letztes Gas vor dem großen Event

Heute nun war es soweit. Der letzte Tempolauf dieses Trainingsplanes. 12 km züDL, wie wir das nennen. Man flitzt sowas im Pulsbereich von 85% – 90% HFmax (der maximalen Herzfrequenz). Zuvor läuft man sich ein wenig locker. Danach joggt man noch ein wenig, damit man wieder locker wird.

Das Wetter meinte es wirklich gut mit mir. Eigentlich mit uns allen, aber eben besonders gut mit uns Läufern. Strahlender Sonnenschein, bereits den ganzen Tag und so auch kurz vorm Lauf. Auf dem Weg von der Arbeit nach Hause wechselte die Temperatur von 8°C am Büro über 9°C in Gädebehn zu 7,5 °C in der Weststadt von Stavenhagen. Ist ja auch der höchste Punkt unserer kleinen Metropole. Und was haben wir gelernt in der Schule, wenn wir nicht Kreide holen waren, Milchdienst hatten oder aus ungenannten Gründen abwesend waren. Auf dem Berg ists am kältesten. Deshalb also.

Trotzdem schlüpfte ich in meine wadenfreien Beinkleider, warf mir mein langes Laufshirt über und ab gings. Vor lauter Zweifel, das 7,5 °C doch noch keine Sommer sind, zog ich noch flugs mein ärmelloses Tight über. Was aber auch gut so war, denn eine leichte Briese kam aus Pünktchenhausen herüber.

Schuhe geschnürt, Brotkasten an, Musik an (irgendwie hatte ich den Inhalt des Players auch schon seit Monden nicht mehr getauscht). So sockte ich langsam zum warm werden Richtung Pünktchen-hof . Nach 2 km kam dann die „Stunde“ der Wahrheit und ab ging die Post.

Es lief gut. Mein kleiner Finger der linken Hand war eingeschlafen, mein linker Fußballen kribbelte – kurzum, ich lebte. Alles wie gewohnt. Die ersten 1,5 – 2 km im fast angepeilten Tempo liefen gut, dann mischte sich die „Erbse“ ein und wollte mich verlangsamen. „Doch was soll ich dann im Blog schreiben“ dachte ich mir und alles lief wieder wie geschmiert.

Ja, die Motivation ist schon ein ganz wichtiges Dingelchen.

Die Erinnerungen an die Läufe der vergangenen Wochen schossen mir durch den Kopf. Mittlerweise war ich im Trainingsplan in Woche 17 angekommen – Läufer sind verrückte. Da „schlumpert“ man bereits seit Anfang Dezember durchs Gestrüpp. Aber Spaß macht diese Verrücktheit (im Gestrüpp oder auch nicht) schon. So verging die Zeit wie im Fluge und ich folgte dem Wanderweg vor Rottmannshagen in Richting Zettemin. Noch 1,5 km bis zur Wende, dann nur noch nach Hause. Die Ureinwohner von Rottmannshagen hatten sich’s schon alle in ihren Häuser gemütlich gemacht oder rackten anderswo, wie die Tiere. Ich hatte jedensfalls bis hierher keinerlei Menschenkontakt.

Flotte Wende in Zettematien, wie der Ortskundige sagt und ab nach Stavenhagen geschnürt, denn die Badewanne wartet. Der Rückweg bis nach Pribbenow verging gedankenversunken. „Das soll meine HM-Geschwindigkeit sein, oh Gott“. Aber solche Gedanken hat man ja ständig und am Tag der Tage, wenn das Adrenalin fließt und alle Anspannung abfällt, läuft man wieder wie ein junger Gott. Der heilige Trainingsplan weiß das schon immer vorher, denn am Ende sagt er immer die Zeit voraus, die man (meistens) auch schafft. Man muß nur immer sagen was er macht, oder so.

In Pribbenow angekommen pipste die Uhr km 12,5, als 10,5 km Tempolauf waren absolviert. Noch 1,5 km bis Buffalo. Aber die Strecke durch Pribbenatien zum Zwergenwald ist ja flach und eben. Ein paar S-Lustig (S51)-Freaks am „Wegesrand“ verkürzten die Zeit und so war kurz hinterm Sportplatz Ende Allende, Schicht im Schacht, aus die Maus.Der letzte Tempolauf war gegessen.

Und die Zwischenzeiten empfand ich als super, nur der Puls ab km 10 mit Werten zwischen 90% und 92% HFmax einen Tick zu hoch, wie mir zu Hause angekommen mein Trainingstagebuch sagte. Aber was solls, man lebt. Sicher hat der Gurt wieder falsch gemessen. Mit Sicherheit war der das wieder.

Dann noch im lockeren Trab nach Hause, mein „Teelicht“ ersetzte mittlerweile die schlafende Sonne. Schon wieder Leute. Na manche können sicher erst bei Dunkelheit raus.

Alles in allem – ein toller Run – Tomorrow ist wieder Blumenpflücken-Läufchen dran, um dann am Donnerstag in 15 kleinen Häppchen an den großen Kuchen zu kommen.

Und nun ab auf die Couch, … regenerieren.