Kleiner Müritzlauf 2021 … Städtelauf 2021 … 13 Tage vor @utmbmontblanc …

Der Lauf um die Müritz folgt einer langen Tradition. Und so sollte in diesem Jahr die 20. Austragung, nach pandemiebedingter Pause in 2020, stattfinden. Ich plante, meine 4. Komplettumrundung. Lange im Vorfeld. Als letzte Ölung, sozusagen vorm UTMB. Doch die Vernunft siegte und ich entschied mich dann doch recht kurzfristig für die Tempostrecke. In der Laufwoche des Wettkampfes war Umfangsreduktion angesagt und Samstag sollte ein schneller 10-er die letzte Tempoeinheit vor Chamonix sein.

Da ich nicht mehr einem Plan buchstabengetreu folge, war der Städtelauf genau das Richtige. Ein bissl länger als 10 Kilometer also ein bissl langsamer anfangen und nach hinten raus dann zügig ins Ziel. So der Plan, mein Plan.
Unser Übernachtungsgast hatte sich bereits kurz vor sieben zum Ultrastart begeben. Wir zwei Königskinder, ja es war Radbegleitung geplant, hatten da noch ein wenig Zeit. Kurz nach 9 fuhr der Bus vom Warener Stadthafen nach Röbel. Das Fahrrad wählte den Radweg zum Startort und war fast genau so schnell, wie der Unterflurbus mit den Maskierten. Zeit ohne Ende, bis zum Start, der pünktlich um 11 Uhr sein sollte.

Durch das zeitige Aufstehen, kurz nach 5 war die Nacht zu Ende, meldete sich der Magen und schrie nach Streuselschnecke. Perfekte Zuckerdosis für die 2,5 Stunden, die ich für die 26,5 Kilometer brauchen wollte. Pünktlich gings dann auch los. Ohne viel Geschnatter und Gelaber. So mag ich es, im Zweifelsfall starte ich meine Musik auf den Ohren vor dem Startsignal. Schmerzfrei wurde von 10 heruntergezählt, die Magnum wurde abgefeuert und wir sockten los.

Der „Thunderstruck“ auf meinen Ohren sollte mir die perfekte Startpace bescheren. 5:30 bis 5:45 min/km ist immer ein guter Anfang und es passte mit 5:35 nahezu perfekt. Die erste Kilometer vergingen sehr schnell mit Tempofindung und Gewöhnung an den Untergrund. Nach gut 4,5 Kilometern erreicht man auf einer Schotterpiste, abweichend zum Ultra, den kleinen Weiler Gotthuhn. Die erste Spontanwasserstellen waren eingerichtet. Fand ich super und griff genau deshalb zu. 1 Becher ins Kröpfchen, einer aufs Köpfchen. So sollte es weitergehen.

Corinna auf dem Rad hatte auch noch Wasser dabei und zur Gewöhnung an die Umrundung des Mont Blanc in 13 Tagen hatte ich mir noch 2 Liter Wasser und diverse Kleinigkeiten in den Laufrucksack gepackt. Entlang eines Maisfeldes, mittlerweile auf dem Radweg, der die Müritz umrundet, gings an der Schamper Mühle auf dem straßenbegleitenden Radweg nach Zierow weiter. Die Feldpassage ja seit 2011 gestrichen und so war Tempo machen angesagt. In Zierow dann erste erste offizielle  VP. Einen Becker rein, einen Becher rauf … aufs Rübchen. Die Radlerin wurde mit Arbeit versorgt, denn bei km 10 sollte er erste Energiedrink folgen.
Ich war gut in meinen Rhythmus gekommen. Knapp unter 5:30 min/km pendelte sich die pace ein. Leicht am Gashebel drücken …. mal sehen, wie es so geht. Nach gut 54:30 min speicherte die Fenix den ersten Zehner. Perfektes Tempo. Die Beats waren immer noch auf den Ohren und bestimmten die Schrittfrequenz. In Sietow-Dorf wurde die Dose gelehrt. Kilometer 10 ist hier schon vorbei. Noch 16 Kilometer und alles fühlte sich perfekt an. Die Streuselschnecke wirkte, ganz klar.

Weiter gings auf Fahrstraße und schließlich in den Wald hinein. Auf dem nachfolgenden Kieselweg bemerkte ich erstmals die leichte Wärme. Im Durchschnitt hatten wir perfekte 25 Grad. In Sembzin erreichten wir den 14. Kilometer und auch den einzigen, nennenswerten Anstieg. Genau hierfür hatte ich die zweite Schleiche meines „Razors Edge“ Albums vorgesehen. Und es wirkte. Ehe die Muskulatur etwas vom Anstieg merkte, war er auch schon vorbei. Na ja, Berge gibt’s woanders. Ich flog in den Wald hinunter, und so war die nächste Rundenpace, trotz Hügelei nur knapp über 5 min/km nicht verwunderlich.

Wir sockten gemütlich nach Klink hinüber. Hier sollte der 20. Kilometer gespeichert werden. Hatte die gaanz leichte Tempoerhöhung geklappt? Nach dem Waldstück hinter dem Strandbad, der einzige Stück Trail wird hier gelaufen, war die 2. Zehner in 53:30 min auf der Uhr gespeichert. Perfekt und alles war noch fit für die letzten sechs. Zuvor noch ein Energydrink. Man weiß ja nie, also auch schnell noch ein bissl Salz und einen Koffein-Stick hinterher.

Die Schlussoffensive konnte beginnen. Über den Campingplatz Kamerun erreicht man den Kletterwald und wenig später die Laubenpiepersiedlung in Waren West. Schnell ist man zum Volksbad durch die Gärten gelaufen und die Garmin zeigte die letzten 2,5 Kilometer an. Es wurde Zeit, für den Endbschleunigungs-Ohrwurm. Mann klickert ein bissl auf der Zwiebel rum und zack, sind’s nur noch 2, Kilometer bis zum Zielbogen.
Recht einsam sockte man durch eine Eigenheimsiedlung, wie man hier sagt, erreicht die Steinmohle und dann wird voll, voll Touristen, die gedankenlos und teils auch orientierungslos den Laufweg blockieren. Meiner Ansage konnte keiner widerstehen und so lief ich dann mal in 4-er pace in den Stadthafen. Das sieht dann schon mehr nach laufen aus, wenn die Schrittlänge etwas größer. Schnell noch die Arme hochgerissen und den Siegerfinger gezeigt. Nach

2:19:xx Stunden

war ich dann doch etwas vorfristiger, als geplant im Ziel.

Kleine Bildersammlung der Fotografin

Start im Röbeler Stadthafen

Erst mal ein Straßenstück bis Marienfelde – Guckt, wie immer.

Zur Schamper Mühle am Maisfeld entlang

Startgeläuf … konzentriert das richtige Tempo finden

Diese Stalkerin traf ich andauernd und so wurde natürlich rumgewitzelt

Ultraschritt kann man, oder eben nicht 😉

Ich kommme

Fertsch

Drin

Höhendiagramm … sieht ja beängstigend aus. ging aber fast nur höhehaltend zum Stadthafen nach Waren.

Nix dickes …. 100 hm im Anstieg insgesamt

Ein bissl Statistik, weils so schön war.

Zahlenspielerei, die aber mein Laufgefühl bestätigt