Trans Gran Canaria, die erste. Es wird real.

Anflug zum Ausflug

Reichlich 4 Monate sind bereits wieder vergangen, dass ich letztmalig in einem Flieger zu einem Ultratrail saß. Es sollten nahezu 100 km absolviert und dabei auf den höchsten Berg Spaniens gelaufen werden. Die Anreie und Vorbereitung verliefen gut. Nur das Wetter am Wettkampftrag machte alles zu nichte.. Rennabsage knapp 6 Stunden vor dem Startschuss. Da war die Enttäuschung so groß, wie das Loch in das Mann hinterher fällt.

Diese tagesausfüllenden Trailruns sind schon etwas Besonderes. Ich fiebere Ihnen entgegen. Freue mich auf diese unendlichen Stunden nur mit IHM, die Auseinandersetzungen, die Zweifel. Dieses Hochgefühl. Diesess verstärkte Schwitzen in den Augen auf der Ziellinie. Ist es dann endlich vollbracht und auf die Zeit danach, die immer wieder ein Neuanfang ist. Ein Aufbruch, ein neues Abentteuer.

Nach der Rückkehr vom nicht stattgefundenen Ultratrail dann „Laufpause“. Laufplanung, das Laufjahr, welches ja gar keines ist wurde neu strukturiert und endet im April nächsten Jahres. Mit meinem dicksten Fisch … Vor diesem Lauf habe ich wirklich Respekt. Das ist kein flacher 100 Meiler und auch kein UTMB. Da geht es ums Ganze. Laufen nur mit dem, was du tragen kannst … Ziele braucht der Ultraläufer.

Hinzu kamen ersehnte Zusagen für Läufe, die einer Lotterie gleichen. Ja, ich werde erneut die „80 km“ um den Mont Blanc laufen. Nie wieder, hatte ich am Abend des Laufes im letzten Jahr gesagt. So etwas kann man nicht laufen. „Ist er zu stark, bist du zu schwach“. Ich will es wieder wissen. Habe neue Erfahrungen gesammelt. Meinen Horizont erweitert. Das Schmerzlevel erhöht? Auch der UTMB wird mich an der Startlinie sehen. Nach dem CCC und dem TDS irgendwie perfekt!!! Mit Bodencrew noch dazu. Traumhaft, denn was gibt es schöneres, als die schönsten Erlebnisse zu teilen.

Und ich habe mich für einen sehr zeitigen Saisonstart entschieden. Anfang März einen Ultratrail über 8300 Höhenmeter im Aufstieg zu laufen, dessen Entfernung die 130 km kratzt ist schon sehr … sehr …

Mein bisher längster Ultratrail und auch der mit den meisten Höhenmetern. Über die Jahre hat man sich zum anspruchsvollsten auf den Kanarischen Inseln gemausert. Geröll, Geröll, hoch und runter und wieder von vorn. Zwei Nächte sind erlaubt und sicher auch nicht von ungefähr angesetzt. Nach dem TDS im August des vergangenen Jahres weiß ich, wie sich 7200 Höhenmeter anfühlen. Vom technischen Niveau wird es die Gran-Canaria-Querung etwas schwieriger werden. Glaube ich? Ich kenne jetzt das Gefühl, nach 20 Stunden noch einen Marathon laufen zu müssen. ER kennt es und ES hat es schon mal erlebt. Wenn ich daran denke fällt mit die lange Nacht beim TDS ein. Es war kalt und es war stock dunkel, als ich mich von Roselend auf den Weg machte. Es war ein langes leiden durch die Nacht. Es tat weh. Es schien ziellos. Aber icj kam zurück. Die letzten 4 Stunden kam die Freude zurück. So muss es sein. Ich hatte viele Zweifel beiseite geräumt. Hatte solche Empfindungen noch nie vorher sammeln können. Der Zieleinlauf nach über 29 Stunden in Chamonix noch immer gegenwärtig. Es war ein Mega Gefühl und ich möchte das noch oft erleben. Nächsten Samstag Nacht wäre es mir recht und ich werde es mir nicht nehmen lassen, dieses Gefühl danach und vor allem die unzähligen Emotionen bis dorthin. Ultratrails sind soooooo ….

