rückwärts gelaufen und trotzdem schneller …

… bei 2% niedrigerem Puls im Vergleich zum letzten langen.

Vorweg das Ergebnis meines letzten superlangen (für Halbmarathon) Laufes vorm Citylauf in 3 Wochen. Heute also gings mal wieder auf den langen Kanten. Nach „langem“ Grübeln entschloss ich mich die gleiche Strecke zu laufen, die bereits am 1. März dran war. Nur halt rückwärts.

Ich bin jedesmal überrascht, wenn ein scheinbar bekannter Parkur in entgegengesetzter Richtung abgearbeitet wird. Alles sieht anders aus. Steigungen relativieren sich. Gefälle stellen sich als eben heraus. … I Tack dalie.

Nach optimaler Vorbereitung am gestrigen Tag (zeitig schlafen gehen und bloß keinen Alkohol schnabulieren) griff ich heute früh noch zum letzten Mittel der Temposteigerung – Gewichtsreduktion. Nein, das nicht.

Ich bin noch fix zum Frisör geschnürt. Die Mütze passt dann plötzlich nicht mehr und der Schirm meines Hütchens beginnt zeitiger zu tropfen. Also alles optimal. Die Vorgabe war klar: 25 km in 5:20 min/km als langsamer Dauerlauf.

Na gut, mit dem Puls ist das immer so ’ne Sache. Garmin nimmts da auch immer nicht so genau, wie mein alter Polar-Brustgurt. Aber die Sprechproben unterwegs – ja, man spricht mit sich und eine saubere 3-3 oder meistens 4-4 Atmung sagen mir immer, ’s paßt.

Also ab durch die Mitte Richtung Gülzow – ruck, zuck war dann auch Pinnow erreicht und von dort begann die eigentliche Herausforderung. Am Abzweiger nach Demzin konnte ich einen Kontakt mit einem T4 (VW Transporter) gerade noch verhindern (der alte Sack) und hügelte mich bis zur Ostpeene. Nicht unprofiliert das Stückchen, war mir aus der anderen Richtung kommend gar nicht so bewußt. Aber sicher bin ich da immer schon so geschwächt.

Demzin wurde erreicht und mein 1. GEL-Beutel durfte enthauptet werden (km 10). Hm … , muss mir unbedingt mal ’ne andere Sorte zulegen. Noch ein kurzer Anstieg zu Straße und dann rollte es erst mal bis zu Benz. Ein wirklich schönes Stück Wald hat man hier angepflanzt, in dem ich während meiner „Ausflüge“ aber auch noch nie jemanden getroffen habe. So auch heute. Einen Kilometer vor der Infotafel von Peenhäuser kam der Abstieg. Na hier möchte ich aber auch ungern hoch. Ist ja echt fett. Jetzt weiß ich auch, warum mein Puls hier in der letzten Woche aus dem Hals raus schlug. Hammer, der Weech.

An der Tafel – piep – ist dann bereits km 14 abgearbeitet, der Blinker wurde gesetzt und in wenigen Minuten hüpfte ich auch schon auf die Brücke über die Ostpeene. Reißender Fluß im Vergleich zum Sommer. Bringt sicher die Schneeschmelze in den Bergen Mecklenburgs. Da tritt unser Amazonas schon mal über die Ufer oder kuschelt sicher ins Unterholz am Flussrand.

Weiter nach Duckow begleitete mich Träkker-Klaus, der wieder irgendwelche verbotenen Mittel auf „seinem“ oder seinem Feld versprühte. Vielleicht waren es auch erlaubte, ich war einfach zu schnell, um zu fragen. Doch in jedem Falle war es auch meine Atmung, die angesicht des kurzen, forschen Anstiegs die Musik des MP3- Player übertönte. Das kleine verschlafene Duckow ist immer recht schnell zuende und nun sinds nur noch 2,5 km bis Scharpzow. Der Verbindungsweg lief sich perfekt. Mein Tempo war gut, der Puls im Limit. Meine Trinkvorräte waren wie geplant verbraucht oder vorhanden. In Scharpzow gabs dann doch noch die Dreckschuhe, die die Wald- und Wiesenwege nicht geschafft hatten. Aber auf Asphalt. Irgendein Heinz hatte scheinbar die Reifen seiner motorisierten Forke nicht sauber gekriegt und ließ seine Räder hier auf der Straße abtropfen. Na ja. So sind se, die lieben Scharpen.

Die Landbevölkerung war verreist, schlief noch oder … . Ich bekam niemenden zu Gesicht und dengelte weiter nach Gülzow. Am Ortseingang war die Halbmarathondistanz erreicht und ein letztes Trinkfläschchen wurde entkorkt. Mir ging es heute ausgesprochen gut. Hatte auch mein 2. Pausenbrot noch am Trinkgurt. Man soll ja bei den Glykogenspeichertrainingsläufen seinem Körper nicht zu viel gutes gönnen. Also tat ich das und versorgte nach 2 Stunden meine Muskulatur nun vorwiegens aus den Fettdepots.

Am Ortsausgang von Gülzatien konnte ich meinen Heimathafen schon sehen, hier rollts ja wieder, wie von selbst. Und am Müllcontainer in der Straße des Friedens kam dann auch der erlösende Piep. Schluß – aus – raus – Feierabend.

Ein Blick auf diue Gesamtwerte ließ mich wieder staunen. Durchschnitt der letzten 25 km : 05:20 min/km, wie vorgegeben. Ich doch verrückt, wie das geht. Irgend eine fremde Macht muss das steuern, passiert namlich öfter, das es paßt wie der Deckel auf den Eimer.

Na ja. Schönes Läufchen – morgen noch mal ’n zwanziger in 05:10 min/km. Nächste Woche habe ich den Viertel-marathon in Marienwerder bereits hinter mich gebracht – mit Bestzeit .. hoffentlich.