… wenn nix mehr geht, fährt man zum Ultralaufen

Die Woche nach dem Elbi-Trainings-Camp in Schöna ließ ich es ein wenig lockerer angehen. Es hielt mich jedoch nur einen Tag zu Hause, dann gings zum Tempotraining in den Wald. Das es (für meine Verhältnisse) richtig schnell wurde, war nicht nur den „Sense Pro“ zu verdanken. Nach einem ganzen Wochenende Fettverbrennungstraining mussten die Beine mal wieder locker werden. Bereits am darauffolgenden Tag wurde der Frevel deutlich. Wadeninnenseitenschmerzen … Übermut tut selten gut.

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Loses Zusammenfinden am Start

Die Laufpause am Tag eins nach schnell schmerzte nicht wirklich, war ja fürs Wochenende ein etwas längerer Jog von Bielefeld nach Detmold und zurück angemeldet. Bereits im vergangenen Herbst hatte ich das Date fest gemacht und freute mich, trotz recht geringer Vorbereitung, auf ein langes Läufchen im Kreise Gleichgesinnter. Die linke Wadeninnenseite zeigte sich immer noch ein wenig störrisch. Da aber nach 8-10 Kilometern alles „gut“ war, sorgte ich mich nicht wirklich. Schmerzen sind wirklich anders. Nach meinem monatelangen Klumpfuß kann ich das gut bewerten. Vieles läuft sich weg, wenn es vernünftig durchblutet wird … klappt … meistens, bei mir.

Am Freitag dann endlich der große Tag. Wir reisten in Bermudadreieck nach Bielefeld. Würden wir es finden? Ja, es gab dieses Bielefeld und es war bei Nacht besehen auch gar nicht so schlecht. Das erste Appart-Hotel am Platze war unseres und dank Foursquare auch gleich das erste Dachrestaurant am Markt gefunden. Hoch über des Stadt wurde vernünftig verköstigt und verkostet. Ein paar Tröpflein Gerstensaft blubberten da noch im Magen on Trail.

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Naturfreundehaus Brackwede

Punkt sechs ging es dann am Samstag aus den Federn, die Sachen nur noch zum reinschlüpfen präpariert, das Lunchpaket, der Übersicht halber, schnell verdrückt und dann hieß es auch schon Leinen los und fix zum Naturfreundehaus gereist. Ganze 5 km von der Matraze entfernt erwies sich der Startpunkt als unerreichbar. Zumindest für meinen Fronttriebler. Es war kein hochkommen auf dem Trail. Panik machte sich breit, als der Zeitpunkt des Briefings verstrich.

Wo ich auch überall herumfuhr. Nur das Navi fand die alternative Anfahrt fast zu spät. 10 min vor dem Start war ich dann endlich vor Ort, unterschrieb noch fix meinen „Bestattungsschein“ und nach einem schnellen Startfoto ging sie auch schon los, die wilde Jagd nach Detmold.

Zunächst musste zweifach um die heimische Scholle gewetzt werden. Man will ja einen Ultra produzieren und der verlangt nun mal Strecke. Viel zu schnell rannte das gemeine Teilnehmerfeld durch die Wälder. Ich musste natürlich hinter drein. Von den Markierungen hatte ich ja beim Briefing (in meinem Auto) nix mitbekommen.

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Am Donoper Teich

Irgendwann schnallte aber auch ich, das wir heute der blauen Sprayflasche und dem blauen Flatterband auf den Leim gehen sollten. Ich konnte ein angenehmeres Tempo anschlagen. Der Hermannsweg ist in großen Teilen eine luxeriöse Waldautobahn. Erwischte ich mal einen Trail, war ich vom Wege abgekommen. Dennoch hatte der einladende Andreas auch ein wildes Trailstück „abgekreidet“, das ich aber auf dem Hinweg verpasste.

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Olle Hermann

Was ich fand, war der Süffelstand bei km 24. Hier konnte ich mich endlich meiner Stöcke entledigen. Danke ihr lieben Ultra-Verpfleger. Ich konnte gut ohne sie auskommen. Nach ausgiebiger (was bei mir 3 min sind) Verköstigung gings dann hinunter nach Detmold, um die letzten 1,5 km dann noch noch richtig aufzusteigen. Endlich schmerzte mal der Oberschenkel. Herrlich, als ich nach 34 Kilometern den höchsten Streckenpunkt, Hermannsdenkmal umrundend, erreichte. Knips und tweet und es ging auf den Rückweg.

Auf „gleichem“ Wege, so das Ideal. Natürlich nicht beim „Master-Verfranser“. Den Trail, der meinen Forerunner verzierte, stimmte dann doch nicht so ganz mit dem Original überein. Jedoch war er nicht kürzer und damit passte es weder ins Regelwerk. Am sogenannten „südlichen“ Herrmannsweg nahm ich schließlich noch den fettesten Anstieg ever. Auch nicht ausgeschildert, aber auf den Singletrail ganz oben sollten wir wohl entlang laufen. So sah ich auf Fotos, die Facebook danach präsentierte. Lange war ich nicht mehr auf halben Anstieg stehen geblieben, um zu verschnaufen. Tolles Ding!!!

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Zieleinlauf. Danke Corinna für die Begleitung.

Das Ziel war weit, doch der Wille stark und das Fleisch auch. So gings zwischen km 50 und 55 im 5:30-er Schnitt mal zügig über die Hügel. Doch dann besann ich mich eines besseren. Einen Trainings-Ultra lässt man nicht so dicht ran. Moderat laufend erreichte ich nach 64,5 Kilometern und 1672 Höhenmetern das Ziel im Naturfreundehaus Brackwede. Über sieben Stunden war ich in den Strümpfen. Herrlich. Das Wetter perfekt und noch rechtzeitig vor dem Abendregen am Kartoffelsalat. War lecker!!!

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Nach getaner Arbeit gab es hier Essen und Trinken bis zur Bewusstlosigkeit. Andy nie um eine (scheinbar) ungewollte Einlage verlegen. Es war der Knaller, was er bei seinem ersten Einladungs-Ultra gewuppt hat.

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Andy (vorn links) hatte mal wieder einen rausgehauen. Man siehts.

Schon, um mal auf Andys gedachter Runde zu laufen, jetzt habe ich ja ein wenig mehr Ortskenntnis, muss es unbedingt einen „Double H Ultra 2.0“ geben 😉 Schöner Lauf, wenn auch trailer, geiler. Aber dann ists ja kein Hermannsweg mehr. Danke, Andreas Haverkamp für den schönen Laufsamstag.

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Das Original gibts natürlich nur auf den Laufstrecken dieses Landes zu sehen … ich bitte euch 😉

Fortsetzung folgt …

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