Ich freue mich auf die Aufgabe. Habe noch nicht alle Wehleiden beseitigen können. Trainiert weitestgehend nach vorgegebenem Plan. Mit sehr gemischten Gefühlen, da ich gewöhnlich mehr laufe. Doch die Saison ist lang, Schlag auf Schlag folgt im Monatsrhythmus dann ein 100-er und länger. Altersweisheit oder –dummheit? Nach dieser Dekade werde ich es wissen.

Bis zum Start am kommenden Freitag verbleiben mir noch 6 Tage. Tage, mich an den Berg heranzuarbeiten. Die 9 Tage auf Mallorca haben mich bestätigt, dass ich es noch kann. Ich muss mich akklimatisieren und ein bissl auf der Originalstrecke rumjoggen. Das schafft Sicherheit … Natürlich möchte ich die Trails spüren, die Insel aufsaugen. Die unbeschreiblichen Blicke nach dem anstrengenden Aufstieg genießen.

Mann wird berichten, von den Tagen bis zum ersten in 2016. Der Trans-Gran-Canaria 125k.

Achtung, es gibt keine Bilder, denn mein Internetzugang ist beschränkt. Das ein oder andere Foto gibt’s aber auf Instagram und ein paar Worte dazu dito.

Die ersten Tage sind vorbei

Die Landung trotz verspätetem Abflug im erträglichen Zeitrahmen. Ganz im Gegensatz zur Mietwagenübernahme. Ganze 2,5 Stunden dauerte es, bis ich einen Wagen hatte. Trotz Voranmeldung ist das schon mal eine Spitzenleistung. Was ich bisher auch nicht wusste. Hat man einen Schlüssel, muss es dazu noch lange keinen Mietwagen mehr geben. Mann lernt nie aus. Zumindest gab es nachts oder eher morgens halb eins noch etwas zu essen und ein regeneratives Bier, nach dem Anreiseultra mehr als verdient. Im falschen Hotel war ich auch noch. Wenns kommt, kommts dicke. Meines ist jetzt natürlich 1000 Mal schöner, und höher und ausblickiger … Klar, oder?

Der Sonntag begann zeitig. Man ist neugierig auf Ausblick und Wetter und mit einer Stunde Uhren zurück ist es eh viel zu spät (nach heimatlicher Zeitrechnung). 😉

Schnelles Frühstück und ab auf den Trail. Alles verlief, wie geplant. Der Barranco Taurito wurde nicht zum ersten Mal durchkämmt. Lediglich der Einstieg ist nach kompletter Fertigstellung der Schnellstraße bis Mogan etwas schwieriger zu finden. Wie jetzt. Rechts und links Felsen, dazwischen ein Weg, wo also schwierig. Achso, die Felsblöcke und Steilstufen? 😉 o.k. Hab trotzdem viel wieder erkannt. So nach 5,5 Jahren Abstinenz.

Nach Rückkehr in der Zivilisation gab es dann ein Limone-Dorado an der Tankstelle in Puerto de Mogan und eine Cola zur Erfrischung oben drauf, bevor es die letzten 3 Kilometer auf der Asphaltpiste nach Taurito zurück ging. Es gab nur diesen Weg.

Trail zwei

Natürlich konnte ich es nicht glauben, dass es nicht einen klitzekleinen Singletrail fernab der befestigten Wege geben sollte und so machte ich mich tags darauf daran, die Strecke des Vortages in umgekehrter Richte zu laufen. Nein, es gibt wirklich keinen Weg über den Berg. Ich habe es getestet, 70% Steigungen erklommen, viele schöne Trails, gut belaufbare, entdeckt. Aber alle endeten sie an Steilwänden. An imposanten noch dazu mit haushohen Steinmännchen. Schade. Als es nicht ganz so Steilwandig war, folgte ich dem Weg der Gerölllawinen und sparte somit wenigstens 2 km Asphaltgerenne. Macht auch Spaß, mit den Bikern gemeinsam bergauf zu rennen. Ja, sie haben gewonnen, aber auch nur knapp und …. Wegen der Schaltung. Muss ich ja alles beinuell machen, so zu sagen. Nach einer Stunde heute dann die erste Rast am bekannten VP DISA-Puerto-de-Mogan. Mann erkannte mich vom Vortag und musste schmunzeln. Alberner Kerl 😉

