4. Senftenberger Hallenmarathon

4 Wochen der Vorbereitung auf den Marathonplan des Frühjahrs sind vorbei und es stand mal wieder, der erste musste ausfallen, ein Testlauf auf dem Plan.

Ich hatte bereits im Vorfeld vom Hallenmarathon in Senftenberg gelesen und mich dann infolge passenden Termins intensiver damit beschäftigt. Ich durfte einen 10-er flitzen und dieser stand in der Lausitzhalle gleich 2x zur Auswahl. Für mich war der samstägliche Rundenwahnsinn interessant.

Am Freitagabend ging die weite Reise in die Lausitz los. Immer wieder verbinden wir unsere Laufreisen mit kleinen Erlebnissen und so war die Nacht vorm Event in Europas größtem Holzblockhaus gebucht. Die Zeit dort war wie im Fluge vergangen, als wir uns am Samstag früh kurz vor 10 zur nur 3,5 km entfernten Lausitzhalle auf die Strümpfe machten.

Außer der Außenansicht vom Gebäude und ein paar Fotos aus dem Inneren hatte ich keinerlei nützliche Informationen gefunden. Das einzige, was klar war, war der Streckenverlauf. 10.000 m in 250-er Häppchen aufgeteilt.

Nach den Betreten der Halle machte sich Ernüchterung breit: Es war recht kühl hier, das Tartan hatte auch schon bessere Zeiten gesehen und die Kurvenüberhöhung war wesentlich höher als erwartet. Nach ein paar kurzen Testrunden war klar, das wird ’ne echte Herausforderung. Der Belag wies doch, besonders in den Kurven, erhebliche Unebenheiten auf und auch wie das Überholen „an der Steilwand“ funktionieren sollte, war mir noch nach ganz klar.

Wir waren viel zu zeitig gekommen, sodass wir das ganze Flair der Halle erfassen konnten. Um 11:00 Uhr startete der ersten Wettkampf: 250 m Bambinilauf. Immer wieder schön zu sehen. Maximalspeed bis zur ersten Kurve und dann die fragenden Blicke: „Ach hier ist noch gar nicht das Ziel?“. Nach einer guten 1 Minute hatte auch der letzte kleine Zwerg die 250m Runde geschafft und wir konnten uns warmlaufen.

Kurz vor halb zwölf füllte sich der Startbereich, 56 Teilnehmer hatten gemeldet. Wir wurden fast pünklich auf die Runde geschossen und die Hatz begann. Ich kam mir vor, wie beim Bambinilauf, alle rannten wie die geölten Blitze los. Meine Zeitvorgabe hatte ich zwischen 1:04 und 1:05 für die Runde fixiert, also hatte ich Zeit. Nach 1:08 min kam ich das erste Mal an Start und Ziel vorbei. Nur noch 39 Runden. Die nachfolgenden Abschnitte pegelte ich mich fast exakt auf 1:04 min ein. Mit fortschreitendem Wettkampf war ich über die absolvierten Runden nicht mehr im Bilde. Zeitkontrolle und Nummernsuche auf der Anzeigetafel, die aber maximal 3 Läufer anzeigte, überforderten mich ein wenig. Zumal oftmal auch zur angezeigten Startnummer die bereits absolvierten Runden des nachfolgend über die Matte gelaufenen Läufers zugeordnet wurde. Sehr verwirrend, das Ganze. Hier gibt es noch Steigerungspotential. So konzentrierte ich mich auf die Addition der Rundenzeit auf die letzte Gesamtzeit. Das war genug. Ich lag die ersten 5 Kilometer super in der Wunschzeit.

Bereits kurz vorm Start hatten sich alte Bekannte eingefunden, die von meiner Teilnahme über die Anmeldelisten erfahren haben mussten. Man muss sich eben doch als Emil Zapotek anmelden. So prominent, wie Emil ist auch „Maxes“ Sohn Franz, der aber leider nicht anwesend war. Dafür waren seine Frau und der 2. Supersportler der Familie, Paul vor Ort.

Nach den ersten 20 Runden hatte ich mich ja vom Rundenzählen verabschiedet und verlor auch zwischenzeitlich mal die zeitliche Orientierung. Ab Runde 30 gings aber wieder besser, die Überrundungen nahmen zu und auch das Staunen über die ersten. Man waren die fix. Na ja, 25 Jahre jünger halt. Aber ich arbeite ja dran, an der Verjüngung, was die Zeiten betrifft.

Check der Zwischenzeit

Nach 7 Kilometern war dann auch mal Trinken angesagt, denn die doch recht eigenartigen Hallenluft war nicht so optimal. Meine Bodencrew war jedoch perfekt ausgebildet. Alles klappte ohne vorherige Absprache blind.

Die letzten 3 Runden forcierte ich noch einmal, um dann nach 42:20 über die Ziellinie zu flitzen. Leider hatte ich mich um eine Runde verzählt, sodass ich nach Maxes (eigentlich heißt Max ja Torsten) Zuruf die Nr. 40 noch „dranlief“. Man war das ein Ärger. Aber es gibt Schlimmeres. So kam ich dann erst nach offizieller 43:29 min ins Ziel. Jeder sammelt halt seine Erfahrungen.

Obwohl ich meine Zielzeit um 30 sec. verpasst hatte, war ich doch mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Mein Leistungsstand war mir ja auf Grund der verletzungs- und krankheitsbedingten Ausfälle nicht ganz klar. Nun weiß ich, ich bin auf dem richtigen Weg. Mitte Januar und so ’ne Zeit. Das läßt schwer hoffen, das ich meine Vorhaben für diese Saison schaffen kann. Und der neue Trainingsplan und meine Umsetzung scheint wohl auch zu passen.

Zu guter letzt gabs dann auch noch ’ne Siegerehrung, die mich in der Altersklasse „alter Sack“ auf dem obersten Treppchen sah.

Siegerehrung AK M45

Nun kamen aber die wahren Crecks auf die Bahn. Wir verfolgten die 1000 m der Frauen, die mit 3:24 für die Siegerin zu Ende gingen. Für die Jungs war das jedoch noch nicht  das Wahre, sodass noch mal einer drauf gelegt wurde. Die Siegerzeit hier: 2:58 min.

Man hätte den ganzen Tag noch gucken und quatschen und quatschen und gucken können. Für mich steht fest, im nächsten Jahr, wenns zeitlich passt, wird das anders organisiert. Na mal sehen, vielleicht kann unser jünstes Laufmitglied hier nächstes Jahr auch mal starten. Von 250 m über 1000, 3000, 5000 .. 50 km ist ja alles vertreten.

Für uns war halb drei die Veranstaltung zu Ende, doch die wahren Freaks, die 200 Runden laufen, starteten um 18 Uhr.

Sage niemals nie, vielleicht sieht man sich auch mal auf so’ner Distanz wieder. Bis dahin muss wohl noch ein bisschen Wasser irgendwo runter fließen. Lohnenswert ist das Event auf jeden Fall. Das es erst die 4. Veranstaltung dieser Art ist, war zu keinem Zeitpunkt zu bemerken. Alles klappte wirklich recht reibungslos. Kompliment, Männers.