Die langen Läufe werden langsam anstrengend

Wieder ist eine Laufwoche vergangenen und erneut gab es spannendes im Laufalltag. Bereits seit der Salzerei unter Tage beim Kristallmarathon geht es gesundheitlich aufwärts. Der linke Fuß ist fastn genesen und die rechte, bänderzerrungsgeschädigt, wieder vollends hergestellt.

Also wird trainiert, was der Plan sagt, und noch ein bissl mehr. Über jeder Trainingseinheit steht jetzt Geländelauf. Mal mehr oder weniger höhenmeterorientiert. In jedem Falle aber mit weglosen Elementen, die mich für die Aufgaben dieses Laufjahres fit machen sollen.

IMG_20140309_134506

Strauchmoräne bei Remplin

Heute nun der erste lange Lauf. Im Plan steht dann „3 Stunden Geländelauf mit 70% HFmax“. Na das klingt ja erst mal ober spannend. Vor allen Dingen ist (momentan noch) fraglich, wie ich mein Herzilein im Zaum halten soll. Hügel hoch, Hügel runter, Weglos durch Unterholz oder springend und hüpfend über schmale Singletrails. Das dies natürlich nicht gleich drei Stunden lang klappt, ist ja wohl klar. Also wird auf den, vom gemeinen 4-rädrigen Forstschädling zerfahrenen Waldweg ausgewichen. Auch so hat die Muskulatur ständig mit der Balance zu kämpfen und ich mit der Motivation, nicht den Mut zu verlieren. Alles wird, wie immer. Wir wissen nur nicht, wann 😉

IMG_20140309_135822

Kirche Remplin

Der frühe Nachmittag führte mich an die Strauchmoräne, nahe Remplin. Nach gut 500 Metern war es dann vorerst vorbei mit gepflegtem Jog und es ging erstmals durchs Gestrüpp, um aufs tieferliegende Feld zu kommen, das mich weglos zum vermuteten Weg im Wald führte. Weg im Wald gab es nicht, dafür wecktmeine Zweige knacken eine Herde Wildschweine, die im wilden Galopp, 10-12 ausgewachsene Schwarzkittel machen eine Menge Lärm, vorm mir wegliefen. Nachdem ich mein Herz aus den Schuhen geholt hatte gings weglos auf die 50hm höherere Ackerkante. Wieder kein Weg … so war der Plan dann doch nicht.

Nach 2 Kilometern hatte ich den Radweg vor Remplin erreicht, war bereits wieder gezeichnet von den Zweigen des Waldes und folgte nun dem Asphalt nach Wendischhagen. Das war wirklich spannend 😉 Einzige Abwechslung boten ein paar entgegenkommende Radler, welche die 18°C für eine erste Ausfahrt nutzten.

IMG_20140309_142502

Panstorfer Forst

Endlich durfte ich abbiegen und mich durch den Panstorfer Forst wühlen. Der Weg wurde immer zivilisierter um schlußendlich in einem Kiesesweg zu enden, der mich von Neu Panstorf nach Dessen Ausbau und schließlich auf Asphalt weiter nach Hohen Mistorf brachte. Mittlerweile hatte ich den Wind von hinten und es schwitzte sich ganz ordentlich. Hinter der Ortslage gings schließlich, nach 4 Kliometern Asphalt wurde es dann aber auch Zeit, auf Sandweg weiter. Es rutschte sich recht ordentlich und auch die Hügelei nahm wieder zu.

Die Strecke bekannt und so konnte der Forerunner sich auf die Speicherung der Zwischenzeiten konzentrieren. Als ich den Wald verließ war der Blick frei bis an die Ostsee 😉 Na fast. Das ich 3 Kilometer später wieder auf Asphalt laufen sollte, gefiel mir hingegen gar nicht und so nach der Offraod-Wahnsinn seinen Lauf.

IMG_20140309_155845_cut

südlich von Karnitz?

Der Laufweg wechselte zwischen verlaubtem Fahrweg, Trekkerspur übers Feld, Singletrails der Tiere des Waldes zu weglosem Querfeldein. Wunderschöne Orte kreuzten meinen Weg. Und immer wieder wurde mein Orientierungsvermögen auf eine harte Probe gestellt. Glücklicherweise hatte ich die Karte am Arm und die Sonne zur Orientierung. Ansonsten würde ich sicher jetzt noch in den Wäldern unterwegs sein. Das Wandernavi mit Kartendarstellung hing sicher und trocken zu Hause. 😉

Nach 25 Kilometern erreichte ich schließlich mal wieder den vorgeplanten Weg, um nach 2 Kilometern erneut weglos im Unterholz zu verschwinden. Nicht bewusst gewählt, endeten die meisten meiner auserkorenen Pfade an einem Hochsitz. Die Tiere des Waldes haben aber wirklich herrliche Weglein „angelegt“, denen man mehr oder weniger problemlos folgen kann. Das größte Problem ist die die unterschiedliche Körpergröße zwischen Mensch und Tier. Ein Gesichtsschutz würde die ein oder andere Verletzung verhindern 🙂

IMG_20140309_160247

im Nirgendwo

Nach endlosem Hüpfen und Springen und Laub rascheln und Zweige knacken, ich war bereits mehr als 3 Stunden unterwegs, hatte ich kurz vor Neukalen wieder festen Boden unter den Füßen und folgte zunächst einem ausgeschilderten Kieselweg in Richtung Hafen der kleinen Stadt, wo mein Rücktransport wartete. Asphalt lief die Muskulatur auf dem letzten Kilometer noch einmal locker werden.

Wunderschöne Dreieinhalb Stunden gingen zu Ende. Langer Lauf mal anders als sonst. Nach der Bergeinheit am Dienstag, dem 18-er am Mittwoch, dem Tempolauf am Freitag und dem Trail vom Vortag bin ich doch erleichtert, morgen einen Ruhetag einlegen zu können. Man spürt Muskulatur. Und man spürt nahezu schmerzfreie Waden. Ein gutes Zeichen.

IMG_20140309_163419

Bäume am und im Wasser. Eine Fahrstraße gibts hierher nicht und einen Wanderweg auch nicht. Aber einen Singletrail.

Die kommende Woche wird dann ohne Bergeinheit ablaufen. Eine gute Gelegenheit, den geplanten Wochenend-Marathon (ohne Höhenmeter) zu canceln und durch ein Trainingslägerchen im Elbi zu ersetzen. Ein bissl Berg in die Oberschenkel bringen und die Fußmuskulatur im Downhill trainieren. Eine sinnvolle Alternative zum geplaten Tempo-Marathon in Marienwerder.

Kaiserkrone

Meine Laufstrecke gibts hier.

09-03-2014 20-14-33

Kleinvieh macht auch Mist. Es hügelt sich was zusammen.