11. Burgenlauf Burg Stargard nach Penzlin

Gerade sind wir vom abendlichen RECOM-Lauf heimgekehrt, schon hört es auf zu regnen. Der heutigen Tag war angefüllt, unterbrochen von einem nachmittägigen Erholungsratzerchen, mit sportlicher Betätigung. Als wir heute Abend gegen 18 Uhr zu unserer Runde starteten, die Rennschnecke war bis dahin nämlich läuferisch noch nicht gefordert, begann gerade der seit Wochen übliche Nieselregen. Als wir dann so richtig durchgeweicht und die Schuhe, zumindest meine, anfingen zu „singen“, war kurz vor Jürgenstorf km 5,5 und damit den Zenit erreicht. Nun blies der Wind die restlichen Regenwolken weg und wir konnten im trockenen nach Hause laufen. Die Rennschnecke im laDL-Tempo und ich im ML-RT (Müritzlauf-Renntempo) erreichten wir nach 1:15 Stunden den heimischen Vorgarten.

Ein schönes entspanntes Läufchen nach dem etwas schnelleren „Hügeltraining“ vom Vormittag.

Der HSV-Neubrandenburg hatte gerufen und knapp 230 Läufer folgten dem Ruf zur Burg Stargard in Burg Stargard. Ich hatte seit Längerem mit diesem Lauf geliebäugelt, doch er passte nie wirklich in den Trainingsplan. So war es auch wieder in diesem Jahr und trotzdem wollte ich mir die Hügel nicht entgehen lassen. Also entschloss ich mich für einen zügigen Lauf im alten MRT mit Steigerung nach oben. Ein etwas schnellerer langer Lauf, wenn mit knapp 24 Kilometern für einen Marathoni dann doch nicht sooo lang. Doch sicher mal eine schöne Abwechslung bei den sonst üblichen, einsamen, selbstverpflegten 35 Kilometer Läufen am Wochenende.

Bereits am Vortag hatte ich mir die Startnummer und die Zeitmessplatte für den Laufschuh (es gab das etwas größere Modell) aus der neuen Burg, wie ich jetzt weiß, abgeholt. Damit war heute Morgen eine entspannte Anreise zum Start, der erst gegen 10 Uhr, auf der Burg in Burg Stargard erfolgen sollte, gegeben. Pünktlich trafen wir ein und erkannten, daß man auch hier seine Startnummer samt Transponder hätte zocken können. Na was solls, im kommenden Jahr, wenns denn klappt, ist man schlauer.

Gegen zehn Uhr erfolgte (mal wieder) nicht der Startschuss, sondern wir liefen auf „Los“ dann mal los. Sekunden später knallte es dann doch noch. Lustig ists immer wieder.

Start bei herrlichem Sonnenschein und angenehmen 20 °C

Ich hatte mir ein Tempo um die 4:55 min/km (=1:57:xx Std.) vorgenommen. Warum so was Kurioses? Sicherlich hatte ich keine Wettkampfambitionen, doch sollte eine Zeit unter 2 Stunden schon drin sein. Man will ja nicht als Verpflegungstellenplünderer gebrandmarkt werden. Da ich die Hügel nicht kannte, obwohl ich natürlich tags zuvor eine Laufstrecke in gpsies.com erstellt und auch auf die Zwiebel geladen, gab ich mir noch ein paar Angstminuten.

Kurz nach dem Start und der Tempofindung war auch bereits das befestigte Wegstück erreicht, das uns nach Holldorf brachte. Ich hatte nun mein Tempo stabilisiert, obwohl es eigentlich von Beginn an passte. Die Messung war etwas erschwert, da die ersten Schritte unterm dichten Blätterdach erfolgten. Mein virtueller Partner gab mir aber stets ein positives Feedback. Alles im Bereich und auch meine üblichen Verdächtigen (Körperteile) hielten die Klappe.

Weiter gings über Ballwitz und Zachow nach Usadel, wo die Hälfte der Strecke absolviert war. Zwischenzeitlich gabs immer netten Applaus und aufmunternde Worte von der Landbevölkerung der durchquerten Gemeinden. Ja sogar kleine Badewannen mit Wasser, welche meine Mütze dankend annahm, wurden uneigennützig zur Verfügung gestellt. Das nenn ich Laufbegeisterung. Ich war begeistert und bedankte mich auch brav.

