Alles wieder grün an Gründonnerstag?

Der Wochenbeginn war ja mehr als verhalten und von allgemeiner Ermüdung (Ruhe vor dem Sturm oder Superkompensation) geprägt. Erfreut sah ich dem gestrigen Abendtraining entgegen und musste feststellen: Leseschwäche. Die erwartete kurze, schnelle entpuppte sich als lange, langsame Einheit. Da haste schon ne Brille und trotzdem noch blind wie ’n Maulwurf.

Was solls. Auf keinen Fall Bergtraining, das stand schon mal fest. Ich musste mir ein wenig Ruhe gönnen. Schnell war eine passende Strecke gefunden: 22 km um den Rützenfelder See und durch den Wald zurück. Wald muss sein, über die Länge der beblätterten Strecke würde ich dynamisch entscheiden. Das Tempo sollte hingegen im oberen Bereich der Vorgabe angesiedelt, um die 5:09 min/km wären schon ganz wünschenswert gewesen.

ein paar Hügelchen im Wald

Die ersten Kilometer entscheiden meist über Erfolg oder Misserfolg, gelungen oder misslungen, Freude oder weniger. Ich fand ganz ordentlich ins Training. Hatte mich trotz der 6 °C etwas wärmer angezogen, doppeltes Beinkleid und dünne Laufjacke über das lange Shirt. Der Puls würde etwas höher sein, doch der unangenehme Wind hätte weniger Möglichkeiten. Bereits der zweite Kilometer sollte die Konstanz des Tempos einläuten. Ich bewegte mich im gewünschten Tempobereich, die kleineren Hügelein waren mehr zur Auflockerung, als sie eine Anforderung darstellten. Am Rützenfelder See, Halbzeit war erreicht und es begann der angenehmere Teil der Strecke, die bewaldete. Kreuz und quer vermaß ich das Waldstück, traf auf herrliche Waldwege, teils aufgeweicht, teils festgefahren. Alles, was das Läuferherz begehrt, war auf 4 Waldkilometern vertreten. Danach war wieder Asphaltrunning angesagt, weniger spannend, Pflichterfüllung eben.

Der Laufausflug endete nach 22,2 Kilometern, die ich erwartungsgemäß in 5:07 min/km abspulte. 125 Hm sind besser als nix. Ich war auf dem Weg der Leistungsverbesserung … das Training schlug scheinbar an.

Heute dann endlich die berühmt, berüchtigten 17 400m Intervalle. Das letzte Mal am Bogatell-Strand in Barcelona gelaufen war ich gespannt, wie taktisch klug ist diesem Mal zu einer schnellen Gesamtzeit käme. Die Intervalle waren auf der Uhr und somit gabs kein vertun, ich brauchte einfach nur noch laufen. 400m schnell – 200m langsamer mit möglichst schneller Endzeit.

Bei dieser Vorgabe kannst Du alles und nichts falsch machen. Egal, was hinten rauskommt, eine Erklärung gibts immer. Ich wollte nichts erklären und strebte eine 42-er 10-km-Zeit an. Damit war klar, dass die entspannten Abschnitte ihren Namen nicht verdienten. Der „alte Mann“ musste mal wieder mit der Schrittfrequenz arbeiten, denn ein spezielles Kurzstreckentraining brauchts im Ultra-Plan nun wirklich nicht. Die Auflockerung-Einheit sollte ganz einfach mal ein wenig Drive in den Schlappschritt bringen.

Nach langem Einlaufen, was die Zeit betraf, gings dann auch gleich in einer 3:55-er Pace los. Dem 4:20-er Entspannungsjogg folgte wieder ein schnellerer 400-er. So setzte es sich bis zur Wende in Rottmannhagen fort. Nun gings gegen den Wind und das hieß, beißen. Das Ende war in Sichtweite und der Kampf ein kurzer, also war er auch locker zu ertragen. Dabei wäre die Beibehaltung eines gleichmäßig hohen Tempos sicher angenehmer gewesen, aber eben nicht Trainingsziel. So war dann auf dem „Rückweg“ ein wenig taktieren dran. Die schnellen Abschnitte musste langsamer und die langsameren schneller gelaufen werden, um das Endergebnis nicht zu verlieren.

fast platt

Ich muss gestehen, es wurde zum Ende zu noch mal echt schwer. Die letzten 2 km galt es noch einmal 15 hm „hoch“ zu rennen, da war ein wenig Kampfgeist gefragt … Alles war vergessen, als der 10. Kilometer gespeichert und die Gesamtzeit auf der Zwiebel erschien: 41:58,29 min. Ich kanns noch, schneller als meine offizielle 10-er Zeit mal „locker“ im Training (intervallmäßig!!!) durchgejoggt. Da hat der Astrale ja mal richtig was geleistet. Dafür darf er morgen superkompensieren, denn am Wochenende stehen bereits wieder 20km+50km im Plan. Es geht in die „Berge“, die Schonzeit ist vorbei.

Neben der ganzen Superkompensiererei wurden die freien Tage natürlich auch „für das Loch danach stopfen“ genutzt. Nicht, dass es mir, wie im letzten Jahr nach dem Frühjahrshighlight ergeht, habe ich in diesem Jahr schon rechtzeitig vorgesorgt und den Jahreshöhepunkt geplant und festgezurrt. Neben den kleinen Nebenschauplätzen sollte es noch mal ein richtiger Kracher werden, der meine Ziele für 2013 befördern kann. Das Zauberwort heißt Etappenlauf und mit einem kleinen fange ich mal im November an. 170 km über 3 Tage verteilt, das bringt mal ein wenig Last auf die Hinterachse und neue Laufmotivation für den Herbst. Die Kohle ist gelöhnt und eingezogen (Bezahlung verpflichtet 😉 ) und auch der Eintrag in die Startliste ist erfolgt. Frohe Ostern.

Das wird ein doller Spaß werden ... einige "Bekannte" stehen ja bereits auf der Liste.