Transvulcania 2014 – Bergtraining Vertikal Kilometer oder der Schwiegermutterpfad vom 06. Mai 2014

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben und so ging es heute bereits eine Stunde früher als gewohnt zum Busbahnhof. Von meinem Hotel kann man gemütlich dorthin schlendern. Nach gerade einmal 12 Minuten des Stadtrundgangs kann man von dort zu allen Orten der Insel reisen.

Lange musste ich nicht warten, bis die „207“ einfuhr, die mich in knapp 10 Minuten nach Tazacorte brachte. Gerade Zeit genug, die Kleidung durch Armlinge und Basecap mit Sonnenschutz zu komplettieren. Die Sonne brennt hier wirklich erbarmungslos und ein Sonnenbrand hat man sich ratz fatz übergeholfen. So im letzten Jahr passiert.

Im „Hiperdino“ wurden schnell noch die Wasservorräte aufgefüllt. Man hatte heute die 5l-Trinkweste dabei. Wechselkleidung für nach dem Lauf und ausreichend Wasser für die benannten 6 km wollten verstaut sein.
Von der heutigen Endstation joggt man noch zwei Kilometer bis El Puerto, dem Startpunkt der „Vertikal Kilometer“. Ja, ich führte mal eine Erwärmung durch, bei solch „Sprintdistanz“ sollte man das auch tun. Na ja, Sprint wurde es eher nicht aber es ging erst einmal ordentlich nach oben.

Immer wieder faszinierend ... Blick von El Puerto bis zum Calderarand

Immer wieder faszinierend … Blick von El Puerto bis zum Calderarand

Die ersten Meter laufend, war dann an solches nicht mehr zu denken. Der Puls trotzdem im Schwellenbereich. Mein Gott, war das ein Gehetze. 😉

Nach gut 1 km hat man die ersten 250 Höhenmeter absolviert und der Laufuntergrund wechselt von Geröll in Asphalt. Dafür etwas steiler. Und auch die Sonne lief zur Hochform auf. Gut das ich genug zu trinken auf dem Rücken trug. Leider versagte mal wieder der Trinkschlauch. Wieder vergessen, vorher zu testen. Dann musste es eben ohne gehen. Waren ja nur offizielle 6 km.

Schnell war die bekannte Strecke vom Donnerstag Abend absolviert. Die ersten 600 Höhenmeter im Sack. Nur noch 500. Gar nicht so schlimm. Nur die Zielpace, was man sich so vornimmt 😉 Erfahrungen mit der Strecke im Uphill konnte ich ja gar nicht vorweisen. Im Downhill schon einige Male absolviert stellte die heutige Bewegungsrichtung Neuland dar.

Anfangs war es ein recht entspanntes laufen

Anfangs war es ein recht entspanntes laufen

Am „schwarzen Schweineohr“, die Insider wissen Bescheid, wurde es eben. Ich konnte richtig Fahrt aufnehmen. Leider währte die Freude nicht lange. Ehe das Laktat aus den Beinen abgebaut werden konnte, gings auch von wieder hinauf. Und immer auf den gepflegten Königswegen. Grobe Felsen, Geröll … Trail vom Feinsten. Wenn da nicht der schwache Trailrunner wäre. Ich versuchte dennoch immer wieder tapfer zu tippeln. Ein paar Wanderer überbrückten erste Schwächephasen. Motivierende, bewundernde Worte stachelten das Ego an. Dennoch, der 5. Kilometer war gepeichert und erst 750 Höhenmeter absolviert, wurde es immer schwerer. Immer wieder versuchte ich langanhaltend zu tippeln. Unmöglich. Zeitweise musste ich die Hände zur Hilfe nehmen, die Steilstufen hochzukrabbeln. Mir war nicht klar, wie die verbleibenden 350 hm auf dem angegebenen Restkilometer verteilt werden sollten. Irgendetwas stimmte hier nicht und das demotivierte. Der Kopf mal wieder. Er drehte am Rad.

Sauber gepflastert. Machts aber auch nicht leichter

Sauber gepflastert. Machts aber auch nicht leichter

Die ungeliebte Schwiegermutter oder andere lieb gewonnene Anhängsel muss man hier nur einmal entang führen und du hast auf Lebenszeit Ruhe. 😉

Kilometer 6 würde gespeichert und immer noch ging es steil bergan. Ein abwärts laufender Wanderer wurde passiert. Laufen hier unmöglich, so steil ging es hinauf. Mein langsamster Kilometer wurde angezeigt.

