Transvulcania 2015: Doch kein Stenogramm vom 02.Mai

Nur einen einzigen Tag hat es gedauert und ich fühle mich, als wäre ich gar nicht weg gewesen. Alles ist so vertraut. Die Orientierung sofort wieder da. Auch das ruhige, entspannte … hier im Nordosten der Insel kommt es gaaanz schnell zurück.

Wenn dich die Sonne wachkitzelt, hast Du Ostseitenbalkon

Wenn dich die Sonne wachkitzelt, hast Du Ostseitenbalkon

Der erste Tag, den ich vom Sonnenaufgang an genießen konnte begann auch mit selbigem. Mein Balkon, der zur Ostseite zeigt, lieferte gleich die perfekte Kulisse. Zunächst drückte sie nur zaghaft an die Wolkendecke, um anschließend in voller Pracht zu erscheinen. Der große, gelbe Ball, der alles andere verblassen lässt.

Das Frühstück reichhaltig und vielfältig, für spanische Verhältnisse. Ich hatte des Speisesaal für mich allein. Wie immer finden nur wenige Gäste den hier an die raue Nordküste und morgens halb acht schläft der gemeine Touri auch noch 😉

Mit dem Auto ging es in die „Stadt“ hinunter. Mann könnte auch laufen, so weit sind die Wege nicht und das Hotel hat auch einen eigenen Weg angelegt, der Dich zur Urbanisation hinunter bringt. Ich wollte mich für ein paar Tage eindecken und das ist ein leerer Kofferraum eine kraftsparende Alternative zum Beutel schleppen. Im „Spar“ war wie immer alles vorhanden, was man gar nicht kaufen wollten. Zwei Tüten waren genug.

IMG_0138Nach der Ortsbesichtigung, die man locker in 15 Minuten erledigt hat, wenn man auch die Seitengassen besucht 😉 ,folgte ich dem anfangs bekannten Pfad hinunter zur Küste. Es wurde immer unwegsamer. Sollte ich umkehren? Wieder und wieder versuchten verschiedene Pflanzen meinen Entdeckerdrang zu zähmen. Keine Chance. Weglos erreichte ich dann doch einen kleinen Pfad, der offensichtlich von den Bauern als Zuwegung für die Felder genutzt wurde. Ein bissl downhill noch und ich hatte, eine einsame Finca wurde erreicht, zwei Hunde an der Hüfte. Das war knapp.

es ging nur langsam voran. Alles andere ist trailrunning.

es ging nur langsam voran. Alles andere ist trailrunning.

Die Hunde erkannte meine Absicht, nein ich will nicht auf euer Grundstück und wandten sich ab. Ich muss sagen, dass ich zwar bisher mehrfach Hundekontakt hatte, diese aber durchweg recht friedlich sind, betritt man nicht ihren Bereich. Alles downhillen musste auch wieder hinauf. eine kleine Zufahrtsstraße wies den kurzen Weg. Es konnte gejoggt werden 😉

Vor dem Lauf war schwimmen und whirlpoolen angesagt. Die Wanderung schaffte dann auch die erste komplette Durchfeuchtung.

Gegen vier Uhr ging es dann los. Der letzte Bergtest vor der Transvulcania. Ich hatte mir eine anspruchsvolle Strecke aus der Karte erwählt. Nicht unbekannt das anspruchsvolle Stück Wanderweg, das dich auf fast direkten Weg, der LP 8 folgend, auf den Pico de la Cruz bringt. In Summe sind das dann mal 1800 Höhenmeter auf 11 Kilometer. So hoch hinaus wollte ich dann doch nicht. Am Ende der Baumgrenze sollte es einen Abzweiger auf die LP 7 geben, die mich nach Los Sauches zurückbringen würde. Ich hoffte auf eine Ausschilderung. Was hier im Norden, abseits der ausgetretenen Touristenpfade, nicht immer mit letzter Sicherheit zu beantworten ist. Als Rückfallebene packte ich dann doch noch die Karte in den Laufrucksack. Die Sonne verwöhnte uns auch am Nachmitag. Windstille in den Wäldern lässt die gefühlte Temperatur jenseits der 23 gemessenen Grad rapide ansteigen. Ja, es ging ausschließlich bergan. War anfangs an zügiges Laufen möglich, wurde es immer unwegsamer. Die Trittfrequenz höher, die pace sank. Und sank, und sank. 😉 Es wurde anstrengend. Die ersten 700 Höhenmeter waren recht gut machbar. Immer mehr Kletterstellen veredelten den Weg. Schließlich war der Weg von Nadeln übersäat.

