Der „Landrat“ wird 950

Heute, am 18.April war endlich wieder ein langer Lauf dran. Man kann es sich in einem vollgestopften Trainingsplan nicht vorstellen, einen langen Lauf zu ersehnen. Nach 3 Wochen long-jog Abstinenz ist das anders.

Die Woche verlief ja läuferisch recht unspektakular. Am Montag gab ein RECOM erchen in Jena. Neue Strecke, neues Glück. Am Mittwoch schluppte ich 10 km als langsamen Dauerlauf. Einzig hilfreiches gibts vom Donnerstag zu berichten. Dieser Laufabend wurde durch ein schönes Fahrtenspiel gekröhnt. Die Intervalle waren dabei recht zügig. Endlich mal wieder Tempo machen. Mir machte das wirklich Freude. So kam ich bei den 90% HFmax Abschnitten dann auch auf gute 4:00 – 4:05 min/km Tempi. Da geht doch was?

Heute nun, ausnahmsweise samstags, gabs den letzten langen Lauf vorm 2. Halbmarathon der Saison. Meine guten und heißgeliebten Landreth 4 erlebten  ihren letzten langen, denn sie haben auch bereits 950 km unter den Sohlen. Da heißt’s langsam Abschied nehmen. Noch ein paar kleine Läufe und die 1000 ist voll. Dann haben sie das Laufschuhrentenalter erreicht. Kersten sei Dank.

Um 10:00 Uhr startete ich bei herrlichem Sonnenschein, 15°C und 30 km/h Wind. Ab gings auf die Peenhäuser Runde.

Höhenprofil Peenhäuser Runde

Höhenprofil Peenhäuser Runde

Der Wind war doch beachtlich. Aber genau richtig für die Streckenwahl. Es ging über Gülzow, Pinnow, Demzin nach Peenhäuser. Vor’m Ortseingang nach Duckow, Scharpzow und über Gülzow zurück.

Bis Pinnow lief alles wie ein Länderspiel. Das Wetter perfekt. Meine Trinkflaschen waren gut gefüllt und mit 4 Stück an meinem Trinkgürtelchen sollte es wohl reichen. Doch in Pinnow hatte ich die erste bereits gelehrt. Ich soff einfach wie ein Loch. Die Sonne brannte mir auf die Haut. Meine Kehle war ausgetrocknet. Der Wind kam von hinten und verschaffte mir keine Abkühlung.  Doch mein Puls war super (Gurt hing zuhause auf dem Wäschetrockner). Zumindest was die Kontrolle über die Atmungsfrequenz betraf. Ich war nur ein wenig zu schnell, aber was ist schon Geschwindigkeit. Wohlfühlen muss man sich. Und so waren mir die 05:20 min/km einfach zu langsam. Ab Pinnow wurde es hügelig und mit Schlag km 9 sprang ich auf die „Golden“-Bridge über die Ostpeene. Noch einen Kilometer und es gibt lecker Orangen GEL made by ISOSTAR. Das Wetter war wirklich top – ich genoss die Ausblicke und den strahlend blauen Himmel. Es war aber auch nicht ein Fitzelchen einer Wolke zu sehen.

In Demzin fetzte ich mein Zauberfutter auf und schlabberte meine 2. Trinkflasche an. Hatte mir für die GEL-Süffelung heute mal pures mineralny woda mitgenommen. Am Ortsausgang Demzatien gings bergab in die Benz. Zu meiner Freude hatte ich auf dem Streckenabschnitt Seitenwind, der meinen durchschwitzten Astralkörper wieder auf annehmbare Temperaturen brachte. Im Wald angekommen konnte ich mir einen Freudenschrei nicht verkneifen. Ich war aber auch gut drauf  heute.

Meine Gedanken gingen immer wieder zum kommenden Oberelbe-Marathon. Noch 8 Tage, dann ists soweit. Die Strecke bis zur zweiten Peene Querung verging wie im Fluge. Welche Parallele. Beim Oberelbe Halbmarathon ist der km 15 am Blauen Wunder. Ich überquerte die Holzbrücke der Peene ebenfalls bei km 15. Nun gings aufwärts. Berg aufwärts. Bis nach Duckow hatte ich mächtig zu schnaufen und nahm das Tempo raus. Der Anstieg verursachte sogar einen leichte Krampf in der linken Wade. Was war los – zeigte ich Schwäche – hatte ich meine Gliedmaßen nicht mehr unter Kontrolle. Ich trank erstmals bergaufwärts laufend. Der leichte Krampf wurde nicht schlimmer.

In Duckow gings dann eben weiter und meine Verfassung stabilisierte sich. Ich gönnte mir ein zweites Power-GEL und Richtung Scharpzow war dann wadenmäßig alles wieder im Lot. Ich nahm ein wenig das Tempo raus und pegelte mich jetzt bei ner 5:15-er Pace ein.

Schlag 19 war der Ort erreicht und nach 500 m auch schon wieder durchquert. Die Halbmarathonmarke erreichte ich dann kurz vor Gülzow. Ich ging bei 1:48:00 Std. durch.

Nun gabs kein halten mehr. Noch 4 km, dann ist’s geschafft. Ich fühlte mich immer noch top. Die letzten Kilometer liefen völlig automatisiert ab. Und nach 2:08:00 war ich am Gülzower Damm angelangt. Die Strecke hatte ich in 05:08 min/km absolviert. Und ich fühlte mich bestens. Wenn’s nächste Woche auf dem Elberadweg auch so gut klappt, sollte die 1:33:00  zu knacken sein. Ich lief noch locker aus und gönnte mir ein erholsames Bad.

Morgen ist lauffrei – die werde ich mal den Drahtesel satteln. Eine kurze Ausfahrt kann nicht schaden.