Zum dritten Mal im Forrest.

Sonntag  ist langes, ausdauerndes Laufen angesagt. So auch heute und trotz Zeitumstellung (endlich ists Abends länger hell) wurde morgens als Termin gesetzt.

Pünklich halb sieben gings aus den Federn, was ja aber bis zum Herbst bereits halb acht war. Nach der wichtigsten aller Aufgaben, die noch verfügbaren manuell zu stellenden Zwiebeln auf die aktuelle Uhrzeit umzustellen wurde ich aller Ausgiebigkeit gefrühstückt. Der gesamte Haushalt war bereits auf den Beinen.

Das „Vogelfutter“ ist ja schnell verzehrt und die Laufsachen ebenso zügig an den Mann gebracht und so gings pünktlich kurz vor Neun auf die bekannte beliebte Maxfelder Runde. Zuvor galt es den „Verpflegungsstützpunkt“ zu aktivieren.

Ja, man muss jetzt mal eine Lanze für diesen überaus wichtigen Part des long Jogs brechen. Wenn du keinen Getränkeverteiler hast, dann biste ganz schön aufgeschmissen. Dir bleiben dann ja nur 3 Alternativen:

– Getränke selber mitschleppen.
– Getränke vorher deponieren.
– wiederholte Runden laufen.

Meine Versorgung klappte heute wieder super gut und dafür mal einen dicken … (Absatz für die Bodencrew).

Ich ließ mich von der Morgensonne nicht täuschen und legte dann trotz dreiviertel Tight die lange Oberbekleidung an. Auch auf den Schutz des weitesten, vom Blut zuletzt erreichten Körperpunktes wurde gedacht. Handschuhe.

Die ersten Kilometer gings gegen den Wind und der Puls war (sicher) auf Grund des unverdauten Morgenmals etwas höher als die Verwöhnwerte der letzten Tage. Hinter Gülzow gabs dann endlich Seitenwind. Die Sonne strahlte und sorgte für Wohlbehagen. Das erste Fünftel der Tagesabgabe erreichte ich an der B104, wo ich sogar mehrere Fahrzeuge zu beachten hatte. Weiter gings im Wald nach Maxfelde, wobei nach 8,7 km (wie ich jetzt weiß) ins „Unterholz“ abgebogen wird.

Heute folgte ich dem im wahrsten Sinne des Wortes. Ich zweigte nämlich 150 m zu früh ab. Die letzten Male wies mir der Schnee den Weg. Dieser fehlte heute und so wars dann auch passiert. Nach mehreren Wegkorrekturen fand ich dann endlich den „richtigen“ und hatte auch alle Wildscheinkuhlen ohne nasses Schuhwerk umlaufen. Bis auf einen Ausrutscher, man ging das schnell bis zum Boden, kam ich unverletzt auf befestigtem Wege an.

Ich war bereits 1 Stunden unterwegs und hatte nach verlassen des Waldes die Sonne im Blick und den Wind im Rücken. Wüstgrabow passierte ich ohne menschlichen Kontakt und konnte nach der letzten Kurve meinen ersten „Süffelstand“ bereits erkennen. Heute gabs lecker aufgelöstes PowerGEL. Ja man muss sich auch mal was gönnen. Oder wollte ich die Bedingungen verschärfen, denn das Zeug ist bereits abgelaufen.

Ich passierte Basepohl, kontrollierte den Besucherverkehr am Ivenacker Gehege (null gosti) und zeigte mich den spazierenden Einwohnern Ivenacks. Die Hälfte des Laufes war absolviert, als ich aufmachte, die nächsten 5 Kilometer nach Ritzerow aufzusteigen. Kurz vorm 44. Piep gabs lecker Wasser. Hm. Das ist was tolles, wenn Du vor 8 Kilometern das letzte Mal naschen durftest. Weiter gings.

Am letzten Haus der Häuseransammlung Wackerow hatte es Pluto der Bluthund auf mich abgesehen. Man war der groß. Da verstecken und weglaufen nicht in Frage kam, musste ich ihn anbrüllen. Er akzeptierte und verschwand. Meine mehrfachen, besorgten Blicke nach hinten waren umsonst, Gefahr gebannt. (whew)

Die B104 konnte ich in Ritzerow ohne Stop überqueren und lief den letzten 11 Kilometern entgegen. Wie bereits die vergangen 500 m war jetzt Gegenwind angesagt. Wo ich mich in der Ortslage noch hinter einigen Gebäude verstecken konnte, gings hinter dem Straßendorf gar nichts mehr. Man war das ein Sturm. Ich dachte, ich stehe. Ist das ein Test für den Oberelbemarathon? Auch da kann es dich aus den Schlappen hauen. Besonders das Stück nach dem Blauen Wunder hat es in sich (windtechnisch gesehen). Ich erreichte das windstille Krummsee nach 1,5 Kilomtern und auch meinen dritten „Brunnen“. Alles stand am nicht vereinbarten Ort und auf gings, die letzten 15 Pieps abzuarbeiten.

Es lief heute wirklich ausgesprochen gut. Ich spürte zwar die übliche Anstrengung, doch es scheint sich ein gewisser Trainingseffekt einzustellen. In Jürgenstorf zeigte die Kirchenuhr dreiviertel zwölf. Ich war bereits knapp 3 Stunden auf den Beinen, als ich den Ortsausgang erreichte. Bis zur Stadt meiner Träume wars nun nur noch ein Katzensprung, wobei mir der Weg durch die Stadt, Kilometer 34 war passiert, am Schwersten fiel. Obwohl das nahe Ziel bereits in Sicht, gings dann doch etwas behäbiger in die Weststadt hinauf.

Sicher ein Zeichen, das noch nicht alles erreicht ist. Na ja. Zwei lange Läufe stehen ja noch an. Der nächste am Ostersonntag oder was macht man sonst an Ostern?

Nach 3:21 Std. war ich im „Zielgebiet“ und Herzilein hatte meinen Lebenssaft mit  76% HFmax. durch den Körper gepumpt. Angesichts der Wind- und Höhenverhältnisse ein supi Wert. In die Badewanne fiel ich fast rein. Ja, ich war dann doch ein wenig geschafft.

Die nächste Woche wird noch mal richtig gekeult, bevor dann die Taperingphase beginnt.

Gleiche Strecken und gleiche Distanzen sind ja vergleichbar. Hier meine drei Forrest-Runden.