Die Marathonsaison ist wohl eröffnet.

Bonn, Leipzig, Schmitten, Burg, Wieck, Witzenhausen, Bockenheim, Zürich, Linz oder:

Deutsche Post Marathon,

Leipzig-Marathon,

Weiltalweg-Landschaftsmarathon,

Spreewald-Marathon,

Darß-Marathon,

Bilstein-Marathon,

Marathon Deutsche Weinstraße,

Zürich Marathon,

Linz Marathon,

standen am Sonntag für einen langen Lauf zur Auswahl. Alle leider zu kurz 😉 und nach meiner Reise am vergangenen Samstag war mal wieder ein bissl Heimatverbundenheit angesagt. Der kleine Hügellauf vom Samstag steckte mir noch ein wenig in den Beinen, als ich am Sonntag Morgen die „Streckbank“ verlies. Somit wurde der 50-er auf den Nachmittag verschoben, wettertechnisch sowieso die bessere Wahl, denn Klara sollte erst nach der Mittagsregeneration nach dem Rechten sehen.

Schnell war die „Tasche“ gepackt, das „Pferd“ gesattelt und keine 15 Minuten später, war ich mit den „Nimbus-13“ eins. Unterwegs auf der Strecke des Vortages, die ich um 27 Kilometer verlängert und auch ein paar Hügel hinzugefügt hatte. Alles im Roadbook hinterlegt und auf der Uhr gespeichert. Ich experimentiere ja bereits eine Weile mit diesem „Zettel“ herum, wie man den Lauf am Besten strukturiert. Besonders für die anstehenden Wettkämpfe (Rennsteig, Thüringen-Ultra) scheint eine vernünftige Vorbereitung der Schlüssel des „Erfolges“. Ich glaube, dicht am Ideal zu sein.

Generalprobe-Exemplar für den Rennsteig

Die ersten „Meter“ waren vom Vortag bekannt und ich war bemüht, der Länge des Laufes angemessen zu rennen. Bergan etwas gemächlicher, aber auch nicht zu verbummeln. Es lif zunächst ganz ordentlich und trotz zweier Speedwanderstrecken, die komischerweise keinerlei Zeitverlust bedeuteten, war ich zur Halbmarathondistanz nur 2 min hinter den Vortageswerten zurück. Dafür aber fühlte ich mich wesentlich besser als noch Tags zuvor und ging optimistisch in die „2. Runde“. Ich entdeckte, mal wieder unfreiwillig, ein wunderschönes Stück Natur. Das Laufen war hier etwas anspruchsvoller und auch die Narben an Oberschenkel und Armen werden noch eine Weile an den Ausflug erinnern. Rosen sind doch etwas Schönes … so in der Vase 🙂

Stauchmoräne nördlich Remplin

Nach ausführlichem Trailrunning fand ich auf meine geplante Route zurück, die mich nach Retzow brachte. Hier nun hatte ich den Wald für kurze Zeit verlassen, um hinter der Ortslage wieder in ihn einzutauchen. Nach dem befestigten Weg folgte die gnadenlose Sandpiste, die mich bis an den Aufstieg zum Hardtberg brachte. Der höchste Punkt meines Sonntagsausfluges lud zum Trinkgelage. Hier oben war schon klar, dass ich durch meine kleine Extratour nicht mehr so ganz im Plan lag. Ich hatte jedoch noch einen guten Halbmarathon vor mir und Zeit, über den weiteren Streckenverlauf und dessen Anpassung nachzudenken.

Immer am Bächlein entlang, den Hügel hinauf

Vorerst aber hatte ich mit dem Wind zu tun, der mich auf den folgenden 10 Kilometern mal mehr oder weniger frontal beschäftigte. Immer nur kurz währte die Freude über einen schützenden Busch oder Strauch. Ich hatte meine Reisegeschwindigkeit ein wenig reduziert, um die 5:25 min/km war jetzt ein angenehm (mehr oder weniger) empfundenes Tempo. Als ich Niendorf erreichte, kam endlich das nächste Waldstück und damit Wind-, was ja eher Sturmstille war, in Sichtweite. Der Weg wurde, nach dem Asphalt der letzten 4 km, wieder sandig, was meiner kleinen Zicke, dem linken Fuß, ganz gelegen kam. Dafür aber traf ich am 40. Kilometer … ihn, die letzten Hüglein waren genommen, meinen mentalen Tiefpunkt. Was war los? Ich verfiel in meinen Sokommichimmeran-Schritt und hatte so auch anderthalb Kilometer zu tun, bis ich wieder wirklich teilnahm.

Glücklicherweise konnte ich mich während dieser Phase am Forthaus Panstorf für das Bergaufstück motivieren, anstatt den bequemen Weg zum Auto zu nehmen. Der Anstieg schien mir gut zu tun, denn als ich den Wald in Richtung Neu Panstorf verlies gings mit mir wieder aufwärts. Die Marathondistanz wurde hier nach 3:50 Stunden erreicht. Der 6:30-er Abschnitt war vergessen und ich näherte mich wieder der 5:20-er Pace. Wie es auch immer passiert, es werden noch viele tausend Kilometer vergehen, bis ich den Astralen und seine Eigenwilligkeiten wirklich kapiere. Als wäre nichts gewesen, sockte ich den bekannten Streckenabschnitt zu meinem Startpunkt zurück.

Hügelrunde durch die Höhen der Mecklenburgischen Schweiz

Meine Laufstrecke hatte die beschriebene Modifikation erhalten, ein paar Hügelein weniger. Ich kanns verschmerzen. Nach einer etwas längeren Schleife auf dem Radweg nach Malchin hatte ich 50,8 km auf der Uhr. Die Laufzeit von 4:32 Std. bescherte dann doch nach akzeptable 5:22 min/km. Herzilein pulste im beruhigenden 75-er Bereich. Energetisch lag ich mit 2300 kcal auch im guten „Mittelfeld“ und auch die +760 Bergpunkte beruhigten dann doch. Leider waren der Sonntag und damit das Wochenende nach dem Lauf und den Nachbereitungen bereits schon wieder viel zu schnell vergangen. Lange Läufe am Samstag sind irgendwie optimaler.

Die Belastung der Gipfelwoche mit seinen 132 km (+1900 hm) sind dennoch spürbar. Besonders die ungewohnte „Kletterei“ über die gesamte Woche haben ein wenig Substanz gekostet. Regeneration ist damit heute dringend angeraten … Das Tapering beginnt erst Ende der Woche, im Ultrabereich ja nicht so ausgiebig betrieben, wie auf den „kürzeren“ Distanzen. Dafür stehen aber auch noch ein paar neckische Laufeinheiten an, der OEM (Oberelbe-Marathon) am Sonntag sicher das Sahnehäubchen.