Es wurde wieder ... bescheidener (km 6,5)

Es wurde wieder … bescheidener (km 6,5) – Wanderer voraus

Eine Tube GEL wechselte vom Trinkrucksack in den Körper. Die Distanz war mir völlig egal geworden. Immer wieder starrte ich auf den Höhenmesser, deren Zahl rasant anstieg.

Licht am Horizont. Sollte das Gekraxel ein Ende haben?

Licht am Horizont. Sollte das Gekraxel ein Ende haben?

Nimmt das denn nie ein Ende. „Torre del Time 0,6 km“ war auf einem Wanderschild zu lesen. Der Weg, immer noch voller Felsbrocken, ging in einen Forstweg über. Ich konnte wieder traben. Der Feuerwachturm kam in Sicht, als km 7 gespeichert wurde. Einige Kehren später war der Mirador zu sehen, in Wolken gehüllt.

Gleich geschafft

Gleich geschafft

Nach schier endlosen 7,3 Kilometern (ich hatte mit 1 km weniger gerechnet) und 1100 Höhenmetern (oder mehr) war das Ziel erreicht. Man war das ein Stück Arbeit. Der Trinkschlauch wurde „repariert“. Endlich trinken. Was habe ich mir nur dabei gedacht, für dieses gepflegte Leiden auch noch Geld zu bezahlen? 10 Minuten später gings mir schon wieder besser.Nix schmerzte. Am Donnerstag wirds besser laufen. Keine Überraschungen mehr!!!

Zwei Autos befuhren den Mirador. Eine offizielles, beschriftetes Auto der Transvulcania. „Amazing, amazing“, so die IPhone filmende Frau, die als erste heraussprang. „How are you?“ des ersten SLAB-behosten Herr. Er kannte mich nicht, unfassbar 😉 ein paar Wortfetzen später entstieg dem zweiten Auto Luis Alberto Hernando.

Plötzlich staubte es und 2 Autos fuhren vor.

Plötzlich staubte es und 2 Autos fuhren vor.

Ich glaubte es nicht. Der Zweitplatzierte der Transvulcania 2013, Augenblicke hinter Kilian ins Ziel gekommen. Ebenfalls unter 7 Stunden gefinisht. Ebensfalls 2. hinter Kilian beim Zegama-Aizkorri 2013.

httpv://youtu.be/PBc2BDtIScc

Schnell wurde sich ein Herz gefasst und ein schnell war auch ein Fotograph gefunden, der uns zwei Hübschen, nach besonders ja TeamSalomonOstdeutschland-1 ablichtete. Hatte mich ja auch extra standesgemäß angezogen.

Sind sie nicht schnugglig.

Sind sie nicht schnugglig.

Nun stand ja nur noch der Rückweg an. Downhill gings dann wieder an die 1200 Höhenmeter zur Playa hinunter. Anstrengend war dies im Vergleich zum Uphill in keinster Weise. Am Mirador El Time wurde eine kurze Cola-Pause eingelegt. Danke für die Trockenfrüchte an den Wirt. Ich muss ja schlecht ausgesehen haben 🙂 Keine 3 Kilometer später waren auch die restlichen 520 Höhenmeter hinunter gelaufen.

ein bissl Luft nach oben besteht noch für den Wettkampf

Mein Aufstieg: ein bissl Luft nach oben besteht noch für den Wettkampf

Höhendiagramme sagen eigentlich gar nichts. Die Beschaffenheit des Weges ist das wahre Kriterium

Höhendiagramme sagen eigentlich gar nichts. Die Beschaffenheit des Weges ist das wahre Kriterium

Der Bus fuhr vor meiner Nase davon. Tchja, wer zu langsam ist … Mir ging es richtig schlecht. Ich wanderte nach einem Druckbetankung mit Cola und Schokomilch nach Tazcorte, um mit dem nächsten Bus ins Hotel zu reisen. Man war ich kaputt. Eine Stunde Schlaf wirkte Wunder.

Morgen werde ich dann mal ins entlegene Los Cancajos reisen, um meine Startnummern zu holen. Vielleicht jogge ich auch ein regeneratives Stück. Wie immer, wird das Wohlbefinden am Morgen danach darüber entscheiden.

Liste der Starter Vertikal Kilometer 2014: LISTADO_KV