Laufen in der Schweiz

Jetzt dreht er völlig ab, jetzt rennt er in der Schweiz … Das Ende des vorgezogenen Wochenendes sollte mit einem besonderen Highlight enden. Am Freitag gabs das Duell Rennrad vs (umgebautes) Tourenrad. Da dies kein fairer Wettstreit werden konnte, ließ mich Landschaftsflitzer auch leben und trotzdem war ich froh, die 50 km in nur 26 km/h absolviert zu haben. Man war ich im E… Und das noch dazu in der Regeneration. Doch ich hatte die Horizontale recht gut verdaut, sodass ich gestern schon wieder ein bissl Tempo machen konnte. Zuvor hatte ich ja die dankbare Aufgabe, mein Tempogefühl unter Beweis zu stellen und die Rennschnecke in ihrem ersten Wettkampf (läuft übrigens tapfer 3x die Woche seit 09/2009) ins Ziel zu bringen. Die Zielzeit wurde dabei um fast eine Minute unterboten. Cool.

Der Hase macht den Unterschied – obs einer gemerkt hat?

Nach dem Zieleinlauf und der Freigabe durch unser neues Flitzebein zelebrierte ich gleich vor Ort meine Trainingseinheit für den Tag ab. Der Einfachheit halber rannte ich einfach noch mal die gleiche Runde hintendran, sodass am Ende knapp 11 Kilometer im Trainingstagebuch stehen (1x in 6:21 und 1x in 5:15 min/km). Im Durchschnitt eine schöne, ruhige Einheit. Der Sieger im 20 km Hauptlauf, wie zu erwarten, hieß natürlich Mathias Ahrenberg. Sichtlich gezeichnet erreichte er fast unbemerkt (Moderatoren sollten auch mal laufen, um besser mitfühlen zu können) nach 1:14 Std. das Ziel. Der Zweitplatzierte kam sage und schreibe 3 Minuten später ins Ziel. In der M30 scheint er in MV eh das Maß der Dinge zu sein. Glückwunsch.

Heute nun mein Ausflug in die Schweiz, nicht mit dem Flieger sondern mit dem Auto begab ich mich auf die weite Reise an den Piseeder Damm, wo mein Berglauf in die „Mecklenburger Schweiz“ startete. Zur Sicherheit hatte ich mir noch einmal die Laufstrecke auf die Zwiebel geladen, man kann ja nie wissen, wie es einem im dunklen Wald ergeht. Im Nachhinein war es nicht notwendig, da die Wege gut beschildert sind. Dabei fand ich heute mal wieder meinen Meister. Es ging ab Gorschendorf stetig bergan und ich war sichtlich erleichtert, als ich die „Friedrich Franz Höhe“ mit einen 105 Metern erklommen hatte. Es geht hier schon recht heftig nach oben, genau das Richtige für das Training meiner verkümmerten „Kletterfähigkeiten“.

wie im Hochgebirge, nur etwas komprimiert

Ich hatte mir wohlweislich die Trinkweste „angezogen“, so dass es versorgungstechnisch keine Probleme geben dürfte. Ich folgte dem Waldweg vom höchsten Punkt der Laufstrecke ins idyllische Salem.

Blick auf den Kummerower See

Hier nun empfing mich das, was sich jeder Urlauber an unserem schönen See wünscht. Sonne pur. Irgendwie hatte ich den Faktor Hitze heute völlig unterschätzt. Bereits als ich die Ortslage Salem in Richtung Gorschendorf verließ sehnte ich mir Wind herbei. Mein Trinkrucksack wurde stark frequentiert. Alle 500m gabs einen lecken Schluck aus dem Tornister. Nach 13 Kilometern ging nichts mehr, ich war völlig geschafft und musste eine kleine Gehpause einlegen. Dass die Ursache meiner Schwäche ein energetisches sein musste, erkannte ich erst später. Ich verschnaufte 100m und schaltete einen Gang zurück. Das 5:25 -er Tempo, wurde auf ein 5:40-er reduziert. Ich genoss ein leckeres GEL und musste leider feststellen, dass die Wasserreserven erschöpft waren. Sch … Eins Komma Fünf Liter Wasser hatte sich in meinen Körper ergossen und es war noch nicht genug. So musste es die restlichen 2 Kilometer ohne gehen. Hinter Jettchenhof kam wieder ein wenig Wind auf, was die 30°C in der Sonne und ich lief die letzten 6 Kilometer ausschließlich darin, ein wenig erträglicher machten.

Nach 1:27 Std. und 16 Kilometer später saß ich auf der Ladekante meines Autos und hatte eine dicke fette Cola „im Gesicht“. So fertig war ich lange nicht mehr. Und das bei einem lockeren Trainingslauf. Dass er so locker dann doch nicht war zeigte auch das Höhendiagramm. Die Hitze wird jetzt unser ständiger Begleiter sein. Man wird sich dran gewöhnen (dürfen).

Mehr Berg haben wir hier kaum – Training für die Saalehorizontale in 4 Wochen (Copyright by gpsies.com)

Auf jeden Fall werde ich nicht das letzte Mal geklettert sein. 3 Runden ab Anstieg Gorschendorf sollten eine super Trainingseinheit mit Zahnfleischkriechgarantie sein 😉 Bis dahin … Morgen wird regeneriert. Nach 4 Trainingstagen auch dringend angesagt.