Bergtraining im Hochschwarzwald

Nach den wunderbaren Tagen in Chamonix hatte ich noch einen Urlaubstag verplant. Ansicht für einen Ultralauf vorgesehen, kam es dann doch anders, als am Ende des letzten Jahres erdacht. Schade.

Ich nutzte das wunderschöne Wetter, dem Schwarzwald einen Blitzbesuch abzustatten. Bei der Gelegenheit mal wieder ein viel zu seltener Besuch in Freiburg.

Die Anreise ansich jetzt schnell erledigt, lediglich die vielen Umsteigen rauben die Zeit. 😉 (Auto-Flugzeug-Bus-Bahn-Bahn). Somit ist man mit Auto zum Airport, dem Flieger und schließlich dem Schnellbus auch nicht wesentlich schneller, als mit der guten alten Deutschen Bahn. Das reisen aber in jedem Fall entspannter und vielleicht sogar kalkulierbarer? Ich weiß es nicht. Sicher werde ich das auch noch einmal ausprobieren.

Der Freitag wurde gleich nach dem Frühstück in einem netten Straßenkaffee für die lange oder eher längste Laufeinheit genutzt. Ich hatte die Laufstrecke auf der Uhr. Die Fenix-2 gleich noch mit der passenden Karte gefüttert. Das macht die Orientierung an den vielen Kreuzungen dann doch etwas leichter. Zumal verlaufen immer mit Auf- und Abstieg belohnt werden. Auch eine Umkehr kann durch die gleichzeitige Darstellung alternativer Wege eventuell ausgeschlossen werden.

Vom Schönberg zum Schauinslandgipfel

Vom Schönberg zum Schauinslandgipfel

Die ersten 500 Höhenmeter waren am ersten Berg rund um Freiburg erreicht. Dem Schönberg. Herrlicher Ausblick, der beste eigentlich, seitdem ich in dieser Region laufen gehe. Das nächste Ziel war in nahe erscheinender Entfernung zu erkennen. Der Aussichtsturm des Schauinsland-Gipfels. Trotzdem trennten mich noch 2 Täler und 15 Laufkilometer von diesem.

Die Temperaturen meinten es gut mit mir. In der Sonne jenseits der 30°. Jedoch der Wald hatte noch ein (klein) wenig Kühle gespeichert und machte das laufen erträglich. Der Gipfel auf 1300 Metern würde dann doch ein wenig anders erklommen, als der Track es auf der Uhr zeigte. Auch eine attraktiv Strecke. Steiler Anstieg auf gerölligem Terrain. Mann kennt es ja. Wieder hatte ich die Sense Ultra SG an den Füßen. Mit 4mm Fersensprengung immer noch eine Gewöhnung. Aber es wird immer besser und auch die anfangs leicht überreizt reagierende Achillessehne ist eine Erscheinung der Gewöhnungsphase.

Seilbahnstation Schauinsland

Seilbahnstation Schauinsland

Nach insgesamt knapp 1500 zurückgelegten Höhenmetern erreichte ich die Seilbahnstation am Schauinsland, knapp 70 Höhenmeter unterhalb des eigentlichen Gipfels gelegen. Sicher gibt man dem seilbahnanreisenden Wanderer die Möglichkeit, sich doch noch ein wenig zu bewegen. Hier, wo so viele Gipfel in den Touristenhochburgen fast bis zum Gipfel asphaltiert sind … muss man nicht. Ich fand bessere Wege. Schmalere, steilere, weglose, Wandererarme.

Nach ein paar Minuten Augendoping und Geldanlage in Wasser- und Colaaktien joggte ich zum Gipfel hinüber, um den freien Blick auf ein künftiges Laufziel zu genießen. Den Feldberg. Sicher nur unwesentlich höher, dennoch geschätzte 20 km (sicher mehr) entfernt und durch ein Tal, ein kleines 😉 , von meinem Standpunkt getrennt. Mann wird eine Route erstellen und sicher ein Laufwochenende finden, das Projekt umzusetzen.

Ich folgte der Karte, wieder unbewusst modifiziert, hinunter zum Ausgangspunkt. Es sollten noch über zwei Stunden vergehen, bis ich an der Dreisam sein sollte. Herrliche Waldwege, Singletrails, die auf teils wunderschöne Aussichten führten forderten alle Aufmerksamkeit. Auf den Waldautobahnen, derer es nur sehr wenige gab, wurde dann geträllert und so passierte es dann auch. Die einzige Wurzel auf weiter Flur wurde getroffen. An der B-Note muss noch gearbeitet werden. Nix passiert, außer höllische Schmerzen in der linken Fußspitze. Nein, sie (die Wurzel) hatte sich keinen Millimeter bewegt 😉

Blick vom Kybfelsen (820m)

Blick vom Kybfelsen (820m)

Ein wenig abweichend erreichte ich den Stadtrand von Freiburg, folgte der Ausschilderung Richtung Innerstadt und erreichte somit einen Orientierungspunkt, die Dreisam, Freiburgs Haus“bächlein“. Nun war mein Track auch wieder in der Kartendarstellung sichtbar und es konnte planmäßig zum Startpunkt zurückgelaufen werden. Knapp 5,5 Stunden war ich unterwegs, hatte trotz der Hitze nur ca. 3 Liter Flüssigkeit gebracht. Jedoch jeden Wasserbottich genutzt, Kopf und ungeschützte Körperteile mit Wasser zu versorgen.

Tag 1

Ein paar mehr Impressionen gibt es hier

Der Folgetag dann ein wenig ruhiger. Die Belastung des Vortages war nicht spurlos vorüber gegangen. Also entschied ich mich entgegen der Planung für einen kürzeren Berglauf. Knapp 2,5 Stunden war ich unterwegs. Die Aufstiege doch merklicher, als noch am Vortag. Die Entscheidung sicher eine Richtige, den zweiten langen Lauf noch einen Tag aufzuschieben. Die Temperaturen an Tag noch ein wenig heftiger, als Tags zuvor. Mit einem Liter Wasser kam ich dann doch nicht ganz zurecht, gönnte mir noch eine BIO-Cola vom Bioladen an der Laufstrecke.

Tag 2

Noch mehr Bilder hier.

Gestern dann die zweite lange Einheit. Die Muskulatur fühlte sich (in laufender Bewegung) schon wieder recht vernünftig an. Die regenerativere Einheit sicher hilfreich. Aber auch der Gewöhnungsfaktor verbesserte sich, sicherlich. Wieder wurde an der bergigsten Strecke in der Nähe ein wenig optimiert. Ein paar Offtrail-Passagen ersetzt. Der Steigungsfaktor erhöht. Es war anstrengend, traumhaft anstrengend, hat man es erst einmal geschafft 😉 Die Ausblicke rechtfertigten die Anstrengung in jedem Fall. Die Oberschenkelmuskulatur fand einige Abschnitte hingegen nicht all zu toll. Dennoch gelang immer wieder die Erholung und auch der Downhill über gut 700 Höhenmeter schmerzten erträglich.

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Ich hatte am Tag, der die Abkühlung bringen sollte (34°C am 700 m üNN 😉 ) vorsichtshalber mal 2 Liter Wasser auf den Rücken geladen. Und dennoch musste ich zwischenzeitlich noch mal mit einem Liter Cola zwischenkühlen. 😉 Die Hitze habe ich dennoch recht gut verkraftet. Der 5. Hitzelauf innerhalb einer Woche zeigen erste positive Gewöhnungserscheinungen. Es läuft.

Nach knapp 4 Stunden war auch der dritte Lauf meiner spontanen Bergtrainingscamps absolviert. Die kalte Dusche danach eine Wohltat sonders gleichen.

Tag 3

Eine klitzekleine Galerie gibt es nachfolgend:

Ich habe in den 3 Tagen gut 100 Kilometer horizontal zurückgelegt und war knapp 3200 Höhenmeter „geklettert“ und die gleiche Anzahl nach unten „gerollt“. Die Muskulatur fühlt sich knapp 20 Stunden danach recht entspannt und locker an.

Nun geht es weiter mit großen Schritten dem 5. Streich entgegen. In 6 Wochen bin ich schon etwas aufgeregter. Der Start zum TDS erfolgt dann in knapp 8 Stunden. Es gibt noch einige tausend Höhenmeter zu trainieren bis dahin … ich freue mich auf die Zeit mit dem goldenen Abschluss.

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