Transvulcania 2015: Stenogramm 3.Mai

Sonntags wird ausgeflügelt. So auch bei mir. Die morgendliche Runde durchs Hotel fiel etwas länger aus. Der Tag war noch jung, die Sonne war noch im Aufstieg begriffen. Der Hotelgärtner hat hier wirklich eine goldene Gabe. Täglich entdecke ich neue, kleine Oasen.

Irgendwo im Nichts

Irgendwo im Nichts

Um die Mittagszeit ging es dann mit dem Auto in Richtung Roque des Faro. Ich wählte die alte Verbindungsstraße. Die mit den zahllosen Kurven, die mit den Gesteinstücken auf der Straße, den unbeleuchteten, fahrzeugbreiten Tunnel und dem Hoffen, dass kein Gegenverkehr kommt. Immer wieder lädt eine kleine Verbreiterung zum pausieren ein.Tiefblicke aus über 1000 metern bis zum Küste verzaubern. Hier oben hört man die Nadeln vom Baum fallen. Wie ein Schwamm sog ich diese einzigartige Natur auf.

Nach nur 15 Kilometern, die über eine Stunde dauerte erreichte ich den Highway numero LP-1. Roque del Faro wurde durchquert, bevor es knapp 700 Höhenmeter ins verschlafene El Remo hinunter ging. Die Straße nagelneu und wird wohl auch ewig so bleiben. Kaum ein Auto verirrt sich hierher. Und die geschätzten 10 Einwohner fahren diese auch nicht ab.

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fast geschafft, Kiosk El Remo

Vorerst kein Anschluss

Vorerst kein Anschluss

Auf 500 Höhenmetern endete die Straße, mitten im Ort. Eine kleine „Brücke“ markiert die Plaza. Außer einem Hund kein Lebewesen zu sehen. Ich wandte mich bergab, zu Fuß. Immer die Steilküste im Blick. Irgendwann, ich war durch terassierte Felder unterwegs erreichte ich auch die letzte mögliche Bewirtschaftung. Es ging 400 Meter steilt bergab. ein paar Fotos später, das Herz wieder aus der Hose geholt der Anstieg. Etwas weglos, was sonst, erreichte ich meinen Ausgangspunkt nach gefühlten Stunden.

Traumsichten auf die Nordküste

Traumsichten auf die Nordküste

Anm.: Der in 2007 begonnene Kiosk ist immer noch nicht fertig. Auch das EU-Förderprojekt-Schild ist vom aufgeschütteten Sandhaufen verschwunden. Ich hätte heute was gezockt. Auch telefonieren nicht die beste Wahl.

Bei Bau kaputt gearbeitet

Bei Bau kaputt gearbeitet

Weiter ging es mit dem Auto in Richtung Puntagorda. Die Straße recht gut ausgebaut hier oben. Man erreicht schon mal die 70 auf dem Tachometer. Damit war dann Schluss, als ich den Abzweiger LP-4 erreichte. Es geht nun an die 12 km 1200 Höhenmeter hinauf zum höchsten Punkt der Insel. Den Roque de Los Muchachos. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich hier das letzte Mal mit dem Auto war. Es muss zum Jahreswechsel 2010/2011 gewesen sein?. Die letzten 3 Besuche zu Fuß mit Laufrucksack auf dem Rücken.

Die "letzten" beiden

Die „letzten“ beiden

Bei 1950 Metern war es dann zu Ende mit den faszinierenden Kanarenkiefern. Nur noch bodensuchende Gewächse können sich hier oben halten. Vorbei an den größten Teleskopen der Welt. Unter Ihnen die beiden neusten, die Sonnenteleskope, erreichte ich den Gipfelparkplatz. Nichts deutet hier oben auf deas bevorstehende Ereignis hin (VP km 51 zur Transvulcania). Es war außergewöhnlich war und … windstill. Eine kurze Wanderung brachte mich zu einem ausgebauten Aussichtspunkt mit Tiefblicken bis in die Playa de Taburiente.

Inselblick, wie ich ihn selten erlebt habe. Sooo oft ist man auch nicht hier oben ;-)

Inselblick, wie ich ihn selten erlebt habe. Sooo oft ist man auch nicht hier oben 😉

Der Blick reichte, wolkenfrei über die gesamte Insel. Cumbre Vieja, Cumbre Nuevo waren zu sehen, als wäre man da. Die Weiterfahrt eine wahre Herausforderung. Knapp 36 Kilometer der „Downhill“ nach Santa Cruz. Keine Ortschaft, kein Weiler liegen am Wegesrand. Einfach nur Kurven fahren, bis der Arzt kommt. Eine gefühlte Ewigkeit hatte ich dfür die 2200 Höhenmeter hinab gebracht, bevor es auf der LP-1 wieder Richtung Barlovento ging. Nach dem Ausbau der Straße auch von Los Sauches aus ist man locker in 45 Minuten dort. Knapp 30 Kilometer werden zurück gelegt.

Immer wieder das gleiche Motiv?

Immer wieder das gleiche Motiv?

Die Observatorien und der östliche Calderakamm

Die Observatorien und der östliche Calderakamm

Im Hotel gab es nur noch eines. Abendessen, den isotonischen Humpen trinken und mit ein wenig Sangria nachwürzen. Mann war ich ausgehungert vom nichts tun. Wobei ein kurzen Wanderungen up- und down nicht zu unterschätzen sind. Zufrieden, den Sonnenuntergang in der Palma ging ein gelungener Tag zu Ende. Er sollte zugleich mein letzter im Norden sein. Heute, wo ich den Blog schreibe, geht es ins Aridanetal. In die 20 Tausend Einwohner zählende Stadt Los Llanos. Hier ists dann vorbei mit der Ruhe. Oder nicht? Man liest sich.