe gelesen. Und, der Coach verstand es wieder einmal, mich zu Mehrleistung herauszufordern. Hinter der Tempovorgabe stand dann die ironische Bemerkung, dass ich auch schneller laufen könnte, wenn ich Kraft hätte. Man hatte also auf diesen Tiefpunkt systematisch hingearbeitet, so aus Trainers Sicht? Gut, na dann wollen wir mal sehen …

Hügelchen inclusive

Ganz so leicht wollte ich es natürlich auch nicht haben, also wurden mal noch ein paar Hügelchen eingebaut. Der totale Zusammenbruch wollte vorbereitet sein. Die bekannte Runde übers Vossholz sollte 135 Aufstiegspunkte bringen. Die mühsam erlangten „Kletterfähigkeiten“ müssen am köcheln gehalten und noch weiter verbessert werden.

Viel schneller, als erwartet, hatte ich ein vernünftiges Tempo gefunden. Das Einlaufen wurde während des Tempolaufes abgehandelt. Die Dunkelheit saß mir im Nacken, da konnte sich nicht ewig auf Nebenkriegsschauplätzen rumgedrückt werden. Auch nachdem ich die Stadt in Richtung Basepohl verlassen hatte, war die angeschlagene Pace noch präsent. Die Körperspannung stimmte, die bekannten Checkpoints, das Tempo zu bestimmen, gaben die entsprechenden Signale und so konnte ich recht locker und entspannt mein 4:40-er Tempo halten. Besonders gut gelang die Entspannung nach den kurzen Anstiegen und auch die kleine Rampe nach Wackerow wurde ich in bekannter Manier hinaufgestiefelt.

Zur Halbzeit, km 10 wurde bei geschlossener, umgehbarer Bahnschranke erreicht, lag ich immer noch recht ordentlich im Plan: Der „virtuelle Partner“ hatte heute das Nachsehen. Schnell gings zum höchsten Punkt des Abendausfluges hinauf, der im Vossholz überschritten wurde. Nun „rollte“ nur noch abwärts. Die Konstanz des Tempos war das Hauptproblem, hatte ich doch nun einen wirklich ökonomischen Laufrhythmus, meinen Laufrhythmus, gefunden.  Meine HF-Werte schlugen nun etwas höher … kurzzeitig nur, wie ich zu meiner Genugtuung feststellte.

Nach 1:34:xx Stunden war ich wieder am Startpunkt angekommen, hatte 20 km zurückgelegt und mit nur 4 Herz-Schlägen/min über Soll auch diese Zielstellung erreicht. Hochzufrieden gings in die Badewanne. Es gibt so Trainingstage, die sind nicht in Worte zu fassen … einfach nur schön, manchmal eben auch erst, wenns dann geschafft ist. Morgen dann mal eine 10-er Tempoeinheit zur Abwechslung. Für diese ungewohnte Anstrengung ist dann allerdings bereits nach einer Stunde Trainingsende … Frohe Ostern.