38. Harzgebirgslauf oder Brockenmarathon 2015

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Gute Aussichten für einen wolkenfreien Gipfelblick

Bereits im vergangenen Jahr hatte ich den HGL (Harzgebirgslauf) dafür benutzt, meine Ultralaufform kurz vorm Bluetrail auf Spaniens Insel Teneriffa zu prüfen. Es musste vorsichtiger gelaufen werden, lagen doch nur 6 Tagen zwischen letztem langen Lauf und dem knapp 100 km langen Berglauf mit über 6000 Höhenmetern im Anstieg. In diesem Jahr waren die zeitlichen Abstände nahezu ideal. Gut 14 Tage vor Tenerife startet ich zu meinem 2. Brockenmarathon, wie er auch genannt wird, im Ostharzer Wenigerode. Es konnte also, wenn Mann konnte etwas mit pace und Puls „gespielt“ werden.

Anreise Freitag Abend. Übernachtung in diesem Jahr im Startort. Startnummernzocking noch am Vorabend des Laufes. Die Ausgabe hat bis 21 Uhr geöffnet, sodass wir ohne Hast noch vorher einchecken konnten.

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Startgerangel, Fehlanzeige.

Am Morgen darauf gab es läuferzeitiges Frühstück. Treffpunkt der Verrückten, die auch am Wochenende um 6 Uhr weckerlos aufstehen. Schnell war das morgentliche Brötchenloading beendet. Länger dann schon die Gespräche mit den Wiesbadener Gleichgesinnten. Überpünktlich hatten wir das Startgelände an der Himmelpforte erreicht. Es war kühl, die lange Vorstartkleidung ein muss. Hüftabwärts natürlich kurz … über Null grad, ihr kennt das 😉 Die Zeit verging wie im Fluge. Keine Eliten am Start. Kein großes Gesäusel vorne weg. Nur ein bissl Erwärmung. Kennt man nicht als Ultra, macht Mann nicht als Ultra. Wozu gibt es die ersten Kilometer.

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Knapp 700 Gipfelfreunde auf der großen Startwiese

Der Startschuß fiel. Ich hatte noch ein IPhone einzupacken und dann war auch ich soweit, Das Geläuf trotz vorabendlichem Regen recht komfortabel zu belaufen. Ich verzichtete auf die grobe Sohle. Der Trailanteil verschwindend gering. Meist Forstautobahnen, Plattenwege, auch Kopfsteinpflaster und sogar Asphalt … geht doch gar nicht, oder galt es zu betreten. Die Sense Mantra 3 dafür perfekt geeignet. Der treue Leser kennt sie. Meine Muck-Schuhe der 100-km-Rund-um-Jena (Horizontale).

Ich hatte mich in den vergangenen Wochen mit diversen Nebenkriegsschauplätzen rum“geärgert“. Was sich nach 4 Stunden nicht wegläuft, muss unter einem Tape verschwinden. Wenn es dann nicht hilft, diverse Zaubersalben drüberkleistern und wenn es dann immer noch zickelt … muss es eben so. Ich hatte mich die Woche über an meinen groben Fahrplan gehalten. Tempo trainiert. Getapert. War fit, ausgruht, motiviert der guten Messwerte wegen. Dennoch wollte ich langsam angehen und dann mal schauen, wie es im downhill so läuft. Knie und Oberschenkel mussten mal bei schneller pace auf ihre Schmerzresistenz getestet werden. Im Schnitt sollte es ein 6-min Tempo gelaufen werden. Was hier eine 5:20 in der Ebene und leichtem An- und Abstieg bedeutet. Diese werden dann mit den laaangsamen Tippel- oder Hikingpassagen verdurchschnittet.

Wir sockten anfangs erst einmal 50 hm bergan, der erste Kilometer verlief recht unspektakulär. Erwärmung sozusagen. Natürlich wurde ich überholt. Unter den ersten 100 startend. Klar. Schnelle Hirsche und Überpacer, die ich ab km 13, dem ersten Anstieg wiedertreffen würde. Das Wetter recht angenehm. Kurz/kurz machbar. Frostbeulchen musste natürlich Handschuhe angezogen und die Öhrchen unter einer Mütze verstecken. Beides konnte in Islenburg, km 8 wird erreicht, in die Laufweste wandern. Hier hatte ich neben 2 Süffelflaschen und 4 GELs, von dennen alle das Ziel erreichten, noch eine winddichte Montage für die Gipfelkilometer dabei. Wenn man schon unterhopft bei solch einem Lauf dann sollte nicht noch Unterkühlung hinzu kommen.

Höhenprofil Harzgebirgslauf 2015

Höhenprofil Harzgebirgslauf 2015

In Ilsenburg gibt es dann auch erstmals einen Fresspunkt. Noch unklar, was ich damit anfangen sollte griff ich zu 2 Bechern Wasser, die nach zusammendrücken unbenutzt im Müllbeutel landeten. Nach 38. Läufen immer noch nicht DIE Becher gefunden? Hmmm. Das sollte dann auch (fast) der einzige Kritikpunkt der sonst sehr netten und liebevoll gestalteten Veranstaltung sein. Die Menschheit trinkt ja eh zu viel. Bei 7 Grad über Null und moderatem Tempo, die ersten 200 hm gingen nach gut einer Stunde über die Bühne, muss Mann sich nicht den Bauch voll schütten.

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Da isser, der Wipfel.