Der Veranstalter hatte auch alle fünf Kilometer einen Wasserstand, der gelegentlich auch ein paar Läuferleckerlies enthielt, eingerichtet. Sicher ist das mit dem Essen bei einem Halben so eine Sache, aber wer’s braucht, erhält die Gelegenheit.

In Usadel wich die Strecke ein wenig von meiner Karte ab und es gab endlich ein paar Hügel zu erklimmen. Das Gelernte wurde super angewendet, nur die Pace stimmte nicht ganz. Ich sackte meist auf eine 5:10 min/km ab. Da sich die Hügelei nun aber bis km 19 fortsetzte hatte ich genügend Gelegenheit, meine Technik zu perfektionieren.

Beim 14. Kilometer lief ich auf die als Favoritin für die Frauenkonkurrenz Gehandelte auf, die zwischenzeitlich auch von ihrem Lebenspartner begleitet wurde. Ich lief zwei Kilometer hinten dran, erkannte dann aber, dass ihr Tempo nicht das meine war. So gings ab  Prillwitz (km 16) alleine weiter. Der ein oder andere würde an den folgenden Hügeln eingesammelt.

Erstmals, was bei einem Trainingslauf aber einfacher, als im Wettkampf ist, hatte ich einen negativen Split in Erwägung gezogen, denn die ersten Waldstücke hatte meinen virtuellen Partner bereits 200 m Vorsprung gegeben.

Kurz hinter Zippelow, der letzte Hügel war genommen musste ich mich entscheiden, wie ich die verbleibenden 5 Kilometer gestalten wollte. Das Feld war bereits weit auseinandergezogen, ich hatte Dynamit in den Beinen wollte aber auch nicht zu viel. Ich forcierte moderat und entschied mich für ein 4:40-er Tempo, das ich dann (wie ein Uhrwerk 😉 ) stabil laufen konnte ohne über einen 85-er Puls zu kommen.

Das Wetter war perfekt. Die Sonne verwöhnte uns stellenweise mit ihren Anwesenheit und auch der Wind leistete bei der Abkühlung entsprechende Unterstützung. Als die Halbmarathondistanz erreicht, gabs doch glatt noch mal was zu trinken, was ich aber dankend ablehnte. Ich konnte das Ziel bereits sehen, als wir Werder verließen und uns auf einem endlos langen Asphaltband der Burg näherten.

erster Zieleinlauf, nur fürs Burgfräulein (rechts klatschend)

In Penzlin angekommen gings auf der Weberstraße zur Burg „hinauf“. Mein erster Zieldurchlauf war nur zur Probe, ehe ich dann nach 200 Metern den „richtigen“ erwischte. Mein letzter Kilometer war mit 4:30 min/km dann sicher kein Endspurt, aber ein bissl schnell muss es schon aussehen, wenn Du vom Moderator persönlich begrüßt wirst.

Auch ein Rücken kann entzücken, wenns denn ein „Luftbild“ ist

Nach 1:57:17 Std. hatte ich die Burg in Penzlin erreicht. Mit 85% HFmax bei 4:54 min/km hatte ich die Vorgabe dann doch geschafft. Allerdings fühlte ich mich dann doch ein wenig komisch, als mir die Medaille umgehangen und die Laufkappe übergeben wurde.

Die Helden der Strecke wurden zum Ritter geschlagen (alle um die 1:30 Std.)

In jedem Fall ein schöner, gut organisierter, regionaler Lauf, der durchaus zu empfehlen ist. Man ist hier wirklich mit Leidenschaft bei der Sache, was ja den großen Events abgeht. Mit 135 positiven Höhenmetern auch ein wenig hügelig, sodass der Oberschenkel ein wenig Arbeit hat. Im kommenden Jahr erfolgt der Lauf in entgegengesetzter Richtung, sodass dann schon 165 positive Höhenmeter zu nehmen sind. Sicher auch nix dikket (bergiges, worauf ich ja insgeheim gehofft hatte), aber für einen zügigen Trainingslauf in jedem Fall eine Option.

Nette Erinnerungen

Ein Kommentar:

  1. Schön, dass du es mal geschafft hast an diesem Event teilzunehmen. Sicher ist es wichtig auch mal eine Trainingseinheit im Rahmen eines Wettkampfes zu absolvieren. Ich denke, dass es dann, wenn es drauf ankommt, leichter fällt sich unter Kontrolle zu haben und nicht zu überpacen.
    Und mit 04:54 min/km hast du ja wieder alles richtig gemacht.
    LG LF

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