Weiter auf bekanntem Pfad. Der Aufstieg aufs Hochplateau von El Cercado ein wirklich schweißtreibender. Gerade in der Anfangsphase steigt man auf dem Geröllpfad meist mit 50% Steigung der Sonne entgegen. Und die meinte es wieder besonders gut. Meine erste Wasserflasche bereits nach dem Aufstieg zu Ende. Eine hatte ich ja noch und eine Cola vom spendablen Automaten an der „Disa“ befand sich ebenfalls noch in der Trinkweste. Na wenn das nix ist? 😉

Step by step erreichte ich die „Ebene“ Nur noch 300 hm bis zum „Gipfel“ oder eher Abstieg in den Barranco. Auf halber Strecke dorthin dann der Tiefblick auf Molino de Viento, ein abgelaufener Powerbarriegel brachte die Frische zurück. Also, die Hälfte davon. War irgendwie ein bissl angegangen. Glaube ich. 😉 Was man so Frische nennt nach dem Vortagesprogramm. Guter Dinge, es bald geschafft zu haben, begab ich mich auf die Weiterreise. Die Höhenanzeige meiner Fenix kannte kein Limit. Nein, ich war gestern nicht auf 950 Höhenmetern. Und hier war ich auch nicht. Ok. Also Sonnennavigation. Ich musste irgendwann einmal nach rechts abbiegen. Vorerst aber ging es Richtung Norden. Es war schön hier. Ein Wegweiser kam und zeigte aus der kommenden Richtung auf den Mühlenabstieg, den Ort meiner Rast. Mit dem Ort, der den anderen Wegweiser zierte, konnte ich nix anfangen. Da es keine Option gab, folgte ich dieser. Ich querte ein ausgetrocknetes Flussbett. Sollte ich ihm folgen? Sicher würde ich hier entlang zum bekannten Pfad finden? Aber würde mich der weglose Abstieg auch gewähren lassen? Gab es Steilstufen? Nicht ausgeschlossen. Ich beendete die Quitzsendung und folgte dem Aufstieg und erreichte eine schmale Forststraße.

Also Forststraße war jetzt alles, was weniger als 10 Felslein pro Quadratmeter hatte, Forstautobahnen gibt es hier nicht. Nun endlich folgte ich der Zielrichtung. Es ging immer noch bergan. Mann wird dann doch unsicher, wenn man ein Bachbett erreichen muss. Wieder ein Wegweiser. Doch wo der hinzeigte, war ab Boden liegend schwer zu erkennen. „Tauro“ kam in der Bezeichnung vor. Das kannte ich von meiner Anreise. Über die Autobahn. Gut, es ging wieder Richtung Osten. Am Ende wird alles gut. Es war also noch nicht das Ende.

Wieder ein Gipfel. Ich folgte den Steinmännchen durch den nun wieder weglosen Wald. Ab und an weniger Steinplatten und Geröll. Das war der Weg, mein Weg 😉 Es gipfelte mal wieder und ich sah meinen Abstieg in den Barranco de Taurito. Geschätzte 3 km wohl bis dorthin. Ich versuchte mir von hier oben markante Punkte zu merken. Doch ob ich die aus der Lurchsicht auch erkennen würde? Zunächst aber ging es erst einmal weglos den Felsen hinunter. Wanderer, die plötzlich unter mir auftauchten schafften Sicherheit. Steinmännchen suggerierten Bekanntheit. Oh dort, der Weg aus dem Flussbett aufs Hochplateau. Ein Freudenschrei gesellte sich zum Flow hinunter auf die Piste. Ich flog nur noch abwärts. Die  pace wieder als solche zu bezeichnen. Ich flog, die Stöcke halfen bei den Flugabschnitten ungemein 😉 , über die Piste. Ehe der Stein kippen konnte, war ich weg. Es war ein Traum. Nach gut 4 Stunden so unterwegs sein zu dürfen.

Der eingeprägte markante Punkt war dann doch irgendwie weg. Ich roch offensichtlich den Weg. Kaum auswertbare Steinmännchen, die den Einstieg in den Abstieg markierten. Ich fand ihn. Puhh. Die Getränkevorräte aufgebraucht. Ich schätzte die Restzeit auf eine Stunde. Viel Kletterei über feste Felsen prägten die folgenden Kilometer. Das ich downhillte, war an der pace nicht zu spüren. Dennoch kam ich gut voran. Kurz vor Verlassen des Barranco, der letzte Kilometer wieder auf einer Schotterpiste gelaufen, genoss ich das unfreiwillige Bad in einem der wenigen Gumpen, die noch Wasser hatten. Der Erfrischungsfaktor hielt sich in Grenzen. Pi…warm war die Brühe. Aber es war Wasser, das Salz konnte von der Haut.

