In der Lotterie gewonnen : 12. Morgenpost Dresden Marathon

Mein 4. Start beim Dresdener Morgenpostmarathon wurde in der Lotterie gewonnen. Die Veranstalter starteten bereits im Mai 2010 eine Auktion, wo Schnellentschlossene einen Startplatz für den Marathon ersteigern konnten. Ich gehörte zu den Glücklichen und zockte somit meine Startnummer für schlappe 19€.

Wir reisten bereits wieder am Freitag an, um die Marathonmesse richtig genießen zu können. Leider wird diese (fühlbar?) immer kleiner, sodass der Besuch bereits nach 2 Stunden zu Ende war. Das Wetter zeigte sich dafür von seiner besten Seite und hegte berechtigte Hoffnungen für einen regenfreien Laufsonntag.

Diesen begrüßten wir bereits um 7 Uhr am Frühstückstisch des „Garden Cottage„. Immer wieder gern gebucht, da das Frühstück super lecker und das späte Auschecken super praktisch ist.

Mit dem Auto gings ins Start- Zielgelände, wo uns dann ein herrlicher, sonniger Morgen begrüßte. Nach kurzer Aufwärmphase, ich als Marathoni hatte da ja nicht so den Bedarf, gings auch schon in die Startaufstellung. Auch Juliregen hatte aus dem letzten Jahr gelernt und sich am Ende des Startblocks A, das ist der mit den Walkern 😉 (bes Kommentara), eingereiht. Bei ihrer angestrebten Zielzeit auch durchaus realistisch.

Ich verkrümelte mich ins Mittelfeld des B-Blocks – kam aber dennoch recht gut vom Start weg. Der erste Kilometer ging mit 4:53 min infolge Startgerangels noch in Ordnung. Bereits beim 2. Kilometer hatte ich mich auf die Zielzeit eingepegelt und lief auch bis zum Kilometer 3 wie ein Uhrwerk. Hier meldete sich dann mein linkes Knie zu Wort. Aber die angelegte Bandage tat das ihre und so konnte ich den Gedanke des Einschwenkens, bis km 4,5 möglich, auf den 10 km Kurs wieder verwerfen. Huh, das war knapp, so mein Gedanke.

Schnell hatten wir das Elbufer vermessen und bogen in die Fetscherstraße ein. Dieses Mal liefen wir erstmals den fertiggestellten Kreisel zur späteren Waldschlösschenbrücke. Hier gabs dann auch den ersten Getränkestand, der, wie bereits im letzten Jahr, mit Pappbechern bestückt eine wirkliche Flüssigkeitsaufnahme ermöglichte. (ganz dicker Pluspunkt!)

Mittlerweile hatte ich mein Tempo auf 4:55 min „forciert“ und lag somit voll im Plan. Kleinere Laufgruppen hatten sich gebildet, wobei bei diesem frühen Rennverlauf noch keine wirkliche Konstanz erreicht wurde. Erste Ausfälle gab es ja bereits, wie es bei jedem Lauf so ist. Na 8,5 Kilometern hatten wir den großen Garten erreicht und ich konnte meine Handschuhe an meine treue Begleiterin abgeben.

Schnell war der 10. Kilometer passiert. Ich war einen Tick zu schnell unterwegs, was aber noch nicht wirklich dramatisch war. Es lief gut und ich pace-te konstant.

Kurz hinterm Kilometer 11 verließen wir die mehr als sanierungsbedürftige Tiergartenstraße und liefen in den Großen Garten. Wir umrundeten das Palais und verließen den Park in Richtung Zentrum wieder.

Wir hatten die Lennèstraße noch nicht erreicht, da rummorte es bereits zum wiederholten Male in „Knie Nummer links“. Verdammte Sch … Mein Schritt wurde unrunder und die Schmerzen größer. Nun war also der Punkt erreicht, den ich so weit wie möglich ans Rennende sehnte. Nur mit Mühe konnte ich mein Tempo halten. Doch bereits kurz hinter Kilometer 14 war klar, ich kann die verbliebenen 28 Kilometer so nicht schaffen.

Am nächsten Kilometerpunkt gabs ein Leckerlie und meine Mitteilung an die „Mitgereisten“: „Zur Halbmarathondistanz ist Schluss“. Sch…ade, doch die Entscheidung war die einzig Richtige, wie sich noch zeigen sollte.

