Mal wieder runter, zum Mont Blanc

Und schon sitzt er wieder im Flieger und wieder fliegt er an den höchsten Berg der Alpen.

Mein Highlight des Frühjahrs steht bevor. Ja, etwas komisch geplant und eigentlich ist’s ja auch keines. Trailrunner haben irgendwie immer Saison. Und Ultratrailläufer planen anders. Also, ich zumindest tue das. Das Erlebnis, das Event steht im Mittelpunkt. Zeiten nur Makulatur. Natürlich vergleicht Mann die Zahlen des Vorjahres. Versucht sich einzureden, dem Verfall im Alter ein Schnippchen geschlagen zu haben.

Auch dieser Lauf wieder limitiert. Im Losverfahren wurden 1000 Trailrunner auserkoren, die 6000 Höhenmeter auszuhalten. Gut 24 Stunden hat man Zeit, den Lauf der ITRA-Kategorie 6 zu absolvieren. Natürlich werde ich in die Nacht hineinlaufen. Nicht, ohne kurz nach dem Start (4.00 Uhr) ein Sonnenaufgang am Mont Blanc zu erleben. Auf den ersten 7,7 Kilometern werden wir uns 1400 hm zum Brevent hinauf schlängeln. Links neben uns das Mont Blanc Massiv. Zum Anfassen nahe. Von leicht bläulich wird es sich in schneeweiß verwandeln, wenn der Tag erwacht.

Was tut man, Stunden vor dem Lauf. Es wird die Form analysiert, zumindest wird mal ins Trainingstagebuch geschaut und ein paar Statistiken abgerufen. Die Messwerte des Vor- mit denen des aktuellen Jahres verglichen. Es sind in jedem Fall geringere Umfänge. Die große Inselquerung im März hat ihre Spuren hinterlassen und ließ es mich ein wenig vorsichtiger angehen. Zumal das ein oder andere Zipperlein langsame Kraft voraus verlangte. 5000 Höhenmeter weniger als im Jahr zuvor sollten zumindest eines bewirken. Ich bin ausgeruhter 😉 Klar geistert mir der VP in Les Bois (km 64) im Kopf herum. Als ich völlig neben mir den weiteren Aufstieg anzweifelte. Wie wird es mir in diesem Jahr ergehen. Von dort nur noch ein Halbmarathon mit 1300 hm im Aufstieg.

Leider bleibt uns in diesem Jahr der „Col de Terasse“ mit seinen 2648 m verwehrt. Zu aufwändig wäre es, das Riesenschneefeld zu seinen Füßen zu sichern. Also laufen wir nach Vallorcine hinunter und steigen von dort zum Lac d`Emosson Stausee auf. Es macht keinen Unterschied, was die kumulierte Höhe anbelangt. Wohl aber bewegen wir uns in dickerer Luft. Ab 2200 hm merke ich schon, dass ich nicht akklimatisiert bin und muss langsam machen und vorsichtig sein. Anders, als es beim UTMB in 2 Monaten sein wird, wo ich 2 Wochen vorher anreise, ist der „Mont Blanc 80“ ja wieder ein Quicki. Schnell hin, rauf, runter und wieder nach Hause. Diese 4 Tage am Fuße des Mont Blanc werden mir wie 4 Wochen vorkommen. Ja, es kommt jeden Tag der gleiche Film … Berg. Mann kann seinen Blick einfach nicht von diesem weißen, fetten Gebilde lösen. Jeder, der schon einmal hier war, war hoffentlich genauso fasziniert, wie ich es jedes Mal aufs Neue bin.

Die letzten beiden Trainingswochenenden waren sehr effektiv. Gelaufene Höhenmeter und das 3 Tage in Folge bringen es wirklich. Am letzten Sonntag fühlte es sich richtig an.  Keine Schwäche an den bequemen Steigungen. Bis 16 % wurde alles gelaufen, egal wie lang und auch der downhill tat nicht mehr weh. Der, mit der 4 vorn in der pace.

Nun bin ich natürlich gespannt, wie sich die echten Berge anfühlen. Mitten im Training für den UTMB ist der Marathon du Mont Blanc einer der längeren Läufe in der unmittelbaren Vorbereitung. Nur die Hälfte der UTMB-Distanz. Auch „nur“ knapp die Hälfte der Höhenmeter. Dennoch schwieriger als der UTMB in seinem technischen Anspruch. Aber einen auch nur eine Nacht lang  😉

Am Freitag Nacht werde ich wissen, wo ich stehe und was es noch zu tun gibt, bis zum 26. August 17:00 Uhr. Aufgeregter noch, als im letzten Jahr sehne ich den Start in 33 Stunden herbei. Es kribbelt.