Es wird nix gemacht.

Der gestrige Tag ein Reisetag. Da ich mir nach den über 9 Stunden Lauferei der vergangenen beiden Tage mal eine Pause gönnte musste folgte die obligatorische Bergglotzing Tour. In Puerto de Mogan wurde lediglich eine Autorunde gedreht, bevor es den Barranco de Mogan hinauf ging. Viele Radfahrer hatte sich auf die Socken oder eher in die Klickschuhe begeben. Es war echt voll. Zu dritt nebeneinander auf den schmalen Straßen ist dann doch gewöhnungsbedürftig und Pausieren kann man doch auch  außerhalb der Straße … Einer ist eben immer dabei. Heute waren es mehrere.

Hinauf zum Cruz de Tauro (oder so) ging es mühselig. Das Knipsen aus dem Auto durch kurze Fotopausen unterbrochen. Man muss die Landschaft einfach aufsaugen. Die Berge riechen. Hier, wo nur das surren eines Rennrades vom leichten Tuckern eines Tourimobils unterbrochen wird. Ansonsten hörst du hier die Nadel von den Bäumen fallen. Ein Traum. Hinunter gings auf wieder Straße, natürlich kurbelten sich wieder zahllose Biker die Serpentinen hinauf, nach Barranquilla de Agaete und von dort (Soria auslassend) nach Arguineguin (frag mich einer, wie das ausgesprochen wird) hinunter. Nicht besonders spannend, ich verließ die Berge und kehrte in die Touristenhochburgen zurück. Nach kurzen Stop zurück zur Basis.

Beine hoch, so das Motto der nächsten Tage. Ein kleines Ichwillnichteinrostenjoggerchen kann man ja nicht als laufen bezeichnen. Auch die Übernachtung nach dem Lauf ist nun final gebucht. Immer diese Luxusproblemchen im Urlaub 😉 Da ich direkt im Zielgebiet nächtige, habe ich weniger Fahrspaß nach den 24 Stunden (oder länger) in den Bergen. Ich glaube, ich würde auch auf ner aufgepusteten Ziptüte unterm Kopf schlafen nach den zwei Nächten …

Die Anspannung steigt langsam an. Wie immer habe ich keinen Plan, wie ich da durchkommen soll. Es wird sich finden. Der Lauf beginnt eh erst nach 12 Stunden. Bis dahin warmlaufen und den Kopf auf die Reihe kriegen. Ultratrail ist doch immer wieder ein Erlebnis. Mann weiß nie was passiert, erst wenn es dann passiert.

Besuch der Fess- und Mentalpunkte

Wieder ist ein Tag vorbei, zum Glück. Die Tage vor dem Rennen ziehen sich, wie Kaugummi. Einerseits ja ganz schön, da man ja Urlaub hat und die Zeit nicht endloser sein könnte. Andererseits möchte man natürlich los. Rein ins Rennen. Es irgendwie ferig laufen. Womit sich gleich der entscheidende Nachteil organisierter Laufveranstaltungen ergibt. Es gibt einen konkreten Zeitpunkt. Mann tapert irgendwie, gönnt sich und der Muskulatur ein bissl Ruhe. Eine schreckliche Zeit und der Widerspruch in sich. Urlaub und nicht seinem liebsten Hobby nachkommen sollen. Irgendwie noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Ich arbeite daran 😉

Gestern nun die ausgedehnte Inselrunde. Zumindest wurden wichtige Streckenpunkte angefahren. Berg aufgesogen, Höhenprofile in der Realität begutachtet. Artenara, Tejeda, Roque Nuble. Ich habe sie besucht oder gesehen. Habe die wunderschöne Landschaft sehen und bestaunen können und den Speicher des iphone gefüllt.

Pünktlich zum Rennen erreichte un der Calima. Eine Wettererscheinung die warme, trockene Luft bringt. Plötzlich ist es 8 Grad wärmer. Transvulcania-Feeling kommt auf. Auch hier schafft es das Wetter pünktlich …

Heute nun der Tag von Trail-Messe. Startnummernausgabe und Briefing. All dies findet in Maspalomas statt, dem Ort mit den größten Sanddünen auf den Kanaren. Am Nachmittag werde ich aufbrechen. Zuvor wird noch ein klein wenig gebergelt. Muss

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