Bereits am 15. Schild war meine Pace auf 5:11 min zusammengebrochen. Von Kniehub und Abdruckverhalten konnte auf meiner linken Körperseite nicht mehr die Rede sein. Zusehends war ich das Auflaufziel der Mitläufer geworden. Kurz nach Kilometer 16 gings fast nicht mehr. Ich versuchte ohne Bandage weiterzulaufen, doch das ging überhaupt nicht.

Als ich die Carolabrücke hinunterhumpelte, war ich bereits bei einem 6 min Tempo angekommen. Mann war das depri, physisch nicht mit dem Willen in Einklang zu stehen. Die verbleibenden 4 Kilometer wurden soooo lang. Doch ich zwang mich zum Laufen (und hielt das auch tapfer durch). Zwischenzeitig versuchte ich durch ein höhere Schrittfrequenz die mangelnde Schrittweite wettzumachen. Doch auch dieses Vorhaben scheiterte kläglich. Von einer halbwegs vernüftigen Halbmarathonzeit war ich bereits meilenweit entfernt.

Ich trabte vor mich hin und stellte Hochrechnungen über meine Zielzeit an. Zeit hatte ich ja zur Genüge, während meines Blumenpflückenlaufes. Es würde einen neuen „Rekord“ geben.

Nach 1:50 Std. verließ ich das Terassenufer und konnte den Zielbereich am Ostraufer sehen. Plötzlich fasste mich eine Hand und gab mir den letzten Antrieb. Man war das cool. Das Adrenalin schoss mir in den Körper und verdrängte den Schmerz. Mit sagenhaften 5:45 min für die Zielgerade „sprinteten“ Corinna und ich ins Ziel.

„Schlussspurt“

Ich hatte endlich die (rettende) letzte Matte erreicht. Mein Knie schien zu explodieren. Sicher bin ich noch nicht masochistisch genug veranlagt, denn sonst hätte ich mich noch ne Runde geschleppt. Allesdings halte ich nix von Zeiten jenseits der 5 Stunden und von wochenlangem Pausieren.

Wieder bin ich um eine Erfahrung reicher und nach 2 Tagen Abstand kann ich auch schon wieder ein bisschen versöhnlicher zu mir in den Spiegel schauen. Die Ursache für das Fiasko ist mir schon (völlig) klar, ich hoffe es folgen nun endlich mal die notwendigen Taten, Du alter Sack 🙁 !

Nach dem Lauf wurde natürlich erst mal einer gebechert und das kalte Büffett geplündert, wie man sieht:

Na denn man PROOOST

Wenige Augenblicke nach dem Zieleinlauf stießen auch Landschaftsflitzer (Danke für die Fotos) und Juliregen zu uns. Sie finishte die 10 km übrigens in hammergeilen 46:05 min.

5 Kommentare:

  1. Du kannst mich doch nicht so oft verlinken und einfach mein Ergebnis verraten. Ich hab doch noch nicht gebloggt. 😉 Nein, nein – geht schon in Ordnung.
    Tut mir wirklich leid für dich, dass es mit dem Marathon nichts geworden ist. Aber ich weiß ja auch, wie schwer es ist, einen Lauf abzubrechen, sodass ich wirklich froh bin, dass du auf die HM-Strecke abgebogen bist. Dass du überhaupt eine Medaille und das Ziel erreicht hast, das hast du wohl einem Schutzengel zu verdanken 🙂 Sei nicht traurig, freu dich, dass du dabei warst!

  2. Schade, dass das Knie nicht gehalten hat. Gerne hätte ich noch für das ein oder andere Bild mehr gesorgt. Aber Kopf hoch und weiter gehts. Der nächste Wettkampf wird kommen. Sicherlich nicht gleich nächstes Wochenende.
    Versuche aus dem zu lernen und die Prioritäten anders zu setzen, dann bist du im nächsten Jahr wieder für die ein oder andere Bestzeit gut.
    Auf alle Fälle wünsche ich dir gute Besserung und eine schnelle Genesung.

  3. Wie schon gesagt, tut mir echt Leid für dich, nach all der Quälerei. Gesundheit ist immer so ’ne Sache. Aber wenigstens behalte ich meinen Rekord 🙂 vorerst.
    Auf jeden Fall hast du alles richtig gemacht, incl. dem Abbruch, wenn’s auch weh tut.

  4. Schade, dass es mit dem Marathon nicht geklappt hat aber der nächste Marathon wird sicher kommen.Bis dahin hoffe ich, ist dein Knie und der Rest von dir wieder top in Form, so dass du Stemis Rekord-Zeit toppen kannst.

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