Es wurde hart, kam hier noch ein Abzweiger oder hatte ich ihn übersehen???

Es wurde hart, kam hier noch ein Abzweiger oder hatte ich ihn übersehen???

Jetzt kam mir die Strecke bekannt vor. Ich konnte mich an den Abstieg vor einigen Jahren erinnern. Ein ewiges Gerutsche und fast gefalle. Ja, hier war ich bereits unterwegs, wandernd, Jahre zuvor.

Immer wieder schaute ich auf den Höhnmesser. Der benadelte Weg wurde von feinem Geröll abgelöst. Mittlerweile hatte ich bereits die Trailstöcke im Einsatz. Zog mich förmlich daran hinauf. Und der Höhenmesser stieg. Der Wald nahm kein Ende. Ich konnte fast den Pico de la Cruz sehen, als endlich das erlösende Schild auftauchte. Ein Foto später war ich bereits wieder auf dem Weg hinunter. Anfangs musste ich mir durch Gebüsch und Sträucher einen Weg bahnen. Kaum der Weg erkennbar … Nadeln. Mit Stöcken kein Problem, doch ohne die Helferlein möchte ich hier nicht hinunter rutschen.

Auf 1600 Metern war die Nadelei dann vorbei. Immer öfter bequeme Trails zum „zügigen“ Laufen. Ich verlor schnell an Höhe und auch an Flüssigkeit. die in meinen Trinkflaschen. Da die Restdistanz nicht wirklich klar war, musste ich haushalten mit den Erfrischungen. Ich hatte keine wirkliche Vorstellung, wie lange ich bereits unterwegs war. Der Ermüdungsfaktor bescheinigte … lange. Erste Kontakte tauchten auf. Zunächst 6-8 Hunde. Eine Biegung später die Herrchen dazu. Anschließend wieder 10 Hunde. Alles friedliche Zeitgenossen. Zum Glück.

Endlich der ersehnte Abzweiger. LP 7.1 hieß der Zauberweg und führte mich, auf gleicher Höhe bleibend, so die Annnahme, nach La Laguna zurück. Im Vergleich zum bisher geleisteten ein Kinderspiel. Dennoch war meine Beinmuskulatur schwer gezeichnet. Zu Begenn des Laufes bescheinigte mir die Fenix einen befriedigenden Erholungszustand. Jetzt war er mies.

Umkehrpunkt mit Aussicht. So muss trailrunning.

Umkehrpunkt mit Aussicht. So muss trailrunning.

20 Höhenmeter hoch, 30 Höhenmeter runter, 10 Höhenmeter hoch, 40 Höhenmeter runter. Teils ausgesetzte Wege, immer wieder Stufen, die unter dem abschüssigen Waldboden kaum noch hervor traten. Nein, ich kannte die Strecke nicht wirklich. Hinter jedem längeren „Anstieg“ glaubte ich den finalen Downhill. Aber es zog sich, wie Kaugummi. Am letzten Anstieg, was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, der totale Knockout. Ich kniete vor den Treppen und, der Puls war bereits entflogen. Es war wirklich heiß hier im Wald …. Ich musste pumpen, wie ein Maikäfer. Keine 200 Meter später war es geschafft. Der finale Downhill, noch 1,8 km. Sie brachten mich nach La Laguna hinunter. Ich musste „La Gruteras“ noch einen Besuch abstatten. „Una Coca Cola, pour favor“. Eiskalte Cola. Eine Wohltat. Nur noch 2,5 Kilometer bis zum Hotel.

Die Cola hielt nicht lange vor. Aber die Aussicht auf den Whirlpool und das kalte Schwimmbecken verliehen Flügel. Nach knapp 4 Stunden wir ich wieder im Hotel. 30 min Whirlpool haben das schlimmste verhindert. Immer diese spontanen Strecken … thats trailrunning.

Technisch sehr anspruchsvoll

Technisch sehr anspruchsvoll

Hier noch ein paar Impessionen: Klick mich an

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