Wir wechselten endlich wieder von Straße auf Waldautobahn. Es ging stets Höhe gewinnend an der Ilse entlang. Immer die selben Läufer in unmittelbarer Umgebung. Das Feld hatte sich formiert. Als wir den Wald verließen trat die Sonne auf den Plan. Herrliche Kulisse am Rande der Laufstrecke. Irgendwann gab es wieder einen Verpflegungs-Süffelstand. Ich wählte Tee. Das Probate Mittel gegen einen eventuell rebellierenden Magen. Mein Laufgefühl ein angenehmes. Gefühlt immer um die 85% HFmax, was dann die Messwerte in der Auswertung bestätigten. Knie, Hüfte und rechte Ferse versahen mäkelfrei ihren Dienst. So bereitet laufen Freude. Auch die Fenix hatte nun endlich das passende GPS-Update erhalten und zählte die Kilometer passend zu den aufgehängten Schildern. Auf diesen Sprintdistanzen wir ja viel beschriftet. Nicht immer habe ich auf den Kilometer geachtet. Viel zu schnell wurde der finale Anstieg auf den Gipfel errecht. Knapp 2,5 Kilometer sind es dann noch bis zum höchsten Berg in Norddeutschland. Dabei wurde 2 Kilometer gehiked. Die pace wirklich hervorragend. Ab kleinem Brocken, 1000 Höhenmeter sind erreicht, kann die wieder kraftsparend getippelt werden.

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Der einzige und letzte wirkliche Anstieg …

Ich hatte mir nicht viele Zeiten vom Vorjahr eingeprägt. Ein Tempolauf sollte es eh nicht werden. Dennoch war ich gut 15 Minuten eher auf dem Gipfel als im Jahr zu vor. Nicht auffälliges verdarb mir den Laufspaß. Auch die Fußsohlen wahren mängelfrei und so ließ ich es bergab erst einmal laufen. Auf dem Asphalt kannst Du dann auch in 4:xx-er pace einen Tweet absetzen 😉 Die Bodencrew will ja informiert sein, wann sie den Schierker Feuerstein abstellen muss. 🙂 Spass beiseite. Danke für die Begleitung.

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Ich muss getehen, dass ich mich an die 23 km downhill, die auch ein paar kleinere Anstiege bereit halten, kaum noch erinnern kann. Irgendwann kommt an an die „Steinerne Renne“ und zum Ende zu kann mann noch mal richtig drauf halten. Ich lief auf Position und nahm dann doch ein wenig raus. Mir war es einfacvh zu schnell für einen Formtestlauf. Mittlerweile war ich auf Kurs Wunschzeit. Ich konnte als locker über die Autobahnen laufen, die Landschaft genießen und dann auch irgendwann mal wieder die „Montane“ in die Laufweste packen. Bei 700 m üNN war es dann warm genug für kurz/kurz. Die Anzahl der Verpflegungspunkte nahm zu. Ich trank weiterhin meinen Tee, der die perfekte Trinktemperatur hatte. DANKE! Irgendwann wollte ich dann doch mal ein Stück Banane naschen. Allerdings konnte ich nach 4 Versuchen die hobbitgroßen Stücke nicht erfassen. Mann isst eh zu viel 😉

IMG_5965_50_prozentJe näher wir dem Ziel kamen, um so öfter kam es zu Überholmanövern. Ich lief weiter mein pace. Einige Läufer der Unterdistanzen wurden passiert. Schon wieder ein VP. Nee. Jetzt nicht mehr, sonst komme ich noch schwerer an, als gestartet. Wegen dem vielen Tee, ganz klar. Als es dann endlich den 40. Kilometer pipste entschloss ich mich dann doch zu einer kleinen Endbeschleunigung. km 39 nach  3:53 Stunden machten das errechnen der Zielzeit einfach.

Messwerte des gläsernen Sportlers

Messwerte des gläsernen Sportlers

So war klar, dass die 4:26 min/km für den 42. Kilometer (ehh, es ging doch hügelab) das Ergebnis entscheidend verfälschten. Die 4:12 min/km in der Zielgasse natürlich nur wegen der Flugbilder und des tollen Videos erforderlich. Auch die Bodencrew erkannte den kleinen Muck, wie er dem Ziel entgegenflog. Nach 4:08:28 Std. war ich im Ziel. Die 1220 hm im Anstieg mit  80% HFmax im Durchschnitt gelaufen. Wie kompensiert man nun 13 Tage seine Form? Ergebnisliste hier: 38-harz-gebrigslauf-2015 und das Zielvideo gibt es hier.

Das die Distanz zu kurz war, sieht man auch an der Anzahl der Bilder. Das ist die Ausbeute des emsigen Eventfotografen ;-)

Das die Distanz zu kurz war, sieht man auch an der Anzahl der Bilder. Das ist die Ausbeute des emsigen Eventfotografen 😉 So sieht also 4:12-er pace aus.

 

Zettl und Meddl muss sein.

Zettl und Meddl muss sein.

Nun stehen noch 10 Tage Lauftraining an, bis es auf den hohen Berg hinauf geht. Ich habe gehört, dass es am Wochenende keine Reisetätigkeit geben soll. Also wird zuhause getapert. Sorry. Nicht ganz so lange, weit gelaufen. MUskelkater, Schmerzen gibt es keine. Offensichtlich alles richtig gemacht. Auch das „open windows“ hat es nicht geschafft, lange genug offen zu bleiben. Mann liest sich.

Pico del Teide Bluetrail 2014

Pico del Teide Bluetrail 2014

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