Transvulcania 2015: Stenogramm 4. und 5. Mai

Die einst längste Hängebrücke Europas in Los Sauches

Die einst längste Hängebrücke Europas in Los Sauches

Die Tage im Norden sind vorbei. Schade, denn das Wetter war wirklich wunderschön und war es auch an dem montägigen Morgen, gut es war bereits kurz vor Mittag, als ich mich auf dem Weg zum Flughafen begab. Die Straßen sind ja mittlerweile bis nach Barlovento hoch ein Traum und so war ich viel zu schnell in Santa Cruz. Schnell noch 20 Liter für 21 Euro in den kleinen Dienstleister gefüllt und ab zum Flughafen, Auto abgeben. Der Anbieter, den ich dieses Mal gewählt, denn CICAR ist auch nicht mehr das …, hatte leider keine Niederlassung in der Hauptstadt. Also wurde mit dem Bus die 6 km zurückgereist, um anschließend mit der linea300 in ausgedehnter Runde (keine Expressverbindung um diese Zeit) nach Los Llanos zu reisen.

Mein Lieblingsbarranco. GR130 von Los Sauches nach Barlovento. Mit 25 kg Rucksack ein Erlebnis. Entgegenkommende Fahrzeuge warten freundlich, bis der Tourist fertig ist mit fotografieren.

Mein Lieblingsbarranco. GR130 von Los Sauches nach Barlovento. Mit 25 kg Rucksack ein Erlebnis.
Entgegenkommende Fahrzeuge warten freundlich, bis der Tourist fertig ist mit fotografieren.

Schnell hatte ich auch meine Hotel gefunden, obwohl mit Suchen war es nicht so schlimm, wenn man sich auskennt. Suchen musste ich hingegen meine Vermieterin. Ein Gast, der zufällig in der Lobby saß öffnete die Tür und so konnte ich wenigstens in der Lobby warten. Wie konnte sie auch erraten, dass ich so zeitig komme. Keine 30 Minuten später, alle sozialen Netzwerke waren auf Stand, gab es tausend Entschuldigungen. Take it easy. Ich habe Urlaub. Mann hätte seine Ankunftszeit auch miteilen können.

Wenn schon Stadthotel, dann was ursprüngliches, traditionelles. Für diese Erkenntnis brauchts ne Weile.

Wenn schon Stadthotel, dann was ursprüngliches, traditionelles. Für diese Erkenntnis brauchts ne Weile.

Der Tag endete kurzweilig beim ersten Kontakt mit den unzähligen (Sport)geschäften. Die Aufrüstung hatte bereits begonnen und die Preisschlacht auch. Nein, ich blieb (vorerst) tapfer.

Der Folgetag begann zeitig. Die Sonne schafft es erst kurz nach acht über die Cumbre. Gegen halb sieben jedoch erwacht bereits der Tag. Frühstück im Zimmer. Kurze Wege bedeuten schnelle Erledigung der wenigen Fixtermine.

Wenig, was im Urlaub ja eine völlig andere Dimension erhält, später saß ich bereits im Bus nach El Puerto. In Tazacorte verließ ich das Gefährt. Warmlaufen bis Puerto de Tazacorte war angesagt. Nach einem ersten Sturz. Nicht aufm Trail, mitten in der Stadt (sau glatter Bordstein vor menschenüberfüllter Bar) kam ich zum erliegen. Das war unangenehm. Sowohl als auch 😉 .

DAs Monster, aber bezwingbar. Der wirkliche Kraftakt kommt danach, Asphalt ;-)

DAs Monster, aber bezwingbar. Der wirkliche Kraftakt kommt danach, Asphalt 😉

Wenig später kam sie in Sicht, „the wall“, das vertikale Monster, welches ab den ersten knapp 1,5 Kilometern der „KilometroVertical“ zu erklimmen. Ist. Heute stand Vertikaltraining an und so sockte ich dann auch hinauf. Wie weit es gehen würde, auch diese Entscheidung musste ich jetzt nicht treffen. Schnell waren die ersten Serpentinen genommen. Die Sonne zeigte sich in ganzer Pracht. Der Nackenschutz und die Armlinge nicht die schlechteste Wahl. Es wurde schwer, erwartet schwer. Zu wenig Tempotraining in diesem Frühjahr. Ach, was rede ich. Ich bin trailrunner und kein Bahnspezialist 😉

Schnell kam der Mirador el Time in Sicht. Eine (goldene) Cola später war ich bereits wieder auf der Strecke. Bis zum Abzweiger auf die GR130 sollte es gehen, den ich im lockeren Trab, kurz vorher eines der wenigen ebenen Teilstücke, erreichte. Fix noch die Uhr gestoppt und einen neuen Trailrun gestartet. Es ging hinunter zur Verbindungsstraße nach El Puerto. Ein wunderschönes Stück downhill, welches dem „on the wall“ in nichts nachsteht. Etwas ursprünglicher noch. Viel zu schnell waren die 500 Höhenmeter vorbei und es ging im Bachbett der Angustia zum Hafen zurück.

Bizar oder? Aber anstrengend zu laufen. Erst recht, wenn man bereits über 70 Kilometer geinselt hat/ist.

Bizar oder? Aber anstrengend zu laufen. Erst recht, wenn man bereits über 70 Kilometer geinselt hat/ist.

Erst seit vergangenem Jahr ist dieses Stück Trail Bestandteil der Transvulcania. Jahre zuvor wurde auf der Ausphaltstraße gelaufen, bevor das Bachbett für das Rennen hergerichtet wurde. Sicher hat die Natur ein entscheidendes Stück mitgeholfen.

Mein Rückweg durch den Hafen von El Puerto. Nun endlich fertig und bereit für die fetten Kreuzfahrtliner, die hier wahrscheinlich nie anlegen werden. Die Einheimischen machen schon ihre Witze über dieses Stück Beton und Stahl. Mir bot es eine schöne Kulisse, zu „meinem“ kleinen Strand hinüber zu schlendern. Ja, ich war auch baden. Und es war sehr, sehr salzig. Kalt ist gar kein Ausdruck. Aber ich habe 2 Minuten ausgehalten, ich Ironrunner 😉 Über Tazacorte schlenderte ich nach Los Llanos zurück. Schöner kann man einen Tag kaum verbringen. Noch ein, zwei Kaffee auf dem Plaza und der Tage war auch schon wieder bereit fürs Mittag-Abendessen.

Treppentraining lapalma like

Treppentraining lapalma like

Heute erwachte der Tag recht wolkenfrei. Freier Blick auf Bejenado und Birigoyo. Die Sonne läuft bereits zur Hochform auf. Nach den zwei kühleren Tagen wird es Zeit. Die Transvulcania startet in 3 Tagen. Die 30° Renntemperatur wollen erreicht werden. In den vergangenen zwei Jahren schaffte sie es wirklich zwei Tage vorher, richtig Gas (oder eher Wärme) zu geben.

Aus dem Vertikaltraining wird heute nichts. Da ich in diesem Jahr nur wenige Tage auf der Insel bin, „müssen“ diese sinnvoll genutzt werden und nicht durch Berghecheln vergeudet werden. Die Caldera de Taburiente ist IMMER einen Trailrun wert. Wettkampf hin oder her. Ich bin trailrunner